Eichstätt
Bündelung der Kräfte

Im Landratsamt soll es eine Stelle zur Ehrenamtskoordination für die Flüchtlingshilfe geben

30.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Eichstätt (EK) Das ehrenamtliche Engagement für Asylbewerber im Landkreis soll künftig im Landratsamt hauptamtlich koordiniert werden: Der Kreistag hat einer entsprechenden Stelle zugestimmt – unabhängig von einer möglichen staatlichen Förderung.

Das Aufgabenfeld, um das sich der Ehrenamtskoordinator im Fachbereich Asyl kümmern soll, ist gewaltig. Ansprechpartner für Ehrenamtliche, Vereine und Gemeinden, eine bessere Vernetzung zwischen Ehren- und Hauptamt, Öffentlichkeitsarbeit, Prävention gegen Fremdenfeindlichkeit, Auskünfte über das Engagement der Uni, Tun.Starthilfe, des Kreisjugendrings, der Caritas und der Jugendverbände, die Schulung und Supervision der freiwilligen Helfer, die Einbeziehung der sozialen Umgebung der Unterkünfte: Die Liste ließe sich noch um einige Punkte ergänzen. Frank Schneider, der im Sozialamt für die Asylbewerber zuständig ist, packte es unter dem Schlagwort „Bündelung der Kräfte“ zusammen.

Bayernweit soll es dazu ein Modellprojekt geben, um das Engagement der freiwilligen Helfer für die Flüchtlinge zu unterstützen. „Nicht zuletzt den vielen Ehrenamtlichen, ohne deren Unterstützung diese Aufgabe nicht zu meistern wäre, gebührt höchste Anerkennung und Wertschätzung für ihre Leistungen bei der Unterbringung der bei uns Schutz Suchenden“, sagte die Sprecherin der Regierung von Oberbayern, Simone Hilgers, im Zusammenhang mit dem Anstieg der Asylbewerberzahlen gegenüber unserer Zeitung. „Alle Beteiligten müssen jedoch auch weiterhin an einem Strang ziehen. Nur so können wir diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe gemeinsam meistern.“

Für das Modellprojekt hat die Staatsregierung für 2015 und 2016 insgesamt 500 000 Euro zur Verfügung gestellt. 15 bis 20 Stellen, wie in Eichstätt angedacht, sollen gefördert werden – mit 25 000 bis 35 000 Euro. Der Kreistag winkte die Stelle einstimmig durch – und zwar unabhängig davon, ob der Landkreis einen Förderzuschlag erhält oder nicht. Beworben hat man sich jedenfalls. Aber: „Wir brauchen diese Stelle so oder so“, sagte Landrat Anton Knapp. Bewerbungen gebe es im Übrigen auch schon, wie Frank Schneider erklärte. Bis 30. August muss ein entsprechend ausgearbeitetes Konzept eingereicht werden, der Landkreis hat aber bereits grundsätzliches Interesse an einer Anschubfinanzierung über das Modellprojekt angemeldet.

Eva Gottstein (FW) lobte die Voraussicht des Landkreises. „In manchen Landkreisen springen die Ehrenamtlichen langsam wieder ab, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen.“ Sie sah zudem gute Chancen, dass der Kreis zum Zuge kommt: „Der Landkreis hat gezeigt, was er hier aufstellen kann.“ Sie verwies auf die studentische Initiative Tun.Starthilfe, die erst vergangene Woche beim Bürgerpreis des Landtags einen dritten Platz erreichte. Gottsteins Fraktionskollege Anton Haunsberger knüpfte an: „Unterstützung für die Helferkreise muss sein.“ Dieter Betz (SPD) ergänzte, dass oftmals auch rechtliche Fragen im Raum stünden.

Im Blick auf eine mögliche Besetzung der Stelle mit Sozialpädagogen sagte er: „Ich weiß nicht, ob das dann alleine weiterhilft.“ Schneider warnte indes vor einer Überbeanspruchung: „Rechtliche Rahmenbedingungen ändern sich so schnell, da muss das Ausländeramt mit ins Boot geholt werden.“ Landrat Anton Knapp betonte indes, dass es nicht um eine „Überbehütung“ gehe: „Die Menschen, die bei uns hier ankommen, kommen mit verschiedenen Lebenssituationen schon auch zurecht.“