Böhmfeld
Mindestabstand: Das Zehnfache der Nabenhöhe

Bürgerinitiative in Böhmfeld stellt Antrag auf Bürgerbegehren – 210 Unterschriften überreicht

14.08.2013 | Stand 02.12.2020, 23:47 Uhr

Mit einem Plakat am Ortseingang von Böhmfeld (aus Richtung Gaimersheim kommend) machen die Initiatoren auf das beantragte Bürgerbegehren aufmerksam - Foto: kc

Böhmfeld (EK) Die Bürgerinitiative Windenergie Böhmfeld hat jetzt den nächsten Schritt getan: Die Initiatoren haben ein Bürgerbegehren bei der Gemeinde beantragt.

Trotz Urlaubszeit hat die Bürgerinitiative Windenergie Böhmfeld die erforderlichen Unterschriften für die Beantragung eines Bürgerbegehrens gesammelt. Ziel des Antrags ist es, eine Zulassung des Bürgerbegehrens und einen rechtsverbindlichen Bürgerentscheid zur Abstandsregelung von Windkraftanlagen zu erreichen.

Wie schon bei der Petition vom März 2013 besteht die zentrale Forderung der Initiative um Gerd Hamilton, Peter Käufler und Manfred Wenger darin, dass der Mindestabstand von Windkraftanlagen zur Wohnbebauung von Böhmfeld die zehnfache Nabenhöhe betragen soll. Diese Forderung liegt einer Mitteilung der Initiative zufolge deutlich unter den Forderungen vieler anderer Bürgerinitiativen und der bayerisch-thüringischen Bundesratsinitiative der Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Stanislaw Tillich, die den zehnfachen Abstand der Gesamthöhe vorsieht.

Die zweite Forderung des Bürgerbegehrens zielt darauf ab, dass alle rechtlichen Maßnahmen ergriffen werden, damit Baugenehmigungsanträge und immissionsschutzrechtliche Genehmigungsanträge bis zu zwölf Monate oder bis zur Inkraftsetzung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes (inklusive der geforderten Abstandsregelung) zurückgestellt werden.

Der Text für die Beantragung ist laut Hamilton mit einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei für Verwaltungsrecht aus Ingolstadt erarbeitet worden und stellt nach gemeinsamer Rechtsauffassung keine Verhinderungsplanung dar. Das Bürgerbegehren sei der Versuch, „die stetig zunehmende Höhe von Windkraftanlagen und deren Abstand zur Wohnbebauung wieder in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen“. „Dabei hat es uns sehr geholfen, dass diese Diskussion in der großen Politik angekommen ist, weil jetzt immer mehr Menschen hier im Ort erkennen, dass unsere Forderung absolut nicht überzogen, sondern sehr zurückhaltend ist“, so die Initiatoren des Bürgerbegehrens. Die Betreiber des Begehrens sind auch weiterhin davon überzeugt, dass die von der Energiegenossenschaft Böhmfeld am Reisberg geplanten Windkraftanlagen mit 207 Meter Höhe in südwestlicher Ausrichtung zum Dorf und in einer Entfernung von 1000 beziehungsweise 1200 Meter zur Wohnbebauung grundsätzlich in der falschen Himmelsrichtung angedacht und deutlich zu groß sind. Jedoch könnten unter Berücksichtigung der zehnfachen Nabenhöhe dort Windräder mit einer Nabenhöhe von 100 Meter und einer Gesamthöhe von rund 130 Meter umgesetzt werden. Diese entsprechen in etwa den Anlagen in Pollenfeld, die laut Betreiber seit 2005 jährlich zehn Millionen Kilowattstunden in das bayerische Stromnetz einspeisen.

Die „gigantisch hohen Windkraftanlagen von mehr als 200 Meter Gesamthöhe“ müssten jedoch weiter vom Ort wegrücken: Bei einer Gesamthöhe von 207 Meter und einer Nabenhöhe von 149 Meter wären dies knapp 1500 Meter, um die Belastungen und die gesundheitlichen Gefahren für die Bürger zu reduzieren, so die Initiative. Genauso wichtig ist der Bürgerinitiative, dass diese Anlagen nicht den Menschen der Nachbargemeinden vor die Tür gestellt werden. Deshalb haben sie bei den Gemeindevertretern Böhmfelds schon mehrfach eine interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden nach dem Vorbild des geplanten Windparks Schernfeld-Raitenbuch-Pollenfeld angeregt, um eine nachhaltige Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen. „Die Belastungen für Menschen und Natur sind bei einem geeigneten Standort für einen Windpark viel geringer, als wenn jede Gemeinde einzeln und schlimmstenfalls mit den Nachbargemeinden unabgestimmt ihre Konzentrationsflächen ausweist“. Auch werde die Landschaft unnötig stark verspargelt. Schließlich eröffne das Zonierungskonzept Naturpark Altmühltal, das vom Landkreis Eichstätt erstellt werde und Ende August abgeschlossen sein solle, den Kommunen viel Raum für die Ausweisung von Konzentrationszonen mit genügend Abstand zur Wohnbebauung und ausreichendem Renditepotenzial für Investoren.

„Auch bedingungslose Befürworter von Windkraftanlagen müssten erkennen, dass die Energiewende nur mit den betroffenen Menschen gelingen kann“, heißt es abschließend.