Denkendorf
"Arme sind keine Bettler"

Schwester Karoline Mayer berichtet vor Denkendorfer Schulkindern von ihrer Arbeit in Chile

17.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:07 Uhr

Schwester Karoline Mayer freute sich in der Gesellschaft der Schulkinder in Denkendorf. Mit auf dem Bild (von links) Religionslehrerin Agnes Breitenhuber, "Cristo Vive"-Mitarbeiterin Walburga Bauer-Strobel und Rektorin Christiane Sonnauer. - Foto: Wernitz-Keibel

Denkendorf (EK) "Das Schönste ist die Liebe zu den Menschen, man bekommt sie irgendwann wieder zurück." Mit dieser Überzeugung erklärte Schwester Karoline Mayer den Kindern der Grund- und Mittelschule Denkendorf bei ihrem Besuch, was ihr Antrieb für ihr Lebenswerk war und ist.

Gebannt lauschten die Schulkinder den Erzählungen der charismatischen Schwester: In Pietenfeld, Landkreis Eichstätt, aufgewachsen entschloss sie sich mit 14 Jahren gegen den Willen ihrer Mutter in den Steyler Missionsorden in Holland einzutreten. Dort besuchte sie die Schule, absolvierte ihr Abitur und wurde nach dem Ende ihres Noviziates 1968 nach Chile entsandt.

Für Schwester Karoline war das erst mal ein Schock, schließlich hatte sie mit einer Entsendung nach China oder Indien gerechnet und konnte sich nicht auf Spanisch verständigen. In Chile studierte die damals junge Ordensfrau "Universitätskrankenschwester" und begann sich in den Semesterferien um die Armen in den Slums zu kümmern. Ihre erste Aktion, um den Hunger der Kinder zu stillen, war die Errichtung einer Suppenküche, die mit gespendeten Lebensmitteln aus Supermärkten täglich 150 Kindern eine warme Mahlzeit ermöglichte. Es folgte die Schaffung eines Kindergartens, damit die Mütter Zeit hatten für den Familienunterhalt mitzuverdienen. Nachdem der Steyler Missionsorden Schwester Karoline aus Chile wegbeorderte, verließ sie den Orden und gründete 1973 eine eigene Schwesterngemeinschaft, die "Comunidad de Jesus", um bei ihren Armen in Chile bleiben zu können.

Mayer ist Gründerin mehrerer Stiftungen namens "Cristo Vive" (Jesus lebt), die sich der Bildung, dem Gesundheitswesen, der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe widmen. Sie kümmern sich um Drogenabhängige und die Wiedereingliederung von Straftätern und achten auf die Einhaltung der Menschenrechte.

"Die Überwindung der Armut ist unser Ziel", und "Arme sind keine Bettler" erklärte Schwester Karoline den Schülern und berichtete stolz, dass zurzeit 29 Freiwillige aus Deutschland für ein Jahr in Chile bei "Cristo Vive" mitarbeiten. Natürlich hatten die Denkendorfer Schüler viele Fragen an die 74-Jährige, die oft auch die "Mutter Teresa Lateinamerikas" genannt wird.

Für ihre Mission hatten die Drittklässler mit ihrer Religionslehrerin Agnes Breitenhuber letztes Jahr Adventssäckchen gebastelt und den Erlös gespendet. Die mehrfach für ihr Wirken ausgezeichnete Karoline Mayer trug ihre positive Lebenseinstellung in die Reihen der Schüler und empfahl ihnen das Gebet im Alltag: "Beten ist, sich mit Gott zu verbinden."