Eichstätt
Frischekur für die Mariensäule

Gerüst am Pedetti-Bauwerk: Aktuelle Sanierung kostet rund 90.000 Euro - Abschluss bis Oktober

21.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:37 Uhr
Besuch ganz oben: Architektin Petra Schiele vom Staatlichen Bauamt erläuterte unserer Zeitung die Sanierungsarbeiten an der Mariensäule auf dem Residenzplatz. −Foto: Schneider

Eichstätt (EK) Seit einigen Wochen ist die Mariensäule auf dem Eichstätter Residenzplatz wieder eingerüstet: An dem 240 Jahre alten Monument stehen dringend notwendige Sanierungsarbeiten an. Sie sollen etwa 90.000 Euro kosten und bis Oktober beendet sein.

2004 war die Säule, die Mauritio Pedetti 1777 auf dem Eichstätter Residenzplatz errichtet hat, zuletzt eingerüstet. Die Arbeiten, die vor 13 Jahren vorgenommen wurden, sollten sie ein Jahrzehnt lang konservieren. Der Kostenpunkt seinerzeit: rund 90.000 Euro. „Dass eine weitere Sanierung kommen wird, war klar“, sagt Architektin Petra Schiele, die seitens des Staatlichen Hochbauamts Ingolstadt das Sanierungsprojekt betreut. Es sei keine Gefahr in Verzug, betont sie. Es gebe einige schadhafte Stellen, „aber fast nichts Unerwartetes“, erklärt Schiele unserer Zeitung bei einem Ortstermin in luftiger Höhe.
 

Die meisten Schäden haben die Fachleute an der Säule im Bereich des Kapitells direkt unterhalb der Marienfigur festgestellt. Dort zog sich bereits Anfang der 2000er-Jahre ein etwa eineinhalb Meter langer Riss durch. Vergangene Woche entdeckten die Fachleute jetzt auch noch einen weiteren in der steinernen Weltkugel ganz oben. Der kam zum Vorschein, nachdem die ganze Säule von der Kalkschlämme befreit war, die als Schutzschicht auf dem Stein aufgetragen war. Ob solche Beschädigungen durch die verkehrsbedingten Erschütterungen am Residenzplatz zustande kommen, ist nicht belegt.

Statiker und Steinexperten, die die gesamte 23 Meter hohe Säule begutachtet haben, hoffen nun, dass sich hinter dieser Entdeckung keine böse Überraschung verbirgt. Sonst könnte das nämlich den sportlichen Zeitplan durcheinanderbringen: Bis Ende Oktober will man fertig sein. Sollte der Riss gefährlicher sein, müsste eventuell sogar die Gottesmutter-Statue abgenommen werden. Die ist im Original feuervergoldet und aus Kupferblech gearbeitet. Die Feuervergoldung ist aber mittlerweile mit einer Goldfarbe übermalt.

Es gibt noch mehr spannende – und für die Statiker wohl auch brenzlige – Augenblicke: Demnächst sollen die fünf Stahlringe, die die Säule an mehrere Stellen umschließen, gelockert und ausgetauscht werden. Die Frage: Hält der Stein? Der Austausch geht nur schrittweise und in Anwesenheit eines Statikers, wie Schiele erklärt: „Es gibt einen großen Druck, der von innen nach außen drückt.“ Der kommt wohl auch von einer Kernbohrung in den 1970er-Jahren, als die Säule zur Stabilisierung innen ausbetoniert wurde. Sie war bekanntlich unter dem damaligen Baudirektor Edmund Endl abgebaut worden, nachdem ein Gutachter eine potenzielle Einsturzgefahr festgestellt hatte. Um ein Zerplatzen der Steine zu verhindern, sind Spannringe gezogen worden; zwischen dem Stahl und dem Stein liegt Neopren, um den teils detailreich gearbeiteten Stein zu schützen.

„Die Säule ist äußerst filigran“, sagt Schiele. Das sei bei ähnlichen Monumenten aus dieser Zeit nicht so, da stelle die Mariensäule in Eichstätt eine Besonderheit dar. „Sie ist als Bauwerk schon herausragend.“ Das verdeutlichen auch die Maße: Der Querschnitt der Säule, die aus heimischem Jurakalkstein und Wachenzeller Dolomit gearbeitet ist, variiert zwischen 280 Zentimetern unten und 70 Zentimetern ganz oben. Allein deshalb einerseits eine herausfordernde Aufgabe für die Steinmetze, andererseits auch erstaunlich, dass diese Details sich über drei Jahrhunderte hinweg erhalten haben. „Es sind immer wieder Ausbesserungen vorgenommen worden“, sagt Schiele.

„Die Säule ist äußerst filigran.“

Architektin Petra Schiele

 

Das soll nun auch wieder so sein: Fehlstellen werden mit Mörtel ergänzt, hohle Steinbereiche hinterfüllt oder mit Ersatz vernadelt, also fester verankert. Und, um ein Eindringen von Wasser zu verhindern, wird am Ende wieder eine Schutzschlämme aufgetragen. „Damit erkennen wir bei künftigen Befahrungen auch schnell sich bildende Risse“, sagt Schiele. Die Säule wurde bisher zweimal jährlich mit einem Hubsteiger untersucht; dieses Monitoring will man beibehalten.

Auf das Wasserplätschern im Brunnen selbst müssen die Eichstätter und ihre Gäste dann noch bis in den Frühsommer kommenden Jahres verzichten: Sobald es 2018 die Witterung zulässt, soll mit der Sanierung der Brunnenabdichtung begonnen werden.