Eichstätt
1757 Asylbewerber bis Jahresende

Landrat erhält unbegrenztes Mandat für Anmietung oder Kauf von Containern für Flüchtlinge

01.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:51 Uhr

Eichstätt (EK) Die Prognose ist nach oben geschnellt: Bis Jahresende muss der Landkreis 1757 Flüchtlinge unterbringen. In Gemeinden sollen Containeranlagen entstehen. Der Kreisausschuss hat Landrat Anton Knapp für deren Kauf oder Anmietung von Grundstücken einen Blankoscheck ausgestellt.

Die anhaltend hohe Zahl an Flüchtlingen stellt den Landkreis nach wie vor vor hohe Herausforderungen: Wöchentlich werden 44 Asylbewerber aus München zugewiesen, die in dezentralen Unterkünften untergebracht werden müssen. Die Vorgehensweise, die ankommenden Asylbewerber in den Orten unterzubringen und nicht zentral an einem Fleck, „wollen wir beibehalten“, erklärte Landrat Anton Knapp in der Sitzung gestern. 800 Plätze müssen bis Jahresende geschaffen werden, hochgerechnet auf Unterkünfte bedeutet das 30 Standorte mit jeweils etwa 30 Plätzen bis Dezember. Es fehlt aber, wie bereits berichtet, schlicht an Angeboten. Der angespannte Immobilienmarkt im Kreis Eichstätt gibt nahezu nichts mehr her.

Wie Knapp in der Kreisausschusssitzung betonte, wolle man vor allem im Hinblick auf die bevorstehende kalte Jahreszeit keine Zeltstädte errichten und greife stattdessen nun auf Containerlösungen zurück. In einigen Orten haben die Gemeinderäte bereits grünes Licht für eine Errichtung von Wohnmodulen für Flüchtlinge gegeben, die entsprechenden Container sind bereits bestellt.

Um aber weiterhin – auch vor dem Hintergrund langer Lieferzeiten für Wohnmodule – möglichst schnell handeln zu können, hat sich Landrat Anton Knapp eine Ermächtigung des Kreisausschusses geholt, um Grundstücke und Containeranlagen anmieten (oder kaufen) zu können. Er toure derzeit mit Mitarbeitern aus dem Fachbereich Asyl und dem Hochbauamt durch die Gemeinden. Dabei führe man mit den Bürgermeistern Gespräche über mögliche Grundstücke und besichtige diese zugleich. „Wir haben keine andere Chance“, so der Landrat. Unmittelbar nach der Kreisausschusssitzung gab der Landrat weitere Ausschreibungen für Containeranlagen frei. Er, Knapp, rechne mit einer weiteren Anpassung der Prognose, sodass der Anteil der Asylbewerber bald zwei Prozent der Landkreisbevölkerung entspreche.

Die einzelnen Module sollen ab jetzt für 30 Flüchtlinge ausgerichtet werden – weil bei größeren Einheiten bereits ein entsprechendes Brandschutzsystem mit einer Weiterschaltung zur örtlichen Feuerwehr notwendig wird. Bei dieser Größenordnung besteht ein Grundstücksbedarf von rund 500 Quadratmetern, so Knapp. Entsprechende Anschaffungen werden vom Freistaat refinanziert. Deswegen bleibt der Landkreis – nach derzeitigem Stand, wie in der Sitzung betont wurde – nicht auf den Kosten sitzen.