Buxheim
Buxheimer Glocken im neuen Stuhl

Michael, Maria, Sebastian und Friedenskönigin erklingen nach aufwendiger Sanierung wieder

20.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:37 Uhr

Unter der schwersten Glocke führten die Monteure Markus Pregel und Armin Kress jetzt die letzten Installationsarbeiten am Motor im Glockenstuhl aus. Die Glocke, dem heiligen Michael gewidmet, wiegt fast 20 Zentner. - Foto: Heimbüchler

Buxheim (EK) Die umfangreiche Sanierung des Glockenstuhls auf dem Turm der Buxheimer Pfarrkirche ist zu Ende. Die Pfarrangehörigen haben sich mit viel Eigenleistung eingebracht, um die erheblichen Mängel am Läutwerk zu beseitigen.

Schon vor zwei Jahren waren die Mängel bei der Inspektion durch eine Fachfirma festgestellt worden; auch Glockensachverständiger Thomas Winkelbauer wurde hinzugezogen. Bei der turnusmäßigen Kontrolle wurde vor allem der viel beanspruchte Glockenstuhl beanstandet. Er hatte deutlichen Korrosionsbefall aufgewiesen. Winkelbauer empfahl daraufhin Kirchenverwalter Hans Brems, den Glockenstuhl von Grund auf zu sanieren.

Der alte, 1,1 Tonnen schwere Stahlglockenstuhl war nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 im Turm montiert worden. Das Geläut bestand damals und besteht heute aus insgesamt vier Bronzeglocken: Als am 21. Februar 1942 - also genau heute vor 75 Jahren - die Michael- und Marienglocke wie viele andere abgehängt werden mussten, um eingeschmolzen zu werden, lieferte die Glockengießerei Kuhn Wolfart aus Lauingen 1948 drei Neue. Sie sind neben Michael und Maria auch der Friedenskönigin gewidmet. Mit der verschont gebliebenen Sebastiansglocke hatten alle ein Gewicht von über 39 Zentner. Sie fanden in dem neuen Glockenstuhl ihren Platz. Einst hatten die Verantwortlichen der damals als langlebig geltenden Lösung aus Stahl vertraut. Durch die enorme Zuglast, die bei Schwingungen das Glockengewicht auf etwa fünf Tonnen erhöht, kam es zu hohen Materialbelastungen. Über die fast 70 Jahre erlitt der Stahl Ermüdungserscheinungen, die sich durch entstandene Korrosion noch weiter verstärkten. Die Schwingungen der Läutanlage konnten nicht mehr ausreichend abgefedert werden. Um dieser Gefahrenquelle entgegenzuwirken, hatte die Eichstätter Firma Buchner unter schwierigen Bedingungen eine neue Konstruktion aus massivem Eichenholz eingebaut. Zudem wurden die Glocken mit zweifachen Holzjochen bespannt.

Die Antriebsmotoren, die über ein Seilrad die Glocke und die separate Uhreinrichtung steuern, sind seit etwa 40 Jahren in Betrieb. Sie wurden von den Mitarbeitern der Firma Hörz aus Biberach (Bayern) überholt und wieder angeschlossen. Außerdem wurden die alten Klöppel durch neue, leichtere ersetzt. Damit werden die Glocken künftig schonender angeschlagen. Nach Auffassung von Thomas Winkelbauer könnte die Erneuerung des Glockenstuhls eine Lebensdauer von etwa 300 Jahren erreichen - regelmäßige Überprüfungen vorausgesetzt.

Nachdem die Arbeiten inzwischen abgeschlossen sind, kann der vertraute Klang der Glocken wieder als die Stimme Buxheims wahrgenommen werden. Diese Sanierung zeigt außerdem, dass auch heute nachhaltig konzipierte Glockenstühle in althergebrachten Handwerkstechniken gefertigt werden können. Pfarrer Armin Heß sagte zum Ende der Arbeiten jetzt allen Unterstützern dazu ein "herzliches Vergelt's Gott". Vor allem lobte der Geistliche Kirchenpfleger Hans Brems und die vielen freiwilligen ehrenamtlichen Helfer. Er erwähnte auch die Spender, ohne deren großzügige Hilfe die Maßnahme nicht stemmbar gewesen wäre.