Eichstätt
Verlängerung auf halbe Stunde abgeschmettert

Bei der Semmeltaste bleibt es bei 15-minütiger kostenloser Parkzeit - Kritik an Verkehrsüberwachung

24.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Die erste Viertelstunde darf in Eichstätt kostenlos geparkt werden. Eine beantragte Verlängerung auf 30 Minuten fiel im Stadtrat deutlich durch. −Foto: Knopp

Eichstätt (kno) Das Ergebnis war eindeutig: Gegen drei Stimmen wies der Eichstätter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung einen Antrag ab, das kostenlose Parken durch die Semmeltaste von 15 auf 30 Minuten auszuweiten.

Gestellt hatte ihn Tanja Schorer-Dremel (CSU), die schriftlich damit argumentierte, dass die Zeitspanne zu eng gefasst sei. Gerade für Familien mit Kindern und für ältere Menschen stelle sie für kurze Erledigungen ein Hindernis dar. Und "die äußerst restriktive Handhabung der Parküberwachung" tue ein Übriges, die Situation zu verschärfen. Die Folgen seien bereits jetzt im Einzelhandel spürbar, "da viele Kunden ausbleiben". Schützenhilfe gab es vom Gewerbeverband Pro Eichstätt, der sich in einem Schreiben an den Stadtrat ebenfalls für die Verlängerung auf 30 Minuten aussprach.

Die Diskussion im Gremium ging dann ohne Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel über die Bühne, die zu diesem Zeitpunkt noch im Verkehr zwischen München und Eichstätt feststeckte. Willi Reinbold (ÖDP) fühlte sich "in ein anderes Zeitalter" zurückversetzt. Eine Ausweitung des Taktes ginge zulasten der Stadtlinie und stärke den Individualverkehr mit allen negativen Folgen. Von einem "Denkfehler" sprach Stefan Schieren (SPD): "Wir brauchen eine hohe Fluktuation, um freie Parkplätze anbieten zu können." Eine Verlängerung auf eine halbe Stunde könne den gegenteiligen Effekt auslösen. Schieren konnte sich auch eine Spitze gegen Schorer-Dremel nicht verkneifen: "Wäre in diesem Jahr nicht Landtagswahl, hätten wir diesen Antrag wohl nicht auf dem Tisch liegen." Günther Köppel (FW) vertrat die Ansicht, wer sich länger in der Innenstadt aufhalte, könne "die paar Cent" Parkgebühren ruhig opfern: "Wo samma denn?"

Während Oliver Haugg auf die Einzelhändleraktion "Ihr Ticket zahlen wir" verwies, leitete Zweite Bürgermeisterin Claudia Grund zur immer wieder diskutierten Parkraumüberwachung über: Diese sei zwar notwendig, sie vermisse aber Sensibilität und Augenmaß. Grund forderte, künftig "weniger inquisitorisch" vorzugehen. Nur: "Wo ist die Grenze zwischen Fingerspitzengefühl und Willkür?", warf Adalbert Lina (FW), pensionierter Polizeibeamter, in den Raum.

Der zuständige Beamte im Rathaus, Karl Ziegelmeier, versicherte, die Probleme seien bekannt: "Wir haben das Thema bei einem Treffen mit der beauftragten Firma in der vergangenen Woche deutlich angesprochen."