Eichstätt
Fake News mit Relevanz entgegentreten

Podiumsdiskussion der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Eichstätt zu einem hochaktuellen Thema

11.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:58 Uhr

Spannende und brandaktuelle Abschlussdiskussion der Tagung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften am Freitagabend in Eichstätt mit Professor Dr. Christoph Neuberger (LMU München), Chefredakteurin Julia Bönisch (SZ.de), Professor Dr. Klaus-Dieter Altmeppen (KU Eichstätt-Ingolstadt), Professor Dr. Simon Hegelich (TU München) und Stephan Primbs (BR, von links). - Foto: Klenk

Eichstätt (EK) Welch enorme Bedeutung wissenschaftliche Forschung für die Gesellschaft haben kann und künftig wohl verstärkt haben muss, das machte die Bayerische Akademie der Wissenschaften jetzt in Eichstätt deutlich.

Nach der hochschulöffentlichen Gesamtsitzung der Akademie, die zu Gast an der Katholischen Universität in Eichstätt war, ging es am Freitagabend in einer öffentlichen Podiumsdiskussion um die derzeit hochaktuelle und spannende Frage: "Wie antworten Wissenschaft und Journalismus auf die Diskussion über das ,Postfaktische'" Das alles beherrschende Wort der knapp zweistündigen spannenden Diskussion hieß "Fake News". Klar war, dass es vor allem um die Verbreitung von Lügen und Fehlinformationen im Internet gehen musste - und eben um die Frage, wie angesichts eines stark veränderten Medienverhaltens dagegenzuhalten ist.

Das Podium, das der Eichstätter Journalistik-Professor Dr. Klaus-Dieter Altmeppen moderierte, war kompetent und eloquent besetzt: Auf Seiten der Journalisten diskutierten Julia Bönisch, Chefredakteurin der Internetredaktion der Süddeutschen Zeitung, und Stephan Primbs, Social-Media-Beauftragter beim Bayerischen Rundfunk. Die Wissenschaft vertraten Dr. Simon Hegelich, Professor für Political Data Science an der Hochschule für Politik an der TU München, und Professor Dr. Christoph Neuberger, Direktor des Instituts für Kommunikationswissenschaften und Medienforschung an der LMU München. Wissenschaftler und Journalisten, so ein Resümee der Runde, können zwar kein einfaches Patentrezept gegen die massenwirksame bewusste, oft politisch und wirtschaftlich motivierte Fehlinformation in den sozialen Netzwerken bieten; genauso wenig, wie sich komplexe Themen gesamtumfassend eben nicht in 140 Twitter-Zeichen oder knappen Zeitungsartikeln wiedergeben lassen. Es gibt aber durchaus Methoden, um Fake News zu erkennen und zu kontern. Hier sind Wissenschaftler und Journalisten in all ihrer Professionalität gemeinsam gefordert: die Journalisten mit möglichst umfassender, fundierter und transparenter Recherche und verantwortungsvoller Gewichtung von Nachrichten nach ihrer tatsächlichen gesellschaftlichen Bedeutung. Es kann nicht darum gehen, über jedes "Stöckchen" springen zu müssen, das ihnen von populistischer Propaganda hingehalten wird. Denn das permanente Widerlegen-Wollen von mutwillig verbreiteten Falschmeldungen kann durchaus den journalistischen Blick für die wirklich relevanten Zusammenhänge und Hintergründe verstellen. Und die Wissenschaftler? Sie sind aufgefordert, sich über ihre Fachpublikationen hinaus allgemein verständlicher und aktiver in der Gesellschaft bemerkbar zu machen und sich nicht zu sehr vor pointierten Darstellungen ihrer Forschungsfelder zu fürchten. Relevante Themenfelder gibt es genug, angefangen beim Klima bis hin zu den Mechanismen einer funktionierenden Demokratie.