Eichstätt
"Beide Formen haben etwas für sich"

Heute gibt es an Bayerns Schulen Zwischenzeugnisse oder auch Leistungsstandsberichte

16.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:38 Uhr

Zwischenbericht oder Zwischenzeugnis? An den Schulen im Landkreis gibt es heute beides. - Foto: Schneider

Eichstätt (smo) Heute gibt es an den bayerischen Schulen Zwischenzeugnisse. Aber nicht an allen: Die Fünft- bis Siebtklässler des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums erhalten beispielsweise Zwischenberichte. Solche Leistungsstandsmitteilungen gibt es mittlerweile auch an vielen Grundschulen - verbunden mit Elterngesprächen.

"In so einem Gespräch kann man sicher noch einmal individueller auf den Schüler eingehen als in einem Zeugnis", sagt Andreas Fichtl, Beratungslehrer-Koordinator am Eichstätter Schulamt. Er will aber weder dem altgedienten Zwischenzeugnis noch den Berichten den Vorzug geben: "Beide Formen haben etwas für sich", sagt er. Er bezeichnet es im Gespräch mit unserer Zeitung aber auf jeden Fall als sinnvoll: So könne man auf der einen Seite sehen, wo noch etwas gemacht werden muss. Auf der anderen Seite bekämen Schüler wie Eltern eine Bestätigung über die Dinge, "die gut gelaufen sind". Vor einem aber warnt Fichtl: "Auf einem Zwischenzeugnis darf man keine Drohszenarien aufbauen." Das wäre verkehrt.

Der Inhalt des Zwischenzeugnisses ist für die meisten Eltern ja durchaus auch nichts Überraschendes, sagt Heribert Netter, seit vielen Jahren Gymnasiallehrer und mittlerweile stellvertretender Schulleiter am Willibald-Gymnasium. "Eltern sehen klare Zahlen und es wird nicht lange um den heißen Brei herumgeredet", sagt Netter. Der Zeitpunkt der Zeugnisaushändigung - das nach Kenntnisnahme durch die Erziehungsberechtigten ja zunächst wieder an die Schule zurückgegeben werden muss - sei zudem gut gewählt: "So haben die Schüler, bei denen es an der ein oder anderen Stelle brennt, noch genügend Gelegenheit, gegenzusteuern", ist sich Netter sicher.

Die Zeit besteht auch bei der Aushändigung der Zwischenberichte, von denen es am Gabrieli-Gymnasium gleich zwei gibt: einen heute, den nächsten dann Ende April. Man habe schon überlegt, gibt Schulleiter Adalhard Biederer zu Protokoll, dass man den ersten Bericht vorzieht, aber: "Da ist die Notenbasis schon noch sehr schmal und nicht immer aussagekräftig." Zu den Zeugnissen gebe es einen großen Unterschied: Es gibt keine Bewertung von Mitarbeit und Verhalten, dafür sind alle Einzelnoten aufgelistet, inklusive der Gesamtnote in jedem Fach. Und die wird auf zwei Dezimalstellen genau angegeben. Für Biederer ein Vorteil: "Es ist doch ein Unterschied, ob ein Vierer durch eine 3,55 oder eine 4,4 entstanden ist." Auch die Eltern würden das sehr schätzen, meint Biederer: "Es ist eine differenziertere Aussage möglich." Dass es in der Mittelstufe wieder regulär Zwischenzeugnisse gibt, hängt mit in diesen Jahren oft nötigen Bewerbungen zusammen, sagt Biederer: "Da hilft ein Zwischenbericht nichts."

Im Schulamt sieht man die Leistungsstandsberichte auf dem Vormarsch: Mehr als die Hälfte der Grundschulen im Landkreis ist demnach bereits auf diesen Zug aufgesprungen. "Da geht ganz klar der Trend hin", sagte Schulamtsdirektor Rudolf Färber.