Eichstätt
Aufkleber gegen die Abholzung des Regenwaldes

09.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Aufkleber auf Schokoriegel: Die Eichstätter Greenpeace-Gruppe war in vier Supermärkten unterwegs, um gegen die Abholzung des Regenwaldes zu protestieren. Für die Herstellung der Süßigkeiten wird Palmöl verwendet, das laut Greenpeace auf illegal gerodeten Flächen gewonnen wird. - Foto: ztt

Eichstätt (ztt) Mit Aufklebern, auf denen ein Orang Utan um Hilfe ruft, haben Aktivisten von Greenpeace Eichstätt in vier Eichstätter Supermärkten Schoko-Riegel beklebt.

Mit der Aktion wollte die Eichstätter Ortsgruppe gegen die Verwendung von Palmöl protestieren, das in Indonesien auf illegal gerodeten Regenwaldflächen gewonnen wird. Per E-Mail und Mobiltelefon hatte Greenpeace-Pressesprecherin Sandra Hirsch im Vorfeld den Medien die Aktion angekündigt. Etwas geheimnisvoll hieß es anfangs nur: "Über den genauen Ort und die Art des Geschehens darf ich leider noch nichts genaueres verraten".

Am Donnerstagnachmittag dann wurde die Geschichte etwas konkreter. Für 17 Uhr wurde der Reporter zum E-Center ins Industriegebiet bestellt. Auf dem Parkplatz vor dem Supermarkt warteten Hirsch und Lena Heller. Die beiden 18-jährigen Schülerinnen waren noch "zivil", doch Heller hielt ihre grüne Greenpeace-Jacke bereits unterm Arm. Als Erkennungszeichen sozusagen. Einige Minuten später stießen zwei weitere Demonstranten dazu. Per Mobiltelefon meldete sich schließlich noch Benedikt Kraus.

Der 24-jährige Student wartete vor einem anderen Laden und wurde schließlich noch "eingeflogen": Ute Thiermann holte ihren Kollegen mit dem Auto zum eigentlichen Ort des Geschehens. Und dann konnte es losgehen. Ingrid von Schiller verteilte die Aufkleber, und ab ging es, in den Laden. Vor dem Süßigkeiten-Regal streiften die Greenpeace-Anhänger ihre Jacken oder T-Shirts über, zückten die roten Protest-Kleber und begannen mit dem Aufkleben. Ute Thiermann suchte derweil das Gespräch mit der Marktleitung. Anders als eine halbe Stunde später in einem anderen Supermarkt durfte Greenpeace hier gewähren. Kein Rauswurf. Der sollte später noch folgen: Eine Filialleiterin schickte die Klebe-Gruppe nach draußen, allerdings waren da schon sämtliche Kleber verteilt.

Insgesamt pappte Greenpeace rund 250 Aufkleber auf die Schokoriegel. Supermarktkunden ließen sich von der friedlichen und ruhigen Aktion nicht irritieren und steuerten die Kekse-Regale und die Kühltheken an, um ihre Einkäufe zu erledigen. "Viele Verbraucher sind sich der Problematik nicht bewusst", erklärte Sandra Hirsch im Gespräch mit dem EICHSTÄTTER KURIER. Greenpeace wolle daher immer wieder den Finger in die Wunde legen. Ingrid von Schiller stammt ursprünglich aus Kolumbien. Aus ihrer Heimat weiß sie "wie stark der Urwald leidet". Zum wiederholten Male unterstützt sie daher schon die Aktionen der Eichstätter Greenpeace-Gruppe. Auf dem Marktplatz hat sie schon gegen Gentechnik und Atomenergie protestiert. Auch Hirsch und Heller waren bei den bisherigen Aktivitäten mit dabei.

Auch in anderen deutschen Städten waren in diesen Tagen Greenpeace-Mitglieder unterwegs, um Nestlé-Produkte zu bekleben. Der große Lebensmittelkonzern verwendet nach Greenpeace-Angaben Palmöl, für dessen Anbau in Indonesien der Regenwald abgeholzt wird. Dadurch würde der Lebensraum der bedrohten Orang Utans vernichtet, heißt es in der Pressemeldung von Greenpeace.

Mindestens in einem Supermarkt waren die Aufkleber auch am nächsten Tag noch nicht entfernt worden. Hirsch und ihre Mitstreiter zeigten sich zufrieden mit der Aufkleber-Aktion. Und, wie sie weiter versichern: Es war nicht ihr letzter Aufsehen erregender Einsatz.