Eichstätt
Brücken zwischen Ost und West geschaffen

"Glücksfall für die Fakultät": Festschrift zu Ehren von Professor Dr. Leonid Luks

20.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:28 Uhr

Aufmerksam studierte Professor Dr. Leonid Luks (rechts) die Festschrift zu seinen Ehren. Das Werk überreichte John Andreas Fuchs (links), der den Wissenschaftler seit Jahren kennt. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Das Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien (ZIMOS) an der KU Eichstätt-Ingolstadt hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1994 einen außerordentlich guten Ruf in der Fachwelt und darüber hinaus erarbeitet. Gerade eben hat das Institut – in Kooperation mit dem Hannah-Arendt-Institut in Dresden – eine internationale und fachübergreifende Tagung über ein brennendes und hochaktuelles Thema organisiert.

Fast unmittelbar nach dem offiziellen Ende der Tagung erfuhr der Direktor des ZIMOS und bisherige Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte Osteuropas, Professor Dr. Leonid Luks, eine besondere Ehrung: Anlässlich seines 65. Geburtstages war dem Wissenschaftler eine Festschrift gewidmet worden, die ihm im Rahmen einer Feierstunde überreicht wurde. Die Festreden im Collegium Willibaldinum hielten John Andreas Fuchs, Mitglied der Institutsversammlung des ZIMOS und Mitherausgeber des Internationalen Netzwerkes zur vergleichenden Erforschung des Totalitarismus, sowie Professor Dr. Bernhard Sutor.

Dabei ging Fuchs nicht nur auf die wissenschaftlichen Leistungen von Professor Luks ein, sondern auch auf dessen menschliche Seiten. Fuchs attestierte seinem ehemaligen Lehrer ein „immenses und profundes, Disziplin übergreifendes Fachwissen, eine Gabe, seiner Zuhörer zu fesseln und Geschichte erlebbar zu machen“. Dabei sei es ihm stets ein Anliegen gewesen, seine Schüler zu fördern – und Professor Luks sei frei von jeglichen Allüren. Zugleich kennzeichne ihn die Fähigkeit zum Brückenbau: zwischen Ost und West, zwischen verschiedenen Disziplinen und zwischen Generationen. Folgerichtig lautet der Titel der Festschrift „Brücken bauen – Analysen zwischen Ost und West“.

Als einen „Glücksfall für die Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät“ bezeichnete Professor Sutor seinen Kollegen. Sutor, der als anerkannte Autorität auf den Gebieten der Politologie, Sozialkunde und christlichen Soziallehre gilt, stellte die ungewöhnliche Vita von Professor Luks in den Vordergrund: „Geburt in der Sowjetunion, Abitur im kommunistischen Polen, Studium in Jerusalem, sodann in München, dann die weiteren Wege und Umwege des jungen Wissenschaftlers über Erlangen, Bremen und Köln, dort auch mit journalistischer Tätigkeit, Bewerbung schließlich hier im kleinen Eichstätt.“

„Sie haben mit ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit am Lehrstuhl und im Osteuropa-Institut Begegnungen in mehrfacher Weise ermöglicht“, setzte Sutor seine Laudatio fort: „Sie haben unseren Blick geweitet, uns mit interessanten Kollegen aus unseren Nachbarländern bekannt gemacht; uns neue Perspektiven eröffnet ... Sie haben besonders auch durch zahlreiche Tagungen Verbindungen geknüpft und das wissenschaftliche Nachdenken über Geschichte und Politik in einem aus Ost und West bestehenden Europa befruchtet“.

Sutor ging auch auf das ZIMOS, ein, das vom Gründungsdirektor der KU, Professor Dr. Nikolaus Lobkowicz, aus der Taufe gehoben worden war. Lobkowicz leitete das Zentralinstitut bis voriges Jahr; Luks wirkte als stellvertretender Direktor, bis er selbst 2011 die Leitung übernahm.

Professor Leonid Luks zeigte sich gerührt. Das Leben bestehe aus Gnadenerweisen, bemerkte er. Für ihn wird sich vorerst nur wenig ändern. Er wird weiterhin Direktor des ZIMOS bleiben; erst 2011 wurde er für vier Jahre in dieses Amt gewählt.