Dollnstein
"Saubua schlechter"

"Linker-Rechter-Lauf" in Dollnstein war gestern wieder ein buntes Spektakel

26.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Foto: Edgar Mayer

Dollnstein (EK) Jedes Jahr ist es für die Kinder in und um Dollnstein aufs Neue ein besonderes Erlebnis, wenn sie mit ihrem "Linker-Rechter, Saubua schlechter, Eins, Zwei, Drei"-Geschrei den Mummenschanzen allerlei Süßigkeiten abringen - so war es auch gestern wieder.

Je lauter die Kinder schreien, desto spendabler und freigiebiger sind die Maskierten, die teilweise als sehr schauerliche Gestalten durch den Ort toben. Heuer waren es 20 Linker-Rechter, die zwar zu allererst als Kinder-Animateure fungieren, doch manche Mütter und Omas zeigen sich dann dermaßen inspiriert, dass auch sie im Chor der vielen Kinder und Jugendlichen begeistert mitgrölen und mitjohlen.

Zahlreiche Menschen säumten gestern wieder die Straßen von Dollnstein, um den im Landkreis Eichstätt wohl einmaligen Brauch mitzuerleben. Woher dieser Brauch stammt, lässt sich trotz intensiver Recherche nicht mehr genau zurückverfolgen, die Dollnsteiner sind der festen Überzeugung, ihr "Linker-Rechter-Lauf" sei der älteste Faschingsbrauch im Landkreis Eichstätt. Vermutlich geht er auf den vielerorts noch üblichen Brauch des Winteraustreibens zurück, mit viel Lärm und Getöse die "bösen" Geister des Winters zu "vertreiben".

Die Dollnsteiner sind mit ihrem Faschingstreiben nun aber noch nicht durch: Am heutigen Rosenmontag startet um 13.30 Uhr der Gaudiwurm, der sicher wieder viele Besucher aus nah und fern anziehen wird, in der Wellheimer Straße. Der Zug endet am Markplatz, wo die Gruppen einzeln von Ines Mader vorgestellt werden.

Der Dienstag steht heuer ganz besonders im Zeichen der närrischen Marktfrauen von Dollnstein, die ihre Faschingsgaudi inszenieren. Am Faschingsdienstag wird um 14 Uhr am Tafernplatz um den Marktfrauenbrunnen, der der Karolina Kunigunde (in Anlehnung an den Schöpfer des Brunnens, Altbürgermeister Karl Wagner) "geweiht" ist, ausgelassen getanzt. Heuer jährt sich die Einweihung zum 25. Mal, und die Marktfrauen haben sich als Motto "Mut zum Hut" ausgewählt. Die kleinere und mittlere Garde wird sich nochmals die Ehre geben.

Mit der sogenannten "Leicht", gehalten von Don Promillo, alias Erich A. Bittl, wird der Fasching dann morgen Abend endgültig beerdigt. Die "Leichtbeter" ziehen zuvor von Haus zu Haus und bereiten die Bevölkerung auf die Zeit nach dem Karneval vor. Danach geht es ins Gasthaus "Zur Post", wo die versammelte Trauergemeinde den letzten Maschkerer zu Grabe trägt und manch bittere Träne vergießen wird, dass sich die Saison dem Ende neigt.