Dollnstein
Was steckt im Schlamm?

Beprobung entscheidet über Zukunft des Rieder Weihers bei Dollnstein

13.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
Der Rieder Weiher bei Dollnstein – vielmehr das, was noch davon übrig ist: Im Sommer musste das Wasser abgelassen werden, weil der Weiher „umgekippt“ war. Geblieben ist eine knapp zwei Hektar große Schlammlandschaft. −Foto: Knopp

Dollnstein (EK) Im Sommer hatte der Rieder Weiher bei Dollnstein für Schlagzeilen gesorgt – nun geht es um die Zukunft des einst so idyllischen Gewässers, das mittlerweile eine Schlammlandschaft ist. Die Beschaffenheit dieses Schlamms spielt die wichtigste Rolle bei der Frage, wie nun weiter verfahren wird.

Es war in der ersten Juliwoche dieses Jahres, als am Rieder Weiher plötzlich hektisches Treiben ausbrach. Das Gewässer war „umgekippt“, zahlreiche Fische waren bereits wegen Sauerstoffmangels verendet. Rasch wurde das Wasser abgelassen, und in einer tagelangen, konzertierten Aktion zogen die Mitglieder des Dollnsteiner Anglervereins und viele Helfer rund vier Tonnen Fisch an Land – darunter etliche fette Karpfen mit einem Gewicht von bis zu 35 Kilogramm. Diese und die anderen geretteten Fische schwimmen nun in der Altmühl und im Bechthaler Weiher.

Bei einem Treffen mit Vertretern der Fachbehörden und des Anglervereins am Mittwochvormittag stellte Dollnsteins Bürgermeister Wolfgang Roßkopf nun klar, dass es Ziel sei, den Weiher wieder als Fischwasser nutzen zu können. Dies sei allerdings – auch das machte Roßkopf deutlich – eine Frage der Kosten. Und hier drohen große Unterschiede. In dem gut 1,8 Hektar großen Weiher, der eigentlich ein Regenrückhaltebecken ohne Zulauf ist, hat sich im Laufe der Jahre eine 40 bis 50 Zentimeter hohe Schlammschicht gebildet, die weg müsste. Dünger oder Müll? Roßkopf schwebt eine landwirtschaftliche Verwertung vor, also ein Ausbringen auf Felder. Dies wäre die eleganteste und vor allem günstigste Lösung. Allerdings machte Michael Schmelz vom Landratsamt darauf aufmerksam, dass Teiche generell „nicht ohne“ seien, was Nährstoffeintrag angeht. Auch hier müsse wohl mit Phosphorstickstoff gerechnet werden.

Genaueres könne also nur eine Beprobung ergeben. Bei dieser Fläche seien allerdings rund 500 Entnahmestellen nötig – mit entsprechenden Kosten. Dieser Schritt sei die Basis für ein weiteres Vorgehen, wurde mehrfach deutlich gemacht. An eine möglicherweise notwendige Entsorgung als Abfall mochte Roßkopf erst gar nicht denken – angesichts dessen, dass man es mit einer Menge von rund 9000 Kubikmetern Schlamm zu tun habe. Er werde nun dem Gemeinderat vorschlagen, zunächst Angebote für die Beprobung einzuholen, danach werde man weitersehen: „Wir wollen nichts überstürzen.“ Stephan Daum vom Wasserwirtschaftsamt zeigte sich insgesamt eher skeptisch: „Die Rahmenbedingungen für einen Fischweiher sind nicht gut.“ Er sei auch als Naturgewässer vorstellbar.