Denkendorf
Geschichtsträchtige Ausstellung

Schau in Denkendorf stellt das Wirken der Leuchtenberger in der Gemeinde vor

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
Übersichtlich gestaltet ist die Ausstellung hinsichtlich der Übernahme der einstigen Hofmarken Zandt und Schönbrunn an den Prinzen Eugen vor 200 Jahren. −Foto: Wermuth, Josef, Denkendorf

Denkendorf (EK) Eine illustre Runde konnte Denkendorfs Bürgermeisterin Claudia Forster anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „200 Jahre Leuchtenberg in Zandt und Schönbrunn“ im Denkendorfer Rasthaus begrüßen.

Vor 200 Jahren erwarb nämlich Prinz Eugen, der Schwiegersohn des bayerischen Königs Max I. Joseph und Adoptivsohn von Napoleon, die damaligen altbairischen Hofmarken Zandt und Schönbrunn. Der Titel Herzog von Leuchtenberg und Fürst von Eichstätt wurde ihm dann später im November 2017 anlässlich der Errichtung des Fürstentums Eichstätt zuerkannt. Mit Nicolaus von Leuchtenberg war ein Nachfahre gekommen, der zudem die Schirmherrschaft über die geschichtsträchtige Denkendorfer Ausstellung übernommen hatte.

Die stellvertretende Landrätin Rita Böhm war ebenso unter den Gästen wie auch Pfarrer Konrad Weber, Maximilian Graf von der Schulenburg, Besitzer des Schlosses Schönbrunn, der unter anderem eine Landkarte von 1817 und weitere Originalunterlagen der Ausstellung überließ, Josef Schönwetter und Rudolf Hager vom Leuchtenberg-Freundeskreis aus Eichstätt sowie der archäologische Heimatpfleger Richard Kürzinger aus Kasing, die einiges zum Aufbau der Ausstellung beigetragen haben. Claudia Forster begrüßte auch Dr. Harald Textor vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der damals königlicher Wald war. Dr. Textor hatte Jagdutensilien vergangener Tage zur Ausstellung beigesteuert. Anwesend waren auch Albert Günther vom Historischen Verein Eichstätt, Gemeinderätin Regina von Wernitz-Keibel, die ihre Diplomarbeit bezüglich der Geschichte des Brauhauses Schönbrunn, erbaut von Leo von Klenze, der Ausstellung zur Verfügung gestellt hat, und der Denkendorfer Tierarzt Dr. Eberhard Händl, der zahlreiche private Sammlerstücke beisteuerte. Der besondere Dank der Bürgermeisterin galt dem neuen Bauhofleiter der Gemeinde, Josef Grillhösl, der mit seinem Team beim Aufbau tolle Arbeit geleistet hatte.

Bevor Konrad Schießl, Mitinitiator der Ausstellung, die Moderation des Festaktes übernahm, erinnerte die „Zandter Limes-Tanzlmusi“ mit der Weidmannsheil-Polka und dem Sautreibermarsch daran, dass das Interesse des Prinzen Eugen vordergründig der Jagd gegolten hat. Die Erstellung der Zandter Chronik hatte Konrad Schießl auf das Thema Leuchtenberg gebracht. „Es geht um historische Geschichten, die sich hier vor 200 Jahren abgespielt haben“, meinte der Redner und nannte die angestellten Bewertungen und Einschätzungen, die bezüglich des Kaufvertrages der beiden Orte nötig waren.

Der Preis betrug letztlich 82500 Gulden, inklusive der aus 81 Familien bestehenden Untertanen, und wurde aus dem Privatvermögen des Herzogs gezahlt. Gezeigt würden Exponate, die in einem erklärbaren Zusammenhang einen Querschnitt nachfolgender Themen darstellen: Kaufvertrag, Vorgänge der Gutsadministration, Landkarten, eine davon aus dem Jahr 1817 ist damals eigens zum Zwecke der Dokumentation gefertigt worden, Brauhaus Schönbrunn, erbaut von Leo von Klenze, damalige Industrie, bestehend aus Ziegelei, Krugmacherei und Glasfabrik sowie die Ökonomie und die Jagd, um einige zu nennen.

Nicht unerwähnt ließ Schießl, dass man auch einen Blick nach Eichstätt geworfen habe, die Residenzstadt des Herzogs. Insgesamt ging es darum, einen kurzen zeitlichen Abschnitt der Geschichte Denkendorfs, insbesondere von Zandt und Schönbrunn, darzustellen.

Bürgermeisterin Claudia Forster ging zunächst näher auf die Person des Prinzen Eugen und seine Suche nach einem Fürstentum in Bayern ein. Zur Wahl standen mehrere nach der Säkularisation aufgelöste Herrschaftsgebiete. Interessant war, dass Zandt damals kirchlich von Denkendorf mitbetreut wurde, während Schönbrunn zur Pfarrei Appertshofen und somit zur Diözese Regensburg gehörte. Adam Reisinger hieß vor 200 Jahren der Braumeister in Schönbrunn, der damals Sommer- und Winterbier gebraut hatte.

„Die Ausstellung bietet zeitgenössische Unterlagen und Materialien, die Besucher werden informiert und zum Überlegen angeregt“, so das Fazit von Claudia Forster. Stellvertretende Landrätin Rita Böhm zeigte sich in ihrem Grußwort von der Ausstellung begeistert, denn hier werde Geschichte interessant und spannend aufbereitet, Josef Schönwetter vom Leuchtenberg-Freundeskreis verwies darauf, dass durch diese Ausstellung das Bewusstsein gegenüber den Adelsfamilien gestärkt werden soll. Noch heute erinnere vieles an die Zeit vor 200 Jahren. Der Ehrengast und Schirmherr der Veranstaltung, Nicolaus von Leuchtenberg, dankte allen und gestand, dass er bei jedem Besuch in Denkendorf etwas dazulerne.

Die Ausstellung im Sitzungssaal des Rathauses Denkendorf ist zu den Geschäftszeiten der Gemeinde bis zum 19. September geöffnet. Interessierte Gruppen können bei der Gemeinde Führungen bestellen.