Eichstätt
Aufruf zu Mut und Flexibilität

Die Staatliche Berufsschule Eichstätt verabschiedete 239 Schülerinnen und Schüler

18.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Für hervorragende Abschlussnoten geehrt wurden diese Entlassschüler der Staatlichen Berufsschule Eichstätt. Neben Schulleiter Wendelin Ferstl (oben links) wandten sich beim Festakt auch Landrat Anton Knapp (unten rechts) und Joachim Grüter (unten 2. von rechts), der Präsident des Deutschen Naturwerksteinverbandes, mit Festreden an die Absolventen. - Fotos: Kusche

Eichstätt (EK) Während einer Feierstunde nahmen am Freitag 239 Auszubildende in der Aula des Neubaus der Staatlichen Berufsschule Eichstätt ihre Abschlusszeugnisse in Empfang. Alle Redner - Schulleiter, Landrat und Schülersprecher - wünschten den Absolventen Mut für ihren weiteren Weg.

Schulleiter Wendelin Ferstl konnte verschiedene Ehrengäste begrüßen, darunter Landrat Anton Knapp, Domkapitular Josef Blomenhofer, den evangelischen Pfarrer Sieghart Schneider und Festredner Joachim Grüter, Präsident des Deutschen Naturwerksteinverbandes aus Würzburg, sowie zahlreiche Vertreter der Ausbildungsbetriebe und Eltern. In seiner Abschiedsrede erinnerte Ferstl daran, dass die abgeschlossene Berufsausbildung kein Ende des Lernens bedeute, sondern sich nun im Betrieb neue Lernbereiche wie Verantwortungsübernahme, Projekt- und Teamleitung oder gar Ausbildungsbetreuung eröffneten. Er rief die Absolventen zu Mut und Flexibilität auf. Doch Verantwortungsübernahme sei auch anderswo gefragt, betonte Ferstl: "In einer intakten Gesellschaft gehören Mitmenschlichkeit, das Gespür für Ungerechtigkeit und falsche Entwicklungen und Gesinnungen und das Gespür, wann tatkräftiges Einschreiten dafür nötig ist, dazu." Ferstl wünschte den Absolventen dazu eine wache, kritische und mutige Lebenshaltung.

Landrat Knapp gratulierte den Absolventen zu ihrem Durchhaltevermögen und den guten Leistungen. Er hob die Bedeutung gut ausgebildeter Fachkräfte für den regionalen Arbeitsmarkt hervor, der händeringend nach qualifizierten Kräften suche. Damit Unternehmer der Region hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte finden könnten, habe der Landkreis Eichstätt für die "Gesamtbaumaßnahme Berufsschule" seit 2011 insgesamt gut 26 Millionen Euro investiert. Auch die Vorarbeiten für den dritten Bauabschnitt, der unter anderem neue moderne Werkstätten der Naturwerksteinmechaniker umfasse, seien bereits angelaufen. Den Schülern wünschte Knapp Erfolg und Ausdauer: "Machen Sie sich mit Ihrem Berufsabschluss in der Tasche an die Arbeit. Die Chancen sind so gut wie lange nicht."

Für die Schüler sprachen Pia Hackner (Holz 12) sowie Ibrahim Sohel (Berufsintegrationsklasse). Hackner dankte allen Lehrern und Ausbildern für ihre Geduld und wünschte den Absolventen Zeit, die vielen in der Berufsschulzeit entstandenen Freundschaften zu pflegen, Leidenschaft, sich weiterzubilden und Mut, mit etwas Neuem zu beginnen. In einwandfreiem Deutsch richtete auch Ibrahim Sohel Dankesworte an Lehrer, Betreuer und Mitschüler: Sie hätten sich immer freundlich, geduldig und hilfsbereit gegenüber den jungen Flüchtlingen gezeigt.

Welchen bedeutenden Platz das Thema "Integration" inzwischen im Berufsschulalltag eingenommen habe, erklärte Schulleiter Ferstl. Neben erfolgreichen Projekten wie dem gemeinsam von Berufsschülern und Flüchtlingen organisierten "Culture-Kitchen"-Projekt seien auch Gemeinschaftsaktivitäten entstanden, etwa die erste Ausgabe der Schülerzeitung "Unterwegs", die Berufsschüler mit jungen Flüchtlingen, Lehrer Klemens Schreiner und Schuljugendsozialarbeiterin Andrea Scheiblhuber zum Thema "Werte" erarbeitet hatten.

Als Moderatoren führten Franziska Solleder und Okan Koca (beide Großhandel 12 b) durch das Programm, das auch musikalisch ganz unter dem Zeichen der Integrationsarbeit der Berufsschule für junge Flüchtlinge stand. So begrüßten Schüler der Berufsintegrationsklasse zusammen mit Schülern der Montessorischule Eichstätt unter der Leitung von Christian Hübner die Gäste mit Carl Orffs Musikstück "Die Brücke". Eine weitere Gruppe junger Flüchtlinge bot ein arabisches Trommelstück, ein afghanisches Volkslied und ein äthiopisches Musikstück.