Eichstätt
Betriebsseelsorger greifen Post wegen befristeter Verträge an

Betriebsseelsorge des Bistums kritisiert befristete Arbeitsverhältnisse bei der Deutschen Post

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Eichstätt (pde) Die hohe Zahl der zeitlich befristeten Arbeitsverhältnisse innerhalb der Deutschen Post AG kritisiert die Betriebsseelsorge des Bistums Eichstätt.

Pfarrer Bernhard Kroll, der Leiter des Bereiches Arbeitnehmerpastoral im Bistum Eichstätt und Diakon Kurt Reinelt, Betriebsseelsorger in den Dekanaten Nürnberg-Süd und Roth-Schwabach, fordern in einem Schreiben die Konzernleitung auf, sich an den selbst formulierten Firmenleitlinien zu orientieren. „Mit großer Sorge“ verfolgen die Arbeitnehmerseelsorger „die zunehmende Prekarisierung“ der Arbeitsverhältnisse. Nach Informationen der Arbeitnehmerpastoral im Bistum Eichstätt sind im Raum Nürnberg-Ingolstadt rund 18 Prozent der Beschäftigten der Abteilung Brief der Deutschen Post AG befristet angestellt. In der Abteilung Paket sind es nach diesen Angaben fast 50 Prozent.

In dem Brief wird die Deutsche Post AG konkret aufgefordert, die vielen „Erst- und Kettenbefristungen, insbesondere die sachgrundlosen Befristungen“, abzuschaffen.

In ihren Firmenleitlinien betont die Deutsche Post AG die Bedeutung eines attraktiven Arbeitsumfeldes und einer Unternehmenskultur, die „von Offenheit, Vertrauen und gegenseitigem Respekt“ geprägt sei. Dementsprechend habe nachhaltige Personalarbeit einen besonderen Stellenwert für das Unternehmen. Die oft zweijährigen Erstbefristungen und vielen Befristungsverlängerungen führen jedoch aus der Sicht der Betriebsseelsorger dazu, dass diese Arbeitnehmer beispielsweise keine Kredite zu normalen Zinssätzen aufnehmen können. Gerade für den Erwerb eines Autos, das sie für die Schichtbetriebszeiten und die Flexibilität dringend benötigen, sei aber genau das häufig erforderlich.

Auch könnten sie deshalb oft keine Wohnungen zu normalen Preisen und Kautionen mieten und somit keine längerfristige Familien- und Lebensplanung tätigen.