Eichstätt
Ausgewogener Chorklang

Zum geistlichen Konzert der Regensburger Domspatzen im Eichstätter Dom

30.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:08 Uhr

Konzentriert und auf hohem Niveau: die Regensburger Domspatzen bei ihrem Konzert im Eichstätter Dom - Foto: Kirsch

Eichstätt (EK) Exakt um 19 Uhr betraten die Regensburger Domspatzen am vergangenen Sonntag den Eichstätter Dom. In dunkelblaue Anzüge gekleidet stellten sich die Knaben und Männer um den Altar herum auf. Unter der Leitung von Roland Büchner waren die folgenden 80 Minuten geistlichen Werken verschiedenster Komponisten gewidmet.

Das ausgezeichnet besuchte Konzert fand im Rahmen der Eichstätter Domkonzerte statt.

Nach „O Domine Jesu Christe“ von Tomás Luis de Victoria, dem ersten Stück des Abends, folgten Werke von Orlando di Lasso und Giovanni Pierluigi da Palestrina – alles Chorwerke aus der Zeit der Renaissance. Ein unaufgeregter Einstieg in den Konzertabend, sauber gesungen, mit feinen Phrasierungen.

Eine Moderation gab es nicht und auch auf dem Programmblatt waren neben Titel, Komponist und Besetzung keine weiterführenden Informationen zu den Stücken zu finden. Und so entging dem Publikum unter Umständen eine Besonderheit am nächsten dargebotenen Werk, bei dem es sich um eine Uraufführung handelte. Die Chormottete „Sie ist mir lieb, die werte Magd“ ist eine Auftragskomposition von Enjott Schneider für die Regensburger Domspatzen. Am vergangenen Sonntag in Eichstätt wurde sie dann zum ersten Mal dargebracht. Das zeitgenössische Chorwerk verlangte einiges von den Sängern ab. Selbstbewusst und sicher meisterten sie das Stück inklusive Sprechgesang und ungewöhnlicher Harmonien. Nach zwei weiteren zeitgenössischen Werken von Max Eham und Jozef Swider folgte die Chorpause. Der 14-jährige Domspatz Christoph Preiß präsentierte währenddessen die Dorische Toccata von Johann Sebastian Bach und die „II. Cantilène für Orgel“ aus der „Suite brève“ von Jean Langlais. Christoph Preiß hat gerade erst den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erreicht – und das war auch zu hören. Er präsentierte die Werke überzeugend und souverän. Der gleichaltrige Simon Rager zeigte im Anschluss sein Können an Jean Langlais „Incantation Pour Un Jour Saint (Lumen Christi)“. Das eindrucksvolle Werk brachte er vielleicht etwas nervös, aber beeindruckend auf den Punkt.

In der zweiten Hälfte des Konzerts gaben die Regensburger Domspatzen Werke von Fritz Schieri, Michael Haller, Maurice Duruflé, Józef Swider und Karl Norbert Schmid zum Besten. Die Stücke stammen alle aus dem zwanzigsten oder späten neunzehnten Jahrhundert. Einen kleinen Höhepunkt bildete das Werk „Horche auf, o Himmel“, das ein beeindruckendes Sopran-Solo beinhaltet. Das geistliche Konzert schloss mit der Zugabe „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Ausgewählte Stücke auf einem hohen Niveau, präsentiert von einem hochklassigen Knabenchor mit einem ausgewogenen Chorklang. Das geistliche Konzert der Regensburger Domspatzen war sehr gelungen und definitiv einen Besuch wert.