Eichstätt
Blasmusik im Reich der Mitte

Denkendorfer Musiker gaben Seehofer bei China-Reise das musikalische Geleit

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Foto: DK

Eichstätt/Peking (EK) Drei Tage lang war die Denkendorfer Blasmusik Bayerns musikalischer Repräsentant beim Besuch von Ministerpräsident Horst Seehofer in China. Für die Denkendorfer ein besonderes Erlebnis.

"Die Denkendorfer Blasmusik begleitet die bayerisch-chinesischen Beziehungen" - mit diesen Worten dankte Ministerpräsident Horst Seehofer den Musikern, die mit dem Bayerischen Defiliermarsch die Delegation begrüßten. Heimatklänge im fernen China - die mitgereisten Vertreter aus Politik und Wirtschaft strahlten, und Landtagspräsidentin Barbara Stamm blickte anerkennend in die Runde.

Bereits im Oktober 1983 war die Denkendorfer Blaskapelle auf ihrer Weltreise in der deutschen Botschaft in Peking zu Gast. Im Oktober 1985 begleitete sie Franz Josef Strauß zur ersten bayerischen Wirtschaftsausstellung in Tsingtau. Die Grundlage zur Partnerschaft Bayern-Shandong war gelegt, Ministerpräsident Franz Josef Strauß und Vizegouverneur MA Shizhong unterzeichneten am 9. Juli 1987 im Münchner Prinz-Carl-Palais den Partnerschaftsvertrag.

Jetzt also waren die Denkendorfer wieder dabei. Nach dem musikalischen Auftakt in der Botschaft folgten die Ansprachen von Gastgeber Botschafter Michael Clauss, Ministerpräsident Horst Seehofer und Bundesminister Gerd Müller. Es wurde daran erinnert, dass Franz Josef Strauß bereits im Januar 1975 nach Peking gekommen war, die Chinesische Mauer besucht hatte und zur großen Überraschung von Mao Tsetung empfangen worden war. Beim gemütlichen Teil unterhielt die Blaskapelle die plaudernden Gäste im weitläufigen Botschaftsgarten bis spät in den Abend.

Zur Feier des 30-jährigen Partnerschaftsjubiläums reisten alle Teilnehmer in die 406 Kilometer entfernte Provinzhauptstadt Jinan mit dem modernen Hochgeschwindigkeitszug: Das Gleisbett hat die Firma Max Bögl aus Neumarkt erstellt, wie Gesellschafter Johann Bögl erläuterte. Nach den offiziellen Gesprächen standen die Denkendorfer Musiker bereit: Im Blitzlichtgewitter der Fotografen begrüßten sie Gouverneur Gong Zheng, Ministerpräsident Horst Seehofer, Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Wirtschaftsstaatssekretär Franz Pschierer mit dem "Gratlspitzmarsch". Christian Holtz überreichte - wie 1985 an Ministerpräsident Franz Josef Strauß und Gouverneur Li Changau in Tsingtau - die Gemeindekrüge an Gong Zheng und Horst Seehofer. Beim anschließenden Rundgang durch die Bilderausstellung fand die Originalaufnahme von 1985 Beachtung - Reinhard Schießl und Christian Holtz waren damals schon dabei - und Ministerpräsident Seehofer stellte fest: "Da hams aber no jung ausgschaut ..." Bevor in der Goldenen Halle der Empfang der Partnerschaftsfeier begann, spielte die Denkendorfer Blasmusik zeitlich genau festgelegt auf großer Bühne, unter Bildern vom Münchner Oktoberfest und Schloss Neuschwanstein, den Jubiläumsmarsch. Es folgten der "Böhmische Traum", der "Katharina-Walzer", die "Kreolka-Polka" und das Stück "Wir Musikanten". Filmberichte über die Partnerschaft leiteten den Festakt ein, Gouverneur Gong und Ministerpräsident Seehofer unterzeichneten die "Gemeinsame Erklärung". Das Abendessen fand an großen runden Tischen statt, in der Mitte drehte sich eine runde Platte, auf der die einzelnen Gänge serviert wurden. Neben den Denkendorfern hatte das chinesische Ensemble Platz genommen und spielte landestypische Weisen: Zum Abschluss vereinten sich alle Musiker zu einem Gruppenbild und einem gemeinsamen Lied.

Danach reiste die Delegation nach Qingdao weiter und besuchte den deutsch-chinesischen Ökopark mit dem Siemens Forschungszentrum und der Fußballschule des FC Bayern, bevor sie nach München zurückflog.

Die Denkendorfer kehrten nach Peking zurück und blieben noch weitere drei Tage in China: Nach dem Besuch der Chinesischen Mauer, des Olympiastadions mit dessen eindrucksvollem Panoramaweg auf dem Dach und der "Verbotenen Stadt" waren es die historischen Straßen Altpekings, die mit einer Fülle von Geschäften, Restaurants und Musikkneipen aufwarteten.

Die Provinz Shandong ist ein wichtiger Herkunftsort der chinesischen Kultur und Tradition, der große Lehrer Konfuzius wurde hier geboren. Mit seiner Wirtschaftskraft steht sie heute an dritter Stelle der 22 Provinzen Chinas, wie bei einem Empfang noch einmal festgestellt wurde.

Als sich Christian Holtz beim deutschen Botschafter Michael Clauss für die Einladung zum Empfang bedankte und ihm im Namen von Bürgermeisterin Claudia Forster eine Uhr mit dem Denkendorfer Wappen überreichte, brachte der Botschafter das Gespräch auf das Oktoberfest der deutschen Vertretung, das alljährlich am vorletzten Donnerstag im September stattfindet und bis zu 3000 Besucher anzieht. Die Denkendorfer haben sich, wie Christian Holtz mitteilt, den Termin für das nächste Jahr vorgemerkt.