Stühlerücken in Berching nach Eineders Rückzug

28.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:06 Uhr

Berching (DK) Berchings Bürgermeister Rudolf Eineder hat nach den Querelen um das "Berle" auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Drei Kandidaten wollen ihn beerben. Die CSU schickt Ludwig Eisenreich ins Rennen, die UPW Franz Herrler und für das Demokratische Forum Berching tritt Franz Donhauser an. Hier ihre Vorstellungen in alphabetischer Reihenfolge:

"Wir stehen zum ersten Mal seit Jahrzehnten vor einer Kommunalwahl, deren Ausgang nicht von vornherein klar ist", so Franz Donhauser (53): "Es war ein Ziel unseres Demokratischen Forums Berching, die starren politischen Lager aufzubrechen. Das ist uns schon gelungen. Wir wollen weitere Veränderungen in Berching, weil wir über die kommunal-politische Leistungsbilanz der vergangenen Jahre enttäuscht sind."

Donhauser studierte Wirtschafts-, Sozial- und Agrarwissenschaften und arbeitete nach seiner Promotion in Forschung und Projektleitung in Westafrika, als selbstständiger Gutachter und als Dozent für Führung und Projektmanagement. Er ist verheiratet und hat drei Söhne. Sein Leitmotiv lautet: "Undogmatisch, kreativ und demokratisch unter Einbezug aller Bürger die Zukunft der Großgemeinde Berching gestalten". Einige seiner Ziele: Er plädiert für einen demokratischen, bürgernahen Politikstil und möchte Entscheidungen transparent machen sowie das Betreuungsangebot für Schüler verbessern. Donhauser möchte Arbeitsplätze sichern und fördern, das Ausbluten der Berchinger Innenstadt stoppen und Bürgerbeteiligung sowie Bürgerengagement fördern. Er ist für das Miteinander der Generationen und will Stadtbild und gesunde Umwelt erhalten. Weiter möchte Donhauser das Zentrum Berchings für junge Familien attraktiv machen, erneuerbare Energien forciert nutzen, zeitgemäße Führungsprinzipien in der Verwaltung umsetzen und nachhaltige Haushaltspolitik realisieren.

Ludwig Eisenreich (48) ist verheiratet und hat drei Kinder. Er will gemeinsam mit den Bürgern dynamisch und aktiv an der Zukunft Berchings weiterarbeiten. Der Verwaltungsbetriebswirt arbeitet seit 1999 als Stadtkämmerer in Hilpoltstein. Er stellt sein Wahlprogramm unter das Motto "Lebensqualität bewahren – neue Zukunftschancen nutzen." Er möchte die Innenstadt durch Aktivitäten beleben, weitere Einkaufsmöglichkeiten schaffen, die Stadt- und Dorfentwicklung fortführen, das Radwegenetz erweitern, die lokale Wirtschaftskraft der Betriebe stärken und Arbeitsplätze sichern sowie ausbauen. Eisenreich will solide, nachhaltige und vorausschauende Haushaltspolitik betreiben, die Finanzen konsolidieren und Sanierungs- und Energiesparpläne für städtische Einrichtungen und Gebäude erstellen. Weiter möchte er Energieträger der regionalen Land- und Forstwirtschaft nutzen, Bürger aktiv einbinden und ehrenamtliches Engagement fördern. Als weitere Ziele nennt er parteiübergreifendes Handeln zum Wohl der Großgemeinde, bürgernahe und transparente, Kommunalpolitik, einen bürgerfreundlichen Ausbau der Verwaltung, die Vertiefung der Zusammenarbeit der Jura-2000-Gemeinden, die Förderung des kulturellen Lebens und die Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit in den Vereinen. Er will sich für eine lückenlose Ganztagsbetreuung in Kindergarten, Krippe und Hort einsetzen und den Schulstandort Berching stärken und sichern. Auch möchte er finanzierbares Wohnungseigentum zur Verfügung stellen und altersgerechte sowie attraktive Seniorenwohnplätze schaffen.

Eine der wichtigsten Aufgaben ist es nach Ansicht von UPW-Kandidat Franz Herrler, die Stadtverwaltung als Unternehmer zu betrachten und zu führen. Herrler: "Durch die Einführung der kaufmännischen Rechnungslegung kann auf wirtschaftliche Probleme und zukünftige Investitionen frühzeitig reagiert werden. Erst die vollständige Aufstellung des Vermögens und der Schulden sowie die Darstellung des Ressourcenverbrauchs ergibt eine sichere Grundlage für Entscheidungen. Dies gilt auch für Bauhof, Bad, Wasserwerk und Kläranlage, die in Kommunalunternehmen überführt werden sollten. Auch hier können die in der freien Wirtschaft alltäglichen Instrumente wie Kosten- und Leistungsrechnung, Benchmarking, Berichtswesen und Controlling angewandt werden. "Ich lege Wert auf Nachhaltigkeit in den Bereichen Wasser, Abwasser und Energie, werde mich für regenerative Energien, die energetische Verwertung von Klärschlamm und die sinnvolle Nutzung des Gemeindewaldes einsetzen. Wir brauchen in Berching eine flexible und bezahlbare Kleinst-Kinder-Betreuung sowie ausreichend Kindergartenplätze. Der Aufbau einer Ganztagesschule und die Praxis-Klasse für die Chancengleichheit in der Bildung muss geschaffen werden." Franz Herrler ist verheiratet und Vater von fünf Kindern.