Eichstätt
Eifersuchtsdramen und ein Nachtgebet

Das KU-Sinfonieorchester und das Georgische Kammerorchester begeisterten das Publikum

02.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:52 Uhr
Das Sinfonieorchester der KU und das Georgische Kammerorchester boten bei ihrem gemeinsamen Konzert ein ansprechendes Programm. −Foto: de Vries

Eichstätt (EK) Das Sinfonieorchester der Katholischen Universität begeisterte am Mittwochabend gemeinsam mit dem Georgischen Kammerorchester Ingolstadt das Publikum im voll besetzten Festsaal des Alten Stadttheaters in Eichstätt.

Unter der Leitung von Uwe Sochaczewsky gelang es den 65 Musikern, die Zuschauer in die Welten von Guiseppe Verdi, Richard Wagner und Peter Tschaikowsky zu versetzen. Drei romantische Eifersuchtsdramen standen im Mittelpunkt des Programms. So begann der gelungene Konzertabend mit Verdis Ouvertüre zur Oper "La forza del destino" ("Die Macht des Schicksals"), welche der italienische Komponist der Romantik für das Opernhaus in Sankt Petersburg komponiert hatte. Schon hier wurde das beachtliche Können der Musiker deutlich, unterstützt durch die klare und motivierende Gestik des Dirigenten Sochaczewsky, der seit 2011 für das Orchester zuständig ist. Das teils sanfte, teils energische Spiel kam beim Publikum, das nun schon zum zweiten Mal das Zusammenspiel der beiden Orchester miterleben durfte, bestens an.

Mit "Night Prayers", ein Stück für Sopransaxofon und Streicher, wurde dann eine völlig andere Stimmung erzeugt. Der georgische Komponist Giya Kancheli hatte die Nachtgebete 1992/93 als Gegenstück zu seinen Tagesgebeten geschrieben. Der vielfach preisgekrönte Münchener Claus Hierluksch verzauberte mit seinem intensiven Spiel auf dem Saxofon das Publikum. Die Musik schien Bezug zur besonders emotionalen Verfassung des Menschen zu nehmen, der nachts wach ist. Mit leisen Tönen begann das sich anfangs wie in Zeitlupe ausdehnende Stück, doch die erst verhaltenen Emotionen entluden sich plötzlich: Hierluksch entlockte seinem Saxofon aufgeregte und geladene Töne, die sich über die dramatischen Streicherklänge legten. Doch am Ende war alles wieder wie am Anfang, die Musik stand im Zeichen von kaum hörbaren Tönen, die auf eine Toneinspielung reagierten und dann ins Nichts verhallten.

Dieser intensiven Darbietung folgte Wagners schwermütiges Vorspiel zum dritten Akt aus "Tristan und Isolde". Die Geschichte, in der die beiden Protagonisten durch einen Liebestrank in heftigste Liebe zueinander verfallen, gilt als Wagners extremstes Werk. Das Vorspiel erklingt, als Tristan tödlich verwundet ist. Die düstere und verzweifelte Stimmung kam ausdrucksstark zum Tragen, und die dramatische Umsetzung erfüllte den gesamten Festsaal. Auch das letzte Werk, Tschaikowskys Fantasie-Ouvertüre zu "Romeo und Julia", erntete tosenden Applaus. Die Vertonung zu Shakespeares Drama ist eins von Tschaikowskys Meisterwerken, welches allerdings mehrmals überarbeitet wurde. Er komponierte das Stück nicht formal ganz frei, sondern als Ouvertüre in klassischer Sonatenform mit zwei kontrastierenden Themen, die der Form des Dramas folgen. Mit diesem starken Stück gelang es den beiden Orchestern, das Publikum in Staunen zu versetzen und den gelungenen Abend erfolgreich zu beenden, auf den die begeisterten Zuschauer mit großem Beifall reagierten.

Ein Teil des Erlöses kommt dem Technischen Hilfswerk zugute, das damit Hilfslieferungen an Waisenhäuser und Krankenhäuser in Rumänien ermöglicht.