Eichstätt
Die Domorgel schimmelt vor sich hin

"Königin der Instrumente" muss nach nur zwölf Jahren erneut generalüberholt werden Abschluss der Arbeiten bis Ostern

26.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:08 Uhr

Leere in der Orgel: Orgelbauer Norbert Bender, Domorganist Martin Bernreuther, Domkapellmeister Christian Heiß und Prälat Christoph Kühn auf der Eichstätter Domorgel. Mittlerweile sind viele Pfeifen ausgebaut. Sie müssen vom Staub befreit, gereinigt und neu gestimmt werden. Außerdem muss der Schimmelpilz, der sich auf Holz und Metall ausgebreitet hat, bekämpft werden. - Fotos: Staudt/pde, Schneider, Bender

Eichstätt (EK) Die Eichstätter Domorgel muss generalüberholt werden. Das dringlichere Problem ist aber ein enormer Schimmelbefall im Inneren des Instruments. Das erste komplette Werk ist bereits ausgebaut. Bis Ostern 2017 soll alles fertig sein. Kostenpunkt: ein "unterer sechsstelliger Betrag".

Genauer unter die Lupe genommen schaut das schon recht unappetitlich aus im Inneren der Eichstätter Domorgel. An den verschiedensten Stellen schimmelt das in den 1970er-Jahren errichtete Instrument vor sich hin. Nicht nur Flecken auf dem Holz kommen zum Vorschein, wenn man in der Orgel nach oben steigt, sondern teilweise ganze Pelzhügelchen haben sich in der "Königin der Instrumente" gebildet. Und auch auf Metall, eigentlich eher nicht so anfällig für Schimmel, zeichnet sich der Befall ab. "Es ist schon sehr extrem", sagt Orgelbauer Norbert Bender. Der Geschäftsführer der Dillinger Firma Sandtner, die die Orgel gebaut hat, übernimmt mit seinen neun Mitarbeitern nun auch die Beseitigung des Schimmels sowie die Generalreinigung. Vor zwölf Jahren, als eine ähnliche Maßnahme anstand, sei der Schimmelbefall bei Weitem nicht so stark gewesen wie jetzt. Die Beseitigung sei auch im Sinne des Gesundheitsschutzes für die Organisten notwendig, erklärte Domkapitular Christoph Kühn bei einem Ortstermin gestern. Kühn ist als "Summus Custos" für den Dom verantwortlich.

Woher der Schimmel kommt, kann man nicht sagen. "Hier in diesem ländlichen Gebiet gibt es viele Möglichkeiten, dass sich Sporen absetzen", sagt Bender. Schimmel würde sich zudem explosiv vermehren, da reichten entsprechende Umweltbedingungen aus. Es sei nun aber angezeigt, neben der Beseitigung auch präventive Maßnahmen zu treffen. Das sei beispielsweise über eine optimalere Raumbelüftung möglich. "Das Problem ist nicht das Klima in der Orgel, sondern im Dom", sagt Domorganist und Orgelsachverständiger Martin Bernreuther. Optimal seien etwa 60 Prozent Luftfeuchtigkeit. Was man in Eichstätt genau machen kann, um künftigen Befall zu verhindern oder zu verringern, werde mit Experten überlegt.

Neben der Pilzbeseitigung werden das Pfeifenwerk und die technischen Teile gründlich gereinigt, Verschleißteile ersetzt - etwa einzelne Blasbälge. "Das ist bei einer Orgel, die stark genutzt wird, einfach nach einer gewissen Zeit fällig", sagt Norbert Bender. Zudem wolle man zur Verbesserung der Spielbarkeit beitragen und auch den Registriercomputer müsse man erneuern. Für den aktuellen - 2005 eingebauten - gibt es schlicht keine Ersatzteile mehr. "Wir wollen versuchen, den Betrieb am Laufen zu halten", sagt Domorganist Bernreuther.

Nach Weihnachten muss aber ein Gerüst aufgestellt werden, das bis Ostern verschwunden sein soll. "Für die würdige Gestaltung der Gottesdienste ist die Domorgel unerlässlich", sagt Domkapitular Christoph Kühn. Deswegen sei man sich im Domkapitel bewusst, dass man nicht um die Sanierung herumkomme. Die Kosten, die Kühn ("unterer sechsstelliger Bereich") gestern noch nicht genau beziffern wollte, teilen sich Domkapitel, Diözese und Dompfarrei.