Blumenberg
Meilenstein am Blumenberg

Hohe Erwartungen und viel Lob fürs Kletterzentrum der DAV-Sektion Eichstätt

24.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:30 Uhr

Foto: Richard Auer

Blumenberg/Schernfeld (EK) "Phänomenal!" Bischof Gregor Maria Hanke war am Freitagnachmittag vom Kletterzentrum der Sektion Eichstätt des Deutschen Alpenvereins (DAV) begeistert. Er war mit seinem Lob nicht alleine - aber er allein bekam von der Sektion einen eigenen Schlüssel für die Halle.

Damit kann Gregor Hanke, begeisterter Kletterer und Mitglied der Sektion Eichstätt, jetzt zu jeder Zeit ganz spontan zum Klettern in die neue Halle "365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag", sagte stellvertretender Sektionsvorsitzender Gerd Seibold bei der Übergabe des Türöffners. Seibold war die treibende Kraft hinter dem Hallen-Großprojekt und darf als Vater des Kletterzentrums gelten. Vorsitzender Josef Bauer überreichte ihm deshalb beim Festakt zur Halleneröffnung die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied der Sektion und dazu noch ein Kunstwerk aus Jurastein, auf dem verschiedene Schnüre sich zu einem festen Strang verbinden.

"Das ist ein Meilenstein in unserer Sektionsgeschichte", sagte Josef Bauer und betonte zugleich, die Halle diene nicht nur dem Verein, sondern gleichermaßen auch der Stadt, dem Landkreis und dem Naturpark, und außerdem den Schulen im Landkreis. Der Klettersport erlebe derzeit einen Boom. Das Kletterzentrum auf dem Blumenberg werde nun den Bedarf "langfristig abdecken".

Klaus Wüst vom DAV-Präsidium lobte das große Engagement der 2400 Mitglieder starken Sektion Eichstätt, die in ihrem Zentrum nun 660 Quadratmeter Seil- und 200 Quadratmeter Boulderflächen bieten könne. "Das nenne ich Vereinsarbeit!", lobte er.

Werner Satzinger, stellvertretender Kreisvorsitzender des Bayerischen Landessporverbands, sprach von einem Kraftakt und wünschte der Sektion einen Zuwachs an Mitgliedern, "die sich nicht nur kurzfristig vom Boom mitreißen lassen, sondern dem Verein langfristig erhalten bleiben."

Landrat Knapp sprach im Namen von Landkreis, Naturpark und der anderen Politiker wie Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl und Landtagsabgeordneter Tanja Schorer-Dremel von einer "gewaltigen Bereicherung des Sport- und Freizeitangebots in der gesamten Region".

Für die Stadt Eichstätt sprach dritter Bürgermeister Gerhard Nieberle - wobei unter den rund 200 Ehrengästen allerhand Grummeln zu hören war, das wäre schon Aufgabe des Oberbürgermeisters selbst gewesen. "Das Kletterzentrum wird sicher ein Aushängeschild für Eichstätt werden." Der Schernfelder Bürgermeister Ludwig Mayinger nahm das als eigentlicher Platzhirsch gelassen und meinte über seine Gemeinde: Das Kletterzentrum sei nicht nur ein Funke, sondern eine ganze Flamme für zukünftige Entwicklungen von Sport- und Freizeitangeboten am Blumenberg und werde "zur Verbesserung der Gesamtstruktur auf der Jurahöhe" führen. Angesichts solcher freudigen Perspektiven habe der Schernfelder Gemeinderat das Sitzungsgeld seiner letzten Sitzung für die Halle gespendet.

Und dann war Gerhard Seibold dran, stellvertretender Sektionsvorsitzender und Motor des Projekts. Seibold konnte bei all seiner großen Freude über den Eröffnungstag, bei allem Dank an unzählige Mitstreiter, nicht aus seiner Haut. Es sei ihm immer noch schlichtweg unverständlich, dass die Stadtverwaltung dem Stadtrat empfohlen habe, die Halle der Sektion mit "null Euro" zu bezuschussen. 35 000 Euro wurden es dann doch - während gleichzeitig für einen Kunstrasenplatz in der Schottenau auf einem Grundstück, das nicht einmal der Stadt gehöre, 800 000 Euro bewilligt wurden.

Seibold würdigte die riesige ehrenamtliche Leistung beim Hallenbau, die mit den letzten Abschlussmaßnahmen 7000 Stunden erreiche - ein Wert von über 200 000 Euro. 50 Mitglieder seien hier beim Arbeitsdienst der "harte Kern" gewesen. "Man muss sagen, dass all diese Leute vom Arbeitsdienst kaum Kletterer sind. Das nenne ich Verein, das nenne ich Solidarität." Auch verschiedene Firmen hätten sich mächtig engagiert.

Am Ende hatte Seibold einen großen, symbolischen Schlüssel parat, den Planer Florian Seibold an Josef Bauer übergab: Auf dem sind auf der einen Seite der Umriss der sektionseigenen Glorer Hütte am Großglockner in Österreich und auf der anderen Seite das Kletterzentrum in der Heimat dargestellt. Seibolds Botschaft: "Die Sektion Eichstätt hat zwei Aufgaben, und die sollen gleichberechtigt und gleichwertig nebeneinanderstehen." Der Streit über teure Sanierungsmaßnahmen der Glorer Hütte hatte die Sektion vor Jahren fast zerrissen und Bergfreunde gegen Indoor-Kletterer aufgebracht. Heute wirft die Hütte, wie Josef Bauer betonte, Gewinn ab.

Am Samstag und Sonntag konnten Interessierte die neue Kletterhalle bei einem "Tag der offenen Tür" besuchen: Tausende Menschen nutzten diese Möglichkeit. Ausführlicher Bericht folgt.