Eichstätt
Bewohner sperren Spindeltal

Bürgerinitiative will morgen auf Lärmbelästigung aufmerksam machen – Ziel: Umgehungsstraße

30.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Ihnen ist es schon lange zu laut: Marga Thiermann, Liane Troglauer-Kazmierczak, Walter Thiermann und Mathias Rammelmeier (von links) sind Anwohner des Spindeltals und fordern eine Umgehungsstraße durch das Hessental - Foto: gfs

Eichstätt (gfs/EK) Seit über 40 Jahren fährt der Verkehr über die Spindeltalstraße ins Tal: Was sich für Autofahrer nach einem angenehmen Jubiläum anhört, ist für die Bewohner nichts anderes als Lärmbelästigung. Aus diesem Grund sind für Freitag, 1. August, eine kurzzeitige Sperrung der Straße und ein kleines Bürgerfest dort geplant.

Damit kommt auch ein altes Thema wieder auf den Tisch: die Umgehungsstraße durch das Hessental.

Die Anwohner des Spindeltals und der Ingolstädter Straße wollen mit dieser Aktion die Bevölkerung auf die in den vergangenen Jahrzehnten gestiegenen Unannehmlichkeiten aufmerksam machen. „Vor allem zu den Hauptverkehrszeiten ist der Lärm oft nicht zu ertragen“, erklärt etwa Mathias Rammelmeier, Mitglied in der Bürgerinitiative. Ferien im Garten „sind unmöglich“.

Lärmmessungen hätten ergeben, dass manche Lkw mit bis zu 96 Dezibel an seinem Haus vorbeirollen, sagt Rammelmeier. Doch es ist nicht nur der Lärm, der den Anwohnern zu schaffen macht. „Mit steigendem Verkehr wächst auch die Gefahr von Unfällen“, so Rammelmeier. Und was will die Bürgerinitiative konkret? Die Realisierung der Umgehungsstraße durch das Hessental. Profitieren würden, so die Spindeltaler, auch die Anrainer der Ingolstädter und der Weißenburger Straße. Auch die Bewohner der Dörfer auf der Jurafläche hätten einen direkteren Zugang zur Bundesstraße.

Dabei ist es für die Anwohner nicht nachvollziehbar, dass immer noch Massen an Verkehr über das Spindeltal ins Tal rollen. Das Thema Umgehung kursiert seit vielen Jahren; es ist auch im Flächennutzungsplan vorgesehen. Eine Realisierung müsste allerdings über den Bundesverkehrswegeplan erfolgen. Der wird für 2015 neu erarbeitet. 2003 war die Umgehungsstraße dort in den „weiteren Bedarf“ gerutscht. Bedenken, dass es bei einer Trassenführung durch das Hessental ein Naturschutzgebiet berührt wurde, waren damals bereits vom Tisch: Das Hessental sei „kein Naturraum von Europäischem Rang“, wie am 12. November 2000 im EICHSTÄTTER KURIER zu lesen war.

Auch die Bedenken der Bewohner aus Landershofen, dass es in diesem Stadtteil zu vermehrtem Lärmaufkommen kommen könnte, will die Bürgerinitiative zerstreuen und legt ein Gutachten vor, das 1999 zur Lärmbelästigung in Auftrag gegeben worden war. „Die geplante Trasse ist so weit von Landershofen weg, dass sich der Schall verflüchtigt“, heißt es in einem Gutachten einer Münchner Firma, datiert auf 5. Juli 1999. Die Spindeltaler stützen sich bei ihrer Forderung nach einer Umgehung auch auf den Verkehrsentwicklungsplan, der Teil von ISEK ist. Dort heißt: „Unabhängig davon, dass diese Trasse sehr aufwendig herzustellen ist“, komme es zu einem Entlastungseffekt im Spindeltal und auf der B 13.

Auf morgigen Freitag, 1. August, wollen die Anwohner nun im großen Stil auf ihre Forderung aufmerksam machen. Von 16.30 bis 17 Uhr wird die Straße komplett gesperrt. „Wenn der Verkehr hier nicht durchfahren kann, wird sich anderswo zeigen, welch hohes Verkehrsaufkommen wir hier haben“, sagt auch Anwohner Hadrian Schattner.