Denkendorf
"Ein echter Bürgerwindpark"

Denkendorfer setzen Spatenstich für zukunftsträchtiges Modell – Fünf fast 140 Meter hohe Anlagen

22.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:53 Uhr

Zum Spatenstich am Baugelände des Bürgerwindparks Denkendorf versammelten sich die Ehrengäste. Hier entsteht laut Betreiber der größte Windpark Oberbayerns mit fünf Anlagen und einem erwarteten Ertrag von 19 630 000 Kilowattstunden - Foto: dpr

Denkendorf (EK) Mit einem Spatenstich wurde am Freitag der Bauphase des Bürgerwindparks Denkendorf offiziell begonnen. Nach über zwei Jahren Entwicklungszeit sollen auf dem Baugelände nun fünf Windenergieanlagen aufgestellt werden. Sie haben eine Nabenhöhe von rund 138 Metern.

Damit entsteht in Denkendorf laut Geschäftsführer Armin Geyer der größte Windpark in Oberbayern sowie einer der größten im ganzen Freistaat. „Wenn der Wind des Wandels weht, bauen die einen Schutzmauern, die anderen Windmühlen.“ Mit diesem chinesischen Sprichwort leitete die Denkendorfer Bürgermeisterin Claudia Forster ihre Rede ein. Die Bürgermeisterin spielte darin darauf an, dass in letzter Zeit ein großes Umdenken in Sachen regenerative Energien passiert sei, auf die der Bürgerwindpark Denkendorf reagiere.

Auch die stellvertretende Landrätin Rita Böhm verwies darauf, dass dieser Wandel richtig und fundiert mitzugehen sei. Im Fall Denkendorf sei dies sehr gut gelungen. „Vor allem ist der Windpark Denkendorf ein echter Bürgerwindpark, der diesen Namen auch verdient“, so Böhm. In der Tat liegen die mehrheitlichen Anteile in Bürgerhand, sodass diese die letztendliche Entscheidungshoheit haben.

„Uns war es wichtig, das Projekt als Bürgermodell umzusetzen“, erklärt Armin Geyer, Geschäftsführer des Bürgerwindparks. „Zusätzlich haben wir strategische Partner mit ins Boot geholt, die zum einen ein Stück Sicherheit und zum anderen einen echten Mehrwert ins Projekt einbringen.“ Damit meint er vor allem die N-Ergie, die Infra Fürth, die Stadtwerke Schwabach und die Gemeindewerke Wendelstein. Auch der Landkreis Eichstätt beteiligte sich mit einem Anteil von 200 000 Euro an dem Projekt sowie auch die Energiegenossenschaft Altmühl Jura.

Bei der Suche nach einem Standort für den Windpark achteten die Verantwortlichen auch auf den Naturschutz. Ein halbes Jahr lang wurden mithilfe eines Vogel- und Fledermaus-Detektors die Flugbewegungen erfasst, die letztlich sehr gering ausfielen. Nicht allein deswegen, sondern auch dank der Bürgerbeteiligung finde der Bürgerwindpark Denkendorf in der Bevölkerung allgemeine Akzeptanz. „Ich habe wirklich selten ein Projekt gesehen, das so harmonisch über die Bühne geht“, lobte Carsten Eckhardt, tätig in der strategischen Unternehmensentwicklung bei N-Ergie. Auch Stephan Schinko, Geschäftsführer des Windparks, zeigte sich stolz auf „eine Reihe richtiger und wichtiger Entscheidungen“. Natürlich sei auch ein „Quäntchen Glück“ nötig gewesen, vor allem bei der Auswahl der Partner. Dass die Anbindungsleitung nach Kipfenberg schon fast fertig ist und auch die Bauarbeiten an den Wegen und Kranflächen kurz vor der Vollendung stehen, sei ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit.

Abschließend sprach Schinko noch von „einer gewissen Strahlkraft“, die der Bürgerwindpark Denkendorf schon erreicht habe. „Dieses Projekt hat uns bayernweit bereits einen guten Ruf eingebracht, und ich freue mich auf weitere Projekte dieser Art in der Zukunft.“ Bevor es schließlich an den Spatenstich ging, sprach Pfarrer Richard Hüttinger noch das Segensgebet, damit das Bauvorhaben auch „von oben“ begleitet werde.