Denkendorf
Es war ein Fehlalarm

Jetzt steht fest: Der Bus, der am 19. Juli auf der A9 bei Denkendorf evakuiert wurde, hat nicht gebrannt

01.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr
Die „Rettungsaktion“ am 19. Juli auf der Autobahn bei Denkendorf funktionierte reibungslos. Jetzt steht allerdings fest: Es war ein Fehlalarm. Der Bus hat nicht gebrannt. −Foto: Reiß

Denkendorf (EK) „Stichflamme aus dem Motorraum“ titelte unsere Zeitung am 21. Juli. Die Meldung schien klar: Die Verkehrspolizei berichtete von einem mit Jugendlichen besetzten Bus auf der Autobahn nahe Denkendorf, aus dessen Motorraum Flammen schlugen. Jetzt steht fest: Es gab keinen Brand.

42 Jugendliche aus dem Münchner Raum waren am Abend des 19. Juli auf dem Standstreifen zwischen Köschinger Forst und Anschlussstelle Denkendorf auf der Autobahn A9 mithilfe der Feuerwehren Hepberg, Stammham, Lenting und Denkendorf aus dem Fahrzeug geholt und weiterversorgt worden, die „offene Flamme“ war, so vermutete man da noch, von selbst wieder ausgegangen.

Jetzt betont der Inhaber des betroffenen Busunternehmens aus München, Manfred Graf, gegenüber unserer Zeitung, dass es offenbar eine Überreaktion eines Zeugen gewesen sei, der die Rettungsaktion ausgelöst hatte. „Was immer der Zeuge auch gesehen hat: Es waren keine Flammen.“ Graf mailt dazu ein entsprechendes TÜV-Gutachten in die Redaktion, das er gleich am nächsten Tag hatte anfertigen lassen. Darin heißt es unter anderem: „Am Fahrzeug ... sind zum Zeitpunkt der Überprüfung keine Brandspuren ersichtlich.“ In seiner Firma sind nach dem Vorfall die Telefondrähte heiß gelaufen – besorgte Eltern hatten angerufen und nachgefragt, wie es sein könne, dass ein solch „gefährlicher Bus“ für den Transport von Jugendlichen zum Einsatz komme. Deshalb ist Graf die Feststellung so wichtig: „Der Bus war nicht gefährlich, er hat nicht gebrannt.“

Diese Aussage unterstützt auf Anfrage auch der Leiter der Verkehrspolizei Ingolstadt, Jürgen Voraberger: „Im Nachgang hat sich bestätigt, dass kein Brand stattgefunden hat.“ Der Bus, den der Münchner Unternehmer für die Fahrt von München in Richtung Roth zu einer Jugendfreizeit von einem Subunternehmer gemietet hatte, sei zwar ein älteres Modell. Brandspuren seien aber tatsächlich keine zu finden gewesen. Voraberger hat einige mögliche Erklärungen für die Zeugenmeldung, die zu dem Einsatz von Polizei und Feuerwehren geführt hatte: Weil der Bus ein älteres Baujahr ist, sei möglich, dass er bergauf stärker gerußt habe. Oder Flüssigkeit aus der Klimaanlage, die dem Vernehmen nach nicht funktionsfähig war, könnte auf heiße Motorteile getropft sein – beides könne bemerkenswerte Rauchentwicklung verursachen.

Dem Zeugen, der den „brennenden Bus“ gemeldet hatte, will der Inspektionsleiter keinen Vorwurf machen – im Gegenteil. Gerade im Hinblick auf das furchtbare Busunglück von Münchberg drei Wochen zuvor sei es richtig gewesen, etwaige Auffälligkeiten zu melden.

Voraberger ist froh, dass es letztlich nur ein Fehlalarm war und niemand zu Schaden gekommen ist. Und er lobt das Zusammenspiel der Rettungskräfte im Einsatz: „Das war ein Paradebeispiel, wie eine solche Rettungsaktion abzulaufen hat.“