Dollnstein
Marktrat fest in Narrenhand

Maschkerer platzten traditionell in Sitzung Wort des Jahres: "Demnächst"

23.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Eine große Anzahl an Maschkerern stürmte das Dollnsteiner Rathaus. - Fotos: Mayer

Dollnstein (EK) Nur eine Stunde hatten die Dollnsteiner Gemeinderäte Zeit, ihre Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Gegen 20 Uhr war im Treppenhaus des Rathauses wildes und heftiges Geschrei und Geklapper zu vernehmen. Die Maschkerer stürmten mit Karin Ungar an der Spitze die Sitzung.

Der Sitzungsaal konnte die Vielzahl der vollmaskierten Gestalten, die die Gemeinderäte auf die Zuschauerplätze vertrieben, kaum fassen. Karin Ungar, mit einem langen Kochlöffel bewaffnet, entzog Bürgermeister Wolfgang Roßkopf die Leitung, und los ging es mit dem "Kopf waschen" der Gemeinderäte. Karin Ungar wusste dabei einiges über das Gemeindeoberhaupt und die Räte zu berichten.

So sei ihr nicht klar, warum ein Teppich auf einmal im Amtszimmer des Bürgermeisters sei. "Sollen da die Bittsteller wohl weicher knien" Eine "Machokasse" hatte die Obermarktfrau dabei, falls wieder jemand blöde Witze mache, wie zum Beispiel, dass Frauen auch die besseren Bauplanfalterinnen sind, da sie ja auch zu Hause die Wäsche verwalten.

Der öffentlich ausgetragene Brüder-Streit aus dem Hause Eder über das Altmühlzentrum kam zur Sprache, ebenso nahm sie sich das Kind eines der Streithähne zur Brust. "Der ist bekanntermaßen im Gemeinderat, aber er ist nicht unbedingt ein Mann der Tat." Wenn ihn schon etwas störe, dann solle er nicht nur anprangern, sondern in Zukunft auch Lösungsvorschläge unterbreiten.

"Im Schimpfen sind aber auch andere Dollnsteiner recht kompetent", ging es dann weiter in Richtung der Beschwerdeführer bezüglich des Verkehrs in der oberen Talleite. "Auch ich wohne da draußen, find's aber nicht ganz so schlimm", meinte Karin Ungar. Als Unwort des Jahres machte sie "demnächst" aus. So beginnen viele Sätze in der Gemeinderatssitzung beziehungsweise bei Beschlüssen. "Dadurch wird die Schwierigkeit zwar nicht behoben, aber wie so vieles andere auf die lange Bank geschoben." So hoffe sie, dass auch die neue Homepage "demnächst" fertig werde.

In ihrer Rede prangerte Karin Ungar die nicht "so tolle" Straßenführung in der Papst-Viktor-Straße an, das Abbröckeln der Teerdecke, die Badeaufsicht im Freibad, wo sie gespannt sei, wer dies heuer übernehme, sowie den "Hundsdreck", der immer und immer wieder ein Thema ist. Dass keiner wusste, wem die marode Antoniuskapelle gehöre, bekamen die Markträte ebenso zu hören. "Natürlich kam am Ende raus, der Gemeinde gehört das Gotteshaus." Die sei jetzt für die Sanierung verantwortlich.

Am Ende nahmen es alle mit Humor, und nach einem kurzen obligatorischen Zwischenstopp bei der Probe der Dollnsteiner Blaskapelle entflohen die Maschkerer mit den Markträten unterm Arm ins nahe gelegene Gasthaus Post. Dort wartete bereits der Gänsbuck-Express (Günter Mödl) auf die illustre Gesellschaft und startete mit Volldampf in den noch jungen Abend, der jedoch nach zuverlässigen Informationen für einige erst in den frühen Morgenstunden des Unsinnigen Donnerstags geendet haben soll.