Eichstätt
Abkühlung tut not

Die aktuelle Hitzewelle kurbelt den Wasserverbrauch deutlich an – "Die pralle Sonne meiden"

07.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

Foto: Eva Chloupek

Eichstätt (EK) Selten werden Gewitter und Regen so sehnlichst erwartet wie die gestern vorhergesagten. Denn die Hitzewelle – seit einer Woche über 30 Grad – ist anstrengend. Abkühlung tut not, und Abhilfe schafft Wasser in jedweder Form.

Das zeigt sich auch im Eichstätter Wasserverbrauch. Stadtwerkechef Wolfgang Brandl hat die Zahlen zur aktuellen Hitzewelle parat, der Wasserverbrauch der Eichstätter ist überdurchschnittlich hoch: „Normal liegt er bei 3000 bis 3500 Kubikmeter pro Tag.“ Seit Montag voriger Woche (4572 Kubikmeter) ist der Tagesverbrauch aber deutlich höher, vorgestern haben die Eichstätter 4466 Kubikmeter Wasser verbraucht. Angst davor, dass das Trinkwasser knapp wird, brauchen die Eichstätter allerdings keine zu haben: „Wir entnehmen im Pfünzer Forst derzeit rund 1,2 Millionen Kubikmeter pro Jahr“, sagt Brandl – und damit sei das Volumen noch lange nicht ausgeschöpft. Und auch der Wasserpreis richtet sich – anders als der Benzinpreis – nicht nach der Nachfrage und bleibt trotz Hitze mit 1,55 Euro pro Kubik im Stadtgebiet konstant.

Im Eichstätter Freibad steigt der Wasserverbrauch ebenfalls angesichts der Hitze, und zwar nicht nur wegen der Verdunstung. Denn, und das ist wirklich paradox, die Wassertemperatur in den beheizbaren Becken muss derzeit gesenkt werden: Im 2500 Kubikmeter Wasser fassenden Sportbecken zum Beispiel soll die 28-Grad-Marke nicht überschritten werden. Am Sonntag, dem bundesweiten Hitzerekordtag, hat sich das Schwimmbecken aber bereits auf knapp über 27 Grad erhitzt. Deshalb haben die Stadtwerke am Sonntag 136 Kubikmeter kühles Frischwasser hineingepumpt, „das ist nicht unbedingt üblich“, sagt Brandl – war aber wohl nötig. Denn der vergangene Sonntag wurde mit 4398 Badegästen „Vizerekordhalter“ des 2010 eröffneten Inselbads: Bisher wurden nur am 19. Juni 2013 mehr Besucher, nämlich 4915, gezählt.

Der Juni 2015 nun lag mit durchschnittlich 16,5 Grad um 0,8 über dem vieljährigen Mittel, war mit 225 Sonnenstunden um 5,3 Prozent überdurchschnittlich und ist mit 59,1 Millimeter Niederschlag auch um 39,1 Prozent trockener ausgefallen ist als ein durchschnittlicher Juni. In diesem schönen Juni also hatten insgesamt 28 356 Gäste das Inselbad besucht. In der ersten Juliwoche waren es bis vorgestern bereits 19 403: Dicht an dicht drängen sich die Menschen zur Abkühlung ins Wasser.

„Wasser und Schatten“ sind tatsächlich die wichtigsten Voraussetzungen, um die Hitzetage unbeschadet zu überstehen. Das ist auch die Empfehlung der Mediziner: „Wir haben zurzeit relativ viele Patienten mit Kreislaufproblemen“, bestätigt der Eichstätter Allgemeinarzt Sigurd Eisenkeil als Sprecher des Kreisverbandes der Kassenärztlichen Vereinigung: Der Blutdruck sackt ab, den Leuten wird schwindlig. Besonders für ältere oder herzkranke Leute könne die Hitze gefährlich werden – „ebenso für Kinder“, warnt Eisenkeil. Die „pralle Sonne“ sollten selbst gesunde Erwachsene meiden, rät Eisenkeil, „drinnen bleiben und es ruhiger angehen lassen“. Das gilt im Rahmen des Möglichen auch für jene Berufsgruppe, die dem Wetter kaum entgehen kann: der Baubranche. „Wir schauen, dass die Leute die pralle Sonne meiden“, sagt Bauunternehmer Markus Meier. Die Arbeiter beginnen früh am Tag, schon ab 6 Uhr, und umgehen möglichst die Mittagshitze. „Es gibt genug Arbeit, die sich mittags drinnen erledigen lässt, in der Tiefgarage der Spitalstadt zum Beispiel“, sagt Meier. Ansonsten ist „Sonnencreme Pflicht“. Schutzlos sind dagegen die Solarmodule der Photovoltaikanlagen der Hitze ausgeliefert. Denn wer nun meint, den Hobbyenergiewirten prasselt angesichts des Hochsommers derzeit der Ertrag buchstäblich durchs Dach, der irrt: „Je heißer die Module werden, desto schlechter der Ertrag“, sagt Beate Böswald von Elektro Beck in Schernfeld. „Sonne ist gut. Aber 35 Grad sind auch für Solarmodule zu heiß.“