Denkendorf
Gemeinsam Zukunft gestalten

Über 300 Denkendorfer machten sich Gedanken über die Entwicklung ihrer Gemeinde

02.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

Ein Modell hatte die lokale Agenda Denkendorf zur Bürger-Ideenwerkstatt in die Schulturnhalle mitgebracht: die Grüne Mitte als "Marienplatz" und mit einem kleinen Wasserlauf. - Foto: Wermuth

Denkendorf (wth) Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster war begeistert: Über 300 Bürger beteiligten sich an einer Infoveranstaltung zum Thema "denkendorf.gestaltet.zukunft". Damit sollte das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) weiter nach vorne gebracht werden.

"Wir möchten, dass sich auch die Bürger an ISEK beteiligen", formulierten Dr. Hans-Peter Dürsch vom Institut für Stadtentwicklung und Baudirektorin Anna Wieczorek von der Regierung von Oberbayern am Anfang der Infoveranstaltung. An den Ständen in der Schulturnhalle tummelten sich rund 40 Helfer mit vielfältigem Infomaterial. Vereine, die lokale Agenda, die Feuerwehr, das Rathausteam, Konrad Schießl mit Wissenswertem vom Limes, der Gewerbeverein, evangelische und katholische Kirche sowie das Caritas-Seniorenheim waren vertreten. "Wir sind mit der Resonanz und den Beiträgen rundum zufrieden", sagte Bürgermeisterin Claudia Forster. Rege hatten sich die Denkendorfer schon vorab beteiligt und auf kleinen Karten ihre Vorstellungen eingereicht, um die Veranstaltung zu einer "Ideenwerkstatt" werden zu lassen.

Wo in Denkendorf der Schuh drückt, wurde dann in einer Eingangsrunde deutlich: Das ist in erster Linie der enorme Verkehr durch Denkendorf, der mehr sichere Straßenübergänge brauche. Gemeinderat Josef Stechno machte klar, dass in punkto Wohnen und Energie noch enormer Bedarf im Ort sei. Tim Brand, Sprecher der lokalen Agenda, nannte das Stichwort Wasser. Mit Wasser solle man in der Zukunft gestalten, was in Denkendorf angesichts permanenter Verrohrungen sehr schwierig sei.

Baudirektorin Anna Wieczorek nannte das zu kleine Rathaus. Problembehaftet seien auch die zwei "Zentren" Ortsmitte und Gewerbegebiet, die fehlende Barrierefreiheit und nicht vorhandene Rad- und Fußwege im Ortskern. Auch eine Anbindung der Ortsteile an Rad- und Fußwege zum Ortskern mahnte sie an. Überhaupt müsse man den Verkehr in der Ortsmitte mildern, Denkendorf solle aber trotzdem lebendig bleiben. An eine Umgehungsstraße sei so bald nicht zu denken.

Dr. Volker Salm vom Planungsbüro für Stadtentwicklung regte an, Räume für Außengastronomie zu schaffen. Mit dem Fachmarktzentrum im Gewerbegebiet sei der Trend nach Ingolstadt etwas gestoppt, aber die Entwicklung des Ortskerns hinsichtlich von Geschäftsansiedlungen solle künftig gefördert werden. Derzeit seien Geschäfte im Ort verstreut, spezielle Läden würden ganz fehlen. Ein Konkurrenzdenken zwischen Ortsmitte und Gewerbegebiet müsse vermieden werden.

Landschaftsarchitektin Elke Berger stellte fest, dass in Denkendorf eine echte Ortsmitte fehle und man eine "soziale Mitte" brauche. Die Hauptstraße nannte sie "ein Dilemma". Die Versorgung vieler Denkendorfer Bürger sei nur durch Mobilität möglich.

Zweiter Bürgermeister Alfons Weber moderierte ein Gespräch zwischen Heinrich Forscht vom hiesigen Gewerbeverein und Dr. Volker Salm. Forscht, zugleich Gemeinderat, will so genannte Schlüsselgeschäfte im Ort haben und nannte auf Nachfrage die Situation des heimischen Gewerbes gut; die Arbeitslosigkeit sei gering und der Zulauf aus den Nachbargemeinden vorhanden. Bezahlbaren Wohnraum am Ort sowie Schule und Ärzte inklusive Parkplätze nannten sowohl Salm als auch Forscht als wichtige "weiche Standortfaktoren". Vernünftige Hebesätze bei den Steuern seien laut Forscht wichtig bei der Suche nach neuen Betrieben. Zudem brauche es ein vernünftiges Gewerbeflächenmanagement, das die Belange bereits vorhandener Betriebe berücksichtige.