Eichstätt
Caritas hat die Asylberatung verstärkt

Mathias Schmitt ist jetzt Vollzeit im Erstaufnahmelager tätig – mit zwei weiteren Kolleginnen

21.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:57 Uhr

Mathias Schmitt und seine beiden Kolleginnen Eva Dengler (links) und Christine Pietsch gehen eine vielfältige Arbeit zum Wohl von Asylbewerbern an. - Foto: Caritas/Esser

Eichstätt (pde) Der Caritasverband Eichstätt hat seine Asylberatung im Erstaufnahmelager der früheren Maria-Ward-Schule verstärkt. „Seit einigen Tagen sind wir hier nun jeden Tag präsent“, freut sich Mathias Schmitt. Er arbeitet dort jetzt als Vollzeitkraft und wird von zwei Kolleginnen unterstützt.

Schmitt war bereits seit der Öffnung der Unterkunft Anfang Oktober dort teilweise tätig. Der Sozialpädagoge hat bisher an verschiedenen Orten des Landkreises Eichstätt die dezentrale Flüchtlingsberatung geleitet. Ihm zur Seite stehen zwei neue Mitarbeiterinnen mit jeweils einer halben Stelle: Eva Dengler aus Eichstätt und Christine Pietsch aus Ulm.

Eva Dengler studierte Sozialpädagogik und beendet demnächst ihr Jurastudium in Passau. „Es war mir ein persönliches Anliegen, dass in meiner Heimatstadt Eichstätt Einheimische und Flüchtlinge möglichst gut zusammenleben und gegenseitiges Verständnis aufgebaut wird“, lautet ihre Motivation. Sie geht davon aus, dass sie sich durch ihr Jurastudium „in rechtliche und bürokratische Prozesse schnell reindenken kann“. Christine Pietsch studierte in Eichstätt Diplom-Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung sowie Politikwissenschaft. „Ich denke, das ist eine gute Mischung für den konkreten Umgang mit den Menschen hier einerseits, andererseits aber auch, um die Hintergründe in den Ländern ohne Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verstehen, aus denen die Flüchtlinge in der Regel kommen“, erklärt sie. Christine Pietsch liegt an der „Verständigung zwischen Kulturen“.

Die Arbeit, die das Asylberaterteam nun angeht, ist vielfältig: Akten anlegen, die Versorgung mit dem Nötigsten gewährleisten und praktische Hilfen im Asylverfahren geben. „Dieser Tage haben wir zum Beispiel Flüchtlingen, die zur Anhörung nach München mussten, Fahrkarten, Fahrpläne sowie Essenspakete für den Weg organisiert“, nennt Schmitt ein einfaches Beispiel. Kompliziertere Herausforderungen sind tägliche Bemühungen um Familienzusammenführung: „Bei uns ist etwa die ältere Schwester eines minderjährigen Flüchtlings in Gießen. Hier klären wir Zuständigkeiten, reden mit Behörden in Bayern und in Hessen sowie dem derzeitigen Vormund des minderjährigen Flüchtlings in der Hoffnung, dass bald die Schwester die Vormundschaft übernehmen und zu ihm ziehen kann“, schildert der Caritasberater.

Als ganz wichtige Aufgabe sieht Mathias Schmitt Netzwerkarbeit mit Ehrenamtlichen: Diese reicht von Dolmetschergruppen, für die Treffen organisiert werden, bis hin zu Informationsveranstaltungen in Schulen, in denen über Fluchtgründe und Flüchtlingswege sowie das Asylverfahren aufgeklärt wird. Schmitt zufolge gilt es, zahlreiche Helfergruppen zu koordinieren: Studenten, die Fahrräder mit Flüchtlingen reparieren wollen, Ehrenamtliche für gemeinsamen Sport mit den Asylsuchenden, Aktivitäten von Begleiterinnen schwangerer Flüchtlingsfrauen bis zu sogenannten flexiblen Helfern, die hier und dort anpacken: „Zum Beispiel auch mal kurzfristig Koffer besorgen, die wir dringend brauchen, weil hier immer wieder Flüchtlinge ankommen und bald darauf wieder abreisen“, so Schmitt.

Die Caritas-Kreisstelle Eichstätt bittet daher die Bevölkerung, Koffer für Flüchtlinge zu spenden. Diese können in ihrer Kleiderkammer in der Weißenburger Straße 17 zu den Öffnungszeiten dienstags und freitags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 17 Uhr abgegeben werden.

Weitere Kleiderspenden sind nach Auskunft der Kreisstelle derzeit hingegen nicht nötig, „da noch genügend Kleider zur Ausgabe vorhanden sind“, versichert Kreisstellenleiter Gerhard Bauer.