Adelschlag
Die Jagd und ihre Geschichte

Vortrag bei Adelschlager Senioren Von der Urzeit übers Mittelalter bis zur Neuzeit

23.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:16 Uhr

Trophäen und Präparate wurden bei den Adelschlager Senioren vorgestellt: links Xaver Meyer aus Untermöckenlohe mit Trophäen aus seinem Revier, Hans Eisenschenk mit einem Bock aus Ochsenfeld, dessen Geweih verwachsen ist, Alfons Gerner mit einem Bock von Hans Eisenschenk und Eduard Sterner mit dem kapitalen, von ihm selbst erlegten Keiler vom Hellerberg. - Foto: Funk

Adelschlag (fun) Annähernd 40 Personen konnte Alfons Gerner beim Adelschlager Seniorentreff zum Vortrag des Jagdberaters Hans Eisenschenk über Jagd und Wild im Sportheim begrüßen. Auch mehrere Jäger aus der Gemeinde waren gekommen und machten den Vortrag zum "Mythos Wild und Jagd" zusätzlich spannend.

Hans Eisenschenk, selbst aus Adelschlag, begann ganz früh in der Menschheitsgeschichte. Geschickte Jäger in der Urzeit bauten Erdfallen, um die Tiere dann zu erlegen. Im Hoch- und Spätmittelalter kamen Konflikte zwischen Hoch- und Niederadel auf. Hochwild wie Rot- und Schwarzwild durfte nur der Hochadel jagen. Die Bauern gingen leer aus und mussten für die Jagdbegleitung und Beherbergung herhalten und dem Wild die Felder zur Verfügung stellen.

Die Eichstätter Bischöfe konnten ein Gebiet von Eichstätt bis zur Schutter ihr Eigen nennen. Martin von Schaumburg ließ um 1580 eine Forst- und Holzordnung ausarbeiten. Die Säkularisation war ein weiterer massiver Eingriff. Die Leuchtenberger hielten dann die Jagd wieder hoch, Hirschpark und Schweinspark sind einige Begriffe dazu. Die Fasanerie bei Ochsenfeld wurde ebenfalls begründet. 1855 gingen diese Jagdeinrichtungen in staatliche Obhut über, ein Teil des Jagdrechts auf die Grundstücksbesitzer.

Im Dritten Reich wurde ein Reichsjagdgesetz formuliert. Hierbei ging es um die Hege und die Zusammenarbeit zwischen Grundbesitzern und Jägern. Die Zeit der Verpachtung wurde auf neun Jahre, für Hochwildjagden auf zwölf Jahre festgelegt.

Interessant waren die Nachkriegsjahre, da nur der Bürgermeister der jeweiligen Orte Waffen aufbewahren durfte und diese dann täglich von den berechtigten Jägern wieder bei ihm abgegeben werden mussten. Auch Revierneid war aus einem alten Brief herauszulesen. Ein Spruch soll nicht unerwähnt bleiben: "Es wird niemals so viel gelogen wie vor Wahlen und nach der Jagd." Neue Wildtiere sind zugezogen. Nun sind auch Schwäne, Graugänse, Kolkraben und über die Sichtung mit Wildkameras der Luchs da. Gut erholt hätten sich Fledermäuse, Eulen und Spechte. "Auch der Wolf wird kommen", prophezeite Eisenschenk.

Bei der Vorstellung der Trophäen erzählte Eduard Sterner die Geschichte des radikalen Keilers, den er erlegen konnte. Das Gewicht lag ausgenommen bei über 180 Kilogramm. Aus dem Revier Ochsenfeld wurde ein Reh mit verwachsenem Geweih präsentiert. Xaver Meyer zeigte ein starkes Bockgeweih und drei "Gwichtl" mit verwachsenen Stangen.

Adelschlag hat derzeit 640 Hektar Jagdfläche mit 30 Prozent Waldanteil und insgesamt 17 Jägern, Ochsenfeld hat 690 Hektar mit 57 Prozent Wald und sechs Jägern, Möckenlohe 640 Hektar mit 18 Prozent Wald und fünf Jägern und Pietenfeld zwei Jagdbögen mit 795 und 434 Hektar mit 40 beziehungsweise 33 Prozent Wald und acht Jägern.