Buxheim
Von Technik begeistert

Die Kfz-Meisterin Simone Schneider packt auch bei der Feuerwehr mit an "Frauen sollten sich mehr zutrauen"

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Ein klassischer Bürojob kam für die Kfz-Meisterin Simone Schneider nie in Frage. - Foto: Steimle

Buxheim (EK) Egal ob sie eine Feuerwehruniform trägt, oder, wie heute, einen schwarzen Pulli und einen Blaumann - Simone Schneider ist es gewohnt, die einzige Frau zu sein. Mit 18 Jahren trat die Kfz-Meisterin in die Feuerwehr Buxheim ein und hofft, als stellvertretende Landesbeauftragte für Bayern Frauen für das Ehrenamt gewinnen zu können.

Nicht nur ihr Hobby, auch ihr Beruf ist eher untypisch. "Für mich stand schon sehr früh fest, dass ich Kfz-Mechanikerin werde", sagt die 34-Jährige. Bereits als kleines Mädchen war sie in der Werkstatt ihres Vaters, half mit, wollte wissen, wie die Technik funktionierte. Während sich ihre Eltern über ihren Berufswunsch freuten, waren viele aus ihrem Bekanntenkreis überrascht: "Das ist doch nichts für Mädchen, sowas machen nur Jungs."

Die "Jungs" reagierten in der Berufsschule zunächst mit blöden Sprüchen. "Es war am Anfang schon ein Kampf, anerkannt zu werden", sagt Simone Schneider, "da hieß es, die Friseusen sind aber im anderen Gebäude." Blöde Sprüche müsse man eben auf eine lustige Art kontern und im Beruf durch Fachwissen überzeugen. Heute unterrichtet sie nebenher Kfz-Lehrlinge in der Handwerkskammer Ingolstadt, zudem sitzt sie im Prüfungsausschuss für die Meisterprüfungen. "Am Anfang schauen sie schon ein bisschen doof, wenn eine Frau reinkommt", lacht Simone Schneider, das lege sich aber nach kurzer Zeit. Kein Wunder - die Buxheimerin schafft es, aufgeschlossen und selbstbewusst aufzutreten, was sich zeigt, als ein Kunde in die Werkstatt hineinkommt. Ein freundliches Wort, ein Scherz und eine genaue Frist, wann das Auto fertig ist, dann wendet sich Simone Schneider wieder dem Motorraum des Wagens vor ihr zu. Die Automechanikerin hat noch keine Kinder, glaubt aber, dass Beruf und Kinder gut vereinbar wären. "Wir sind ja ein Familienbetrieb. Wenn jeder ein bisschen mithilft, dann klappt das auch."

An die zehn Stunden am Tag arbeitet sie in der Werkstatt, dazu kommt ihr Engagement bei der Feuerwehr. Maschinistin, Atemschutzträgerin, Gruppenführerin - die 34-Jährige packt mit an, wo sie gebraucht wird. Bei der Feuerwehr wurde sie herzlich aufgenommen, erinnert sich Simone Schneider, die durch ihren Freundeskreis dazukam. "Wenn wir abends zusammensaßen, sind die Jungs irgendwann aufgesprungen, wenn die Sirene ging oder eine Übung geplant war." Sie sei dann einfach mal mitgegangen "und dort hat mich die Technik dann begeistert".

Als Frauenbeauftragter für den Landkreis Eichstätt, den Bezirk und Stellvertreterin auf Bayernebene ist Simone Schneider ohnehin nicht bekannt, dass die Feuerwehrmänner in den vergangenen Jahren Probleme mit der weiblichen Verstärkung gehabt hätten, im Gegenteil, man wirbt offensiv dafür. "Es gibt hin und wieder zwischenmenschliche Probleme wie anderswo auch", erklärt die Brandbekämpferin, sie werde um Rat gefragt und vermittle dann.

Angst vor den schweren Gerätschaften bei der Wehr sollte niemand haben, sagt Simone Schneider, die selbst eher zierlich ist. "Frauen sollten sich mehr zutrauen, außerdem muss nicht jeder alles machen." Dafür habe man ja Kameraden, arbeite als Team. Sprechfunk, Verkehrsregelung, dem Rettungsdienst zuarbeiten, "wer nicht mit dem Spreizer oder dem Schneidegerät umgehen will, findet andere Aufgaben".

In Buxheim ist Simone Schneider übrigens nicht mehr allein unter Männern. Zwei weitere Frauen sind im aktiven Dienst und vier Mädchen haben sich der Jugendfeuerwehr angeschlossen.