Eichstätt
Alle Mitarbeiter unter einem Dach

Neues Jobcenter in der Spitalstadt offiziell eingeweiht – Lob vom Landrat zum zehnjährigen Bestehen

29.07.2015 | Stand 02.12.2020, 20:58 Uhr

Foto: Josef Bartenschlager

Eichstätt (EK) Zehn Jahre existiert das Jobcenter und seine Vorläuferorganisation ARGE in Eichstätt. Statt Blumen gab es im Jubiläumsjahr einen Umzug in neue Räume, die einige Verbesserungen mit sich bringen – unter anderem mehr Sicherheit für die Mitarbeiter.

Am Dienstag war die offizielle Einweihung. Der Umzug in die Spitalstadt, Am Anger 1, ist nun schon einige Wochen her. In nur einem Tag, vom 30. April auf 1. Mai, schafften die Leute des Jobcenters diese Herausforderung. „Das hat wunderbar geklappt. Wir hatten nur einen Tag zu. Die Mitarbeiter zogen alle an einem Strang“, lobte Jürgen Croce, der Geschäftsführer des Jobcenters im Gespräch mit unserer Zeitung. Nun hat sich alles eingespielt, die Ausstattung ist komplett und deshalb versammelten sich die Verantwortlichen zur Feierstunde.

Der Grundgedanke sei gewesen, alle Mitarbeiter des Jobcenters unter einem Dach zu vereinen. „Bislang war der Vermittlerbereich in der Weißenburger Straße, bei der Agentur für Arbeit, angesiedelt und der Leistungsbereich im Landratsamt“, erläuterte Croce. Dieser Aspekt war so wichtig, dass ihm sogar die räumliche Nähe zur Agentur für Arbeit geopfert wurde.

Die 21 Mitarbeiter haben jetzt insgesamt rund 420 Quadratmeter zur Verfügung. Es gibt Einzel- und Doppelbüros, für die ein eigenes Sicherheitskonzept erarbeitet wurde. Jedes Büro ist mit einer Fluchttür in der Nähe des Arbeitsplatzes ausgestattet. die entsprechenden Wege sind im Teppichboden farblich markiert und dürfen nicht verstellt werden. Die Möbel sind so gruppiert, dass dem Mitarbeiter genügend Zeit bleibt, um vor einem aggressiven Kunden fliehen zu können. Hintergrund dieses Konzeptes sind mehrere Angriffe auf Mitarbeiter von Jobcentern, die tödlich endeten. Erst im Dezember wurde ein externer Gutachter der Einrichtung in Rothenburg ob der Tauber erstochen.

Körperlich angegangen worden sei in Eichstätt noch nie einer seiner Mitarbeiter, sagte Croce. Aber Drohungen kämen schon vor – „Ich werf’ eine Bombe“ oder „Morgen komm’ ich mit der Kalaschnikow“. In solchen Fällen werde die Polizei eingeschaltet, so der Geschäftsführer. In diesem Zusammenhang dankte er den Eigentümern, der Familie Meier in Eichstätt, dass sie bereit waren, dieses Konzept mit den zahlreichen Fluchttüren umzusetzen.

Von einer „neuen Ära“ sprach Landrat Anton Knapp. Im vergangenen Jahrzehnt habe sich viel getan und das Miteinander sei stets von hoher Professionalität und Sachkenntnis geprägt gewesen. Knapp sprach auch den menschlichen Umgang an: „Das ist ganz entscheidend für eine Einrichtung dieser Art. Dass man hier nicht vergisst, dass der ratsuchende Kunde im Vordergrund steht, dem man schnell und mit möglichst wenig Bürokratie Unterstützung angedeihen lässt.“

Manfred Jäger, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Ingolstadt, lobt die „tolle Leistung“ des Jobcenters. 44,2 Prozent der Kunden würden wieder in Lohn und Brot vermittelt. „Das ist die zweitbeste Leistung im Bundesgebiet.“

Die neuen Räume segneten der evangelische Pfarrer Sieghart Schneider und Domkaplan Christoph Wittmann. Und zum Schluss gab es dann doch noch ein handfestes Geschenk für die Mitarbeiter. Anna-Maria Meier zauberte einen ganzen Stapel Tassen herbei. „Teetassen für Beruhigungstee“, erläuterte sie. „Wir haben Ihnen ganz schön was zugemutet“, wandte sie sich an die Mitarbeiter. Während sie hier wirkten, seien die Bauarbeiten im übrigen Gebäude munter weitergegangen.