Eichstätt
Aufschwung für die Westen?

Außengastronomie und neue Läden sollen Belebung bringen Viel Fluktuation auch in Pfahlstraße

06.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:00 Uhr

Foto: Katrin Poese

Eichstätt (EK) Es ist kein ganz einfaches Pflaster für Einzelhändler: In der Pfahlstraße und der Westenstraße herrscht bei den Geschäften viel Kommen und Gehen. Die Standortbeauftragte Beate Michel hofft, dass es dennoch aufwärts geht. Nach einer Creperie soll nun auch Außengastronomie kommen.

Bald wird es in der Westenstraße einen neuen Anziehungspunkt geben: Auf dem Platz vor der Walburgisstiege soll ein Biergarten entstehen. Er gehört zu einem Weinlokal, das in das frisch wieder hergerichtete Haus in der Pedettistraße 38 einziehen soll - in dem historischen Gebäude gibt es ein schönes Gewölbe, den ehemaligen "Höllbräu"-Keller. Ende August bis Anfang September soll das Lokal eröffnen, wie Albert Margraf, der das Gebäude mit seiner Firma saniert, auf Anfrage unserer Zeitung sagte. Die Standortbeauftragte für die Stadt Eichstätt, Beate Michel, setzt große Hoffnungen in die neue Außengastronomie. "Das wird eine Aufwertung für die Straße", findet sie. Noch im Sommer soll außerdem ein Wollladen in das Geschäft in der Pfahlstraße 51 ziehen.

Doch auch schon bevor diese Pläne Realität werden, hat sich im Areal westlich und unterhalb des Marktplatzes einiges verändert - zwar gibt es immer noch einige Leerstände und erst kürzlich haben die "Wimpern-Boutique" und "Blumen Eule" zugemacht. Trotzdem tut sich auch im positiven Sinne etwas: Bei einem Rundgang haben Oberbürgermeister Andreas Steppberger und Standortbeauftragte Beate Michel kürzlich drei neue Gewerbetreibende begrüßt.

Der Eckladen an der Einmündung der Herzoggasse in die Pfahlstraße ist ein gutes Beispiel für die Fluktuation in dem Gebiet. Nach dem Auszug der Chocolatique, die sich mit den neuen Räumen am Marktplatz vergrößert hat, gab es in dem kleinen Geschäft ein Kommen und Gehen. Im Rahmen des Projektes "LeerGut" wurde dort vorübergehend Schmuck und Mode aus Lodenstoff angeboten. Im Februar ist nun endlich ein neuer Mieter eingezogen: André Ryznar hat hier sein "Genuss-Eck" eingerichtet. In Regalen, die bis zur Decke reichen, stehen offene Tees, Gewürze, Essig, Öl und regionale Produkte. Die Standortbeauftragte Beate Michel ist zuversichtlich, dass der Eckladen damit wieder eine dauerhafte Nutzung findet. Denn das Geschäft läuft gut, wie der Inhaber Ryznar verrät. Vor allem die Lebensmittel aus der Region haben es den Kunden wohl angetan. Der 30-Jährige ist zufrieden: "Der Standort ist super." Einen Laden zu eröffnen, war für ihn eine recht spontane Idee. Der studierte Politikwissenschaftler hat bis vor Kurzem hauptamtlich bei der Kirche gearbeitet. Als er erfuhr, dass das Café Schneiders seinen Verkauf von offenen Tees einstellt, beschloss er kurzerhand, das ab sofort selbst zu übernehmen. "Der Ingwer Fresh ist eigentlich schuld an dem Laden", sagt der passionierte Teetrinker André Ryznar schmunzelnd.

Eine neue feste Bleibe hat auch Roland Hensel, der in der Westenstraße seine Crêperie eröffnet hat. Im Nebenraum hat das Crêpes-Radl seinen Unterstand, denn Hensel möchte trotzdem auch weiterhin mobil sein. In den Räumen, in denen zuvor die "Spielerei" des Joke e. V. beheimatet war, hat der Eichstätter ausführlich umgebaut. "Das ist das beste Beispiel, dass man für eine moderate Miete auch etwas Qualitätsvolles bekommen kann", sagt Beate Michel anerkennend bei der Besichtigung der Räume. Die teilweise hohen Mieten in der Innenstadt seien ein großes Hindernis für die Einzelhändler. Michel hofft, dass bei der Ansiedlung neuer Geschäfte auch die neue Online-Immobilienbörse der Stadt Eichstätt hilft (www.immobilien.eichstaett.de). Die Standortbeauftragte ruft Eigentümer dazu auf, ihre Objekte in dem Portal einzustellen (Kontakt: Telefon (08421) 60 01-412).

Denn in einigen Fällen hat das die Vermittlung von neuen Räumen an Unternehmer schon erleichtert: zum Beispiel bei der Designerin Susanne Ida Schiegl. In der Westenstraße hat sie sich ihr kleines Designstudio eingerichtet (ausführlicher Bericht folgt). Die Pietenfelderin fühlt sich wohl in der ehemaligen Straße der Handwerker. Denn auf eine moderne Weise ist sie ebenfalls handwerklich tätig: Sie entwirft für eine große Firma Muster, die dann auf Stoffe gedruckt werden. Zwar ist der kleine Raum im Gebäude der Firma Daum nicht im eigentlichen Sinn ein Geschäft, sondern eher ein Arbeitsraum - Besucher sind bei ihr aber trotzdem willkommen.