Denkendorf
Kindergärten gehen an die Kommune

Gemeinderat und Kirchenverwaltungen in Denkendorf und Zandt winken Übernahmeverträge durch

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Ab Herbst stehen die Kindergärten Marienheim Denkendorf (links) und St. Leonhard Zandt (rechts, mit einer Kindergruppe und Leiterin Tanja Schneider) unter der Trägerschaft der politischen Gemeinde. - Fotos: smo/wth

Denkendorf/Zandt (EK) Die kirchlichen Kindergärten in Denkendorf und Zandt werden ab Herbst von der politischen Gemeinde verwaltet. Die Gremien haben die Verträge abgesegnet – gegen den Widerstand einiger Eltern. Inzwischen ermittelt auch die Polizei – wegen beleidigender anonymer Briefe.

Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend in nichtöffentlicher Sitzung den Übernahmeverträgen mit der Kirchenstiftung Denkendorf und der Pfarrpfründestiftung Zandt zugestimmt. Das bestätigte Bürgermeisterin Claudia Forster jetzt gegenüber unserer Zeitung. Damit ist der Übergang der Trägerschaft von den Pfarreien auf die Gemeinde unter Dach und Fach. Zuvor hatten auch die entsprechenden Kirchenverwaltungen bereits grünes Licht gegeben.

Ob damit allerdings Ruhe in der Gemeinde einkehrt, bleibt vorerst offen. Erst vor einigen Tagen gab es in diesem Zusammenhang anonyme Briefe – unter anderem an die Bürgermeisterin. Mittlerweile ermittelt die Beilngrieser Polizei gegen unbekannt: Wie Inspektionsleiter Georg Schießl auf Anfrage erklärt, geht es um „Beleidigung und üble Nachrede“. Der Brief sei handschriftlich adressiert gewesen, ein Sachverständiger prüfe derzeit die Schrift.

Wie berichtet, hatte es im Vorfeld der Übernahmegespräche einen Aufschrei von Denkendorfer Eltern gegeben. In Zandt dagegen blieb es still. Die dortige Kindergartenleiterin Tanja Schneider erklärte auf Anfrage unserer Zeitung: „Wir sehen keine Probleme durch eine Übernahme.“ Die Denkendorfer Eltern – und auch das Team des Kindergartens – hatten sich vehement gegen eine Übernahme gestemmt.

Forster zeigt sich gegenüber unserer Zeitung ebenso wie Kirchenpfleger Johann Heimhuber erleichtert, dass die entsprechenden Verträge die Gremien passiert haben. Eine Sorge der Eltern, nämlich dass der christliche Geist aus dem Kindergarten verschwindet, räumen beide aus: „Der Kindergarten bleibt weiterhin in das pfarrliche Leben eingebunden.“ Das sei auch, so Forster, in den Verträgen festgehalten.

„Wir können uns den Kindergarten einfach nicht mehr leisten“, erklärt Heimhuber. Allein in den vergangenen Jahren seien mehrmals fünfstellige Summen nötig gewesen, um den laufenden Betrieb aufrechterhalten zu können. Eine mögliche Übernahme sei bereits vor gut zehn Jahren diskutiert worden – und auch mit der Bistumsleitung erörtert worden. Damals habe es aber „noch keine Bereitschaft in Eichstätt dazu gegeben“, sagt Forster. „Ein Kindergarten wie unserer ist ehrenamtlich nicht mehr zu organisieren“, sagt Heimhuber.

Dass man mutwillig Kindergärten abstoße, weist Ordinariatsrat Rainer Kastl gegenüber unserer Zeitung zurück. „Wir bemühen uns, die Trägerschaft zu erhalten, so lange es geht.“ In Denkendorf und Zandt sei das nicht mehr möglich gewesen. Es gehe der Diözese vornehmlich darum, „langfristige Betreuungsplätze aufrechtzuerhalten“, auch in der Verantwortung gegenüber dem Gemeinwohl. Die Entwicklung, dass die Kirche Kindergärten aus der Verantwortung gebe, sei allerdings nicht aufzuhalten, so Kastl. Er verweist auf die Erzdiözese Bamberg, die ebenfalls so agiere. Auch im Bistum Eichstätt laufen an mehreren Orten gerade ähnliche Gespräche.

Neben Zandt und Denkendorf wechselt auch der Mailinger Kindergarten zum Schuljahresbeginn den Träger: Hier springt die Stadt Ingolstadt ein; sie baut auch ein neues Gebäude. Das ist in Denkendorf und Zandt nicht nötig. Grundstücke und Gebäude bleiben Eigentum der Kirche. Die Gemeinde tritt in Erbpachtverträge ein. Laut Forster wird sich auch für Angestellte wie für Eltern nichts ändern: „Die Verträge werden übernommen und das gleiche Gehalt weiter gezahlt.“ Mit den Eltern müsse aus rechtlichen Gründen ein neuer Vertrag geschlossen werden. Aber: „Die Gebühren und auch die Öffnungszeiten bleiben gleich.“