Eichstätt
Bauhof zieht in die Stadtgärtnerei

Entscheidung für die kostengünstigere Variante fällt gegen sechs Stimmen Janner: "Schnell umsetzbar"

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Eichstätt (EK) Schon vor vier Wochen hatte der Stadtrat recht intensiv über einen neuen Standort für den abgebrannten Bauhof diskutiert. Jetzt fiel die Entscheidung für einen Umzug und Neubau in der Stadtgärtnerei. Eine Reihe von CSU-Räten wollte dort allerdings Wohnbebauung sehen.

Zur Erinnerung: Ende März vergangenen Jahres war der Stadtbauhof im Tiefen Tal abgebrannt. Das Ganze hatte einen Schaden von rund 750 000 Euro verursacht. Weil eine Neuerrichtung an gleicher Stelle mindestens 650 000 Euro gekostet hätte, stellte die Verwaltung gleich die Frage nach der Nachhaltigkeit des Standorts. Zwei Vorschläge lagen auf dem Tisch: ein kompletter Neubau beim Kreisbauhof im Spindeltal für rund 3,9 Millionen Euro, wobei hier das Grundstück noch gekauft werden müsste, oder ein Umzug in die bestehende Stadtgärtnerei für gut 1,7 Millionen Euro.

Sicher gebe es Argumente für einen anderen Standort als die Stadtgärtnerei, sagte Stadtbaumeister Manfred Janner. Dort lasse sich das Vorhaben aber "kostengünstig und schnell umsetzen". Städtebaulich sei das nicht optimal, so Janner auf Nachfrage. Allerdings sei alles auch durch die Brille der Finanzierung zu betrachten. Hier schaltete sich Kämmerer Herbert Rehm ein, der den Vorentwurf des Investitionshaushalts für 2017 mittlerweile fertig hat und ihn verwaltungsintern besprechen will. Dort seien 19 Millionen Euro angemeldet, "bei einer Deckung von gut fünf Millionen Euro". Er mahnte zur Vernunft. "Wir haben bei alledem, was uns bevorsteht, keine andere Alternative."

Das wollte Hans Tratz (CSU) nicht so einfach stehen lassen. "Ich finde die Kosten in der Stadtgärtnerei zu niedrig angesetzt." Ihm fehle dort die Finanzierung einer Felssicherung, zudem die für die Verlegung des Wertstoffhofs. Der soll ab 2020 an einen anderen Standort verlegt werden. Eine Felssicherung sei aktuell nicht notwendig, lediglich eine Rodung. "Das sind verschwindend geringe Summen", sagte Janner.

Parteikollege Horst Bacherle brachte erneut eine Wohnbebauung an der Gemmingenstraße ins Spiel. "Wenn ich am Schönblick stehe und auf die Stadt schaue, dann stören mich dort jetzt schon die Hallen." Terrassenförmiges Wohnen sei dort "vom Erscheinungsbild" her doch viel angenehmer. Janner erklärte, dass er keine "echte Beeinträchtigung der Wirkung der Willibaldsburg" sehe. Willi Reinbold (ÖDP) machte geltend, dass "ein mehrgeschossiger Wohnungsbau wohl auch nicht viel anders aussieht als Industriehallen".

Stefan Schieren (SPD) wollte in Erinnerung rufen, dass es sich um einen Ersatzbau nach einem Brand handle: "Wir können uns hier nicht viel Zeit lassen." Zudem könne er nicht verstehen, dass "wir vor einer Stunde über 40 000 oder 60 000 Euro diskutieren" (siehe Beitrag zur DJK) und man bei diesem Punkt nun nicht mehr so kleinlich sei. Ein Neubau am Kreisbauhof, der zudem nur "wenig Synergien" biete, ist wohl in zehn Jahren noch nicht realisiert, sagte Janner. "Wir brauchen eine Lösung." Zweite Bürgermeisterin Claudia Grund (CSU) wollte im Protokoll festgehalten haben, ob Janner außer dem laufenden Unterhalt in den kommenden 30 Jahren mit weiteren Kosten rechne. Er verneinte. "Mit dem regulären Bauunterhalt kommen wir da aus."

Letztlich fiel die Entscheidung mehrheitlich für den Neubau in der Stadtgärtnerei. Carmen Albrecht, Rudi Engelhard, Elisabeth Gabler-Hofrichter, Hans Tratz, Horst Bacherle (alle CSU) und Oliver Haugg (Grüne) stimmten dagegen.