Denkendorf
Solidarisch in der Ablehnung

Denkendorfer Gemeinderat blickt mit Sorge auf Pläne für Schotterwerk im Markt Kipfenberg

23.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:53 Uhr
Mitten hinein in diese idyllische Landschaft zwischen Biberg (rechts) und Dunsdorf (links hinter den Bäumen) will die Firma Schweiger ihr Schotterwerk bauen. In dem Waldgebiet im Hintergrund will sie dafür eine Fläche von 27 Hektar beanspruchen. Sorgen machen sich nicht nur die direkten Anwohner, sondern auch die Nachbargemeinden: Denn die An- und Abfuhr am Schotterwerk würde die ganze Gegend betreffen. −Foto: Poese

Denkendorf (EK) Der Denkendorfer Gemeinderat traf sich am Mittwoch in außerordentlicher Sitzung - auch, um sich über das geplante Schotterwerk, das auf einer Fläche von 27,3 Hektar in der Gemarkung Kipfenberg geplant ist, zu informieren. Denkendorf wäre wohl vom Lkw-Verkehr und Emissionen betroffen.

Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU/CW) hob zu Beginn hervor, dass es sich bei der Anfrage des Schotterwerkbetreibers bisher wirklich nur um eine Anfrage - und nicht um einen Antrag - handele und dass sie hoffe, dass die sehr heftig und emotional geführte Diskussion in Denkendorf auf die Sachebene zurückfinden könne. Der Kipfenberger Bürgermeister Christian Wagner, der am Dienstagabend bereits rund 350 interessierten Bürgern im Jurahof-Saal in Biberg den bisherigen Verlauf und den Stand der Dinge erläutert hatte (wir berichteten), gab seine Informationen nun auch an den Denkendorfer Gemeinderat und die rund 25 Zuhörer weiter. Die Planskizze des Betreibers sehe zwar einen Abtransport über Stammham und Hepberg zur A 9 nach Süden vor (siehe Grafik), aber "wenn man etwas nach Norden verkauft, warum soll man dann nicht nach Norden fahren", fragten sich sowohl Wagner als auch die Gemeinderäte. In diesem Fall läge Denkendorf voll auf der Route. "Lärm- und Emissionsbelastungen und die zu erwartenden Entwicklungshemmnisse für die Gemeinden - man kann verstehen, dass das kein Bürger will", sagte der Kipfenberger Rathauschef, der seine Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative gegen das Schotterwerk betonte.

Im Raum steht nun die Überprüfung der Notwendigkeit eines Raumordnungsverfahrens. Das sei "ein vorklärendes Gutachten zur Beurteilung der Raumverträglichkeit raumbedeutsamer Einzelvorhaben mit überörtlicher Bedeutung", legte Wagner die offizielle Definition des Begriffs dar. Die Öffentlichkeit würde in einem solchen Verfahren in hohem Maße beteiligt. Gemeinderätin Regina von Wernitz-Keibel (CSU) fragte nach, inwieweit das Vorhaben auch nach dem Bergbaugesetz durchgesetzt werden könne - was weit weniger Spielräume und Beteiligung der Öffentlichkeit bedeuten würde. Das scheint laut Wagner eher unwahrscheinlich. Jürgen Sendtner (CW) hob die potenzielle weitere Belastung der Autobahn mit täglich 100 Lkw mehr am Tag an unfallträchtiger Stelle hervor, woraufhin Stephan Werner (FW) betonte, dass er 100 aus seiner eigenen Betriebserfahrung heraus für eine komplett geschönte Zahl halte. Peter Lehner (FW) fasste zusammen: "So richtig dafür hab ich noch keinen gehört. Wir können nichts beschließen, aber wir erklären uns solidarisch mit Kipfenberg." Er wisse auch, dass die Bürgerinitiative zeitnah in Denkendorf informieren wolle.

Christian Wagner versprach, dass der Markt Kipfenberg gemeinsam mit der Bürgerinitiative aufpassen werde, dass man nichts versäume, aktuell im Bilde sei und die Öffentlichkeit sowie natürlich auch den Denkendorfer Rat weiterhin gut informiere. "Entscheiden wird der Markt Kipfenberg, weil die geplante Anlage in der Gemarkung Kipfenberg liegt", sagte die Denkendorfer Bürgermeisterin Forster zum Abschluss gegenüber Wagner. "Aber wir stehen an Ihrer Seite!"