Eichstätt
900 Mahlzeiten täglich

Der Eichstätter Stefan Bade leitet beim Landesjugendlager des Technischen Hilfswerks die Küche

28.08.2015 | Stand 02.12.2020, 20:52 Uhr

900 Portionen geben die Freiwilligen des Technischen Hilfswerks täglich aus. In dem 30-köpfigen Küchenteam sind fünf Eichstätter.

Eichstätt/Reinwarzhofen (EK) Sein Kochlöffel ist gut einen Meter lang, und der Topf für seine Bratensoße fasst über 200 Liter. Eine Woche lang ist der Eichstätter Stefan Bade in der Großküche beim Landesjugendlager des Technischen Hilfswerks (THW) in Reinwarzhofen im Einsatz.

Bades Auftrag: dafür sorgen, dass die 900 Teilnehmer abends nicht hungrig in ihre Schlafsäcke kriechen müssen. Bade leitet den Verpflegungstrupp und ist Chef von 30 Freiwilligen, die täglich Kaffee machen, Lunchpakete packen und das Abendessen kochen. Seine Schicht beginnt jeden Morgen um sechs Uhr, und das, obwohl er Urlaub hat. Stefan Bade ist zum achten Mal bei einer Großveranstaltung der THW-Jugend dabei.

Der gelernte Koch kommt auch in seiner Freizeit nicht von den Töpfen und Pfannen los. Beim THW in Eichstätt steht er einmal im Monat in der Küche und versorgt die rund 40 aktiven Helfer nach den Übungen. Beim 17. Jugendlager des THW Bayern sind die Dimensionen etwas anders, hier muss er täglich gut 900 Portionen zubereiten. Er hat auch schon für 4800 Helfer gekocht, doch das Lager auf dem Willy-Brandt-Zeltplatz ist in anderer Hinsicht etwas Besonderes: Zum ersten Mal kocht Bade nicht in Zelten und mit Feldkochherden. In Reinwarzhofen (Gemeinde Thalmässing) steht ihm eine Großküche in einem Haus zur Verfügung. „Bisher mussten wir immer von vielen THW-Ortsverbänden Material ausleihen und zusammensammeln.“ Das ist diesmal anders. „Bis auf unsere eigenen Messer mussten wir nichts mitbringen“, schwärmt der 49-Jährige von den Arbeitsbedingungen.

Doch trotz fest installiertem Dampfgarer, Industriespülmaschine und großem Kühlraum muss auch auf dem Zeltplatz improvisiert werden. Eine Spezialität des THW, nicht nur bei Hochwassereinsätzen. Da die Küche gut 100 Meter von dem großen Festzelt entfernt liegt, in dem es Frühstück und Abendessen gibt, musste Bade eine Lösung finden, wie das Essen zur Ausgabe kommt. Ein THW-Gabelstapler übernimmt nun diese Aufgabe und fährt die vollen Thermobehälter bis ans Zelt. Dort nehmen die Helferinnen und Helfer von der Essensausgabe sie entgegen.

Auf dem Speiseplan stehen Schnitzel mit Kartoffelsalat, Gyros mit Fladenbrot und Tzatziki sowie Schweinebraten mit Knödel und Salat. Alleine 240 Liter Bratensoße hat Bade dafür eingekocht.

Überhaupt sind die Mengen hier eine Herausforderung: Immer zwei Tage im Voraus werden beim Großhändler die frischen Zutaten bestellt. Für die Logistik sind der Eichstätter Jan Naumann und Erwin Härtfelder vom THW Feuchtwangen zuständig. „Mittwochs wird alles für Donnerstag geliefert. Wenn was fehlt, bleibt somit noch ein Tag, um die Sachen zu besorgen“, erklärt Härtfelder. In seinem Warenlager sind über 150 Artikel, vom Putzmittel über Salz und Pfeffer bis hin zu Nudeln. Alleine 1000 Liter Milch sind für die Woche nötig. Täglich werden 3600 Semmeln angeliefert, und um den Durst zu stillen, gibt es jeden Morgen 90 Liter Kaffee und insgesamt 13 000 Flaschen mit Wasser und Apfelschorle. Die lagern in einem Kühllaster, der die ganze Woche vor der Küche parkt.

In Bades Küchenteam sind Logistiker, Beiköche und Spülkräfte. Der Jüngste ist gerade 18, der älteste 68 Jahre alt. Vier der Freiwilligen sind Mitglieder des Weißen Kreuzes aus Südtirol. Seit einigen Jahren unterhält der italienische Rettungsdienst freundschaftliche Beziehungen zum THW Bayern.

Neben Naumann und Bade sind drei weitere Eichstätter beim Bayerischen Landesjugendlager aktiv: Judith Jentsch sowie Brigitte Reichenthaler und ihr Sohn Matthias. Die fünf Eichstätter schwärmen allesamt von der guten Stimmung im Team. Bade ist es wichtig, dass die Jugend sich wohlfühlt auf dem Zeltplatz. Wenn er mit seinen Schnitzeln und fast 2000 Hamburgern dazu beitragen kann, ist er glücklich.