Dietfurt
Mit dem Kleinbus durch die Anden

27.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:19 Uhr

Drei spannende Wochen haben Sarah und Maria Graf sowie Barbara Neger in Peru verbracht. - Foto: privat

Dietfurt (grb) Mehrere Wochen haben drei junge Dietfurterinnen in Peru verbracht. Dort haben sie die Partnerdiözese der Kolpingfamilien im Bistum Eichstätt besucht. Heute Abend wollen sie ihre Eindrücke an die Dietfurter weitergeben und ihnen vom Leben der Menschen in Südamerika berichten.

Um 18 Uhr beginnt der peruanische Abend im Pfarrheim, bei dem die jungen Damen ihre Erlebnisse mit Bildern, Geschichten und einem peruanischen Essen schildern werden. Die Drei, das sind die Industriekauffrau Sarah Graf, die zurzeit eine Abendschule in Nürnberg besucht, wo sie sich auf das Abitur vorbereitet. Außerdem ihre Schwester Maria – sie studiert Soziale Arbeit – und die Referendarin für das Lehramt an Realschulen, Barbara Neger aus Töging.

Insgesamt haben elf Kolpingmitglieder an der Reise nach Peru teilgenommen, die der Kolping-Diözesanverband organisiert hat. Ziel der Reise war es, die Lebenssituation der Menschen in dem südamerikanischen Land kennenzulernen. Zudem sollte durch persönliche Begegnungen mit den Menschen in Peru ein Zeichen lebendiger Solidarität gesetzt werden. Nach drei intensiven Wochen kehrten die Mädchen zurück voller Eindrücke und unvergesslicher Erfahrungen.

Von 20 bis 73 Jahren

Die große Herzlichkeit, die Fröhlichkeit und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Reisegruppe im Alter von 20 bis 73 Jahren ließ sie die Strapazen gut überstehen, wie sie berichteten. Von Vorteil sei gewesen, dass die Jugend- und Verbandsreferentin des Diözesanverbandes, Julia Liebhard, mit von der Partie war, die gut spanisch spricht. "Das erleichterte die Verständigung natürlich", erzählt Maria Graf.

Insgesamt 29 050 Kilometer haben die Mädchen zurückgelegt, im Flugzeug, mit dem Bus, dem Boot oder zu Fuß. Erste Station war die peruanische Hauptstadt Lima, wo sie im Kolpinghotel Quartier bezogen. Von dort aus begleiteten zwei Kolpingmitglieder aus Peru die Gruppe bei einer zwölfstündigen Nachtfahrt im so genannten Cama-Bus in den Norden des Landes. Cama-Busse sind relativ bequeme Fortbewegungsmöglichkeiten, die Sitze können fast in die Waagerechte geklappt werden. Mit einem Kleinbus ging es dann sechs Tage durch eine meist steppenartige, sandige Landschaft zu insgesamt 29 Kolpingfamilien. Überall wurden die Reisenden herzlich und mit offenen Armen empfangen. Manche hatten sogar Tränen in den Augen. Obwohl niemand die Deutschen kannte, wurden sie überall in die Häuser eingeladen. "Die Diözese Eichstätt kennen die Peruaner eigentlich nur durch die Spenden des Kolping-Hilfswerks", erzählt Sarah Graf. Mehr als 85 Prozent der Peruaner sind katholisch, es gibt aber zu wenig Priester und Bischöfe. Qualifizierte Laien bei Kolping übernehmen Lehr- und Verkündigungsaufgaben.

Einmal Menschen aus der deutschen Partnerdiözese kennenzulernen, sei für die Menschen im abgeschiedenen Norden des Landes ein großes Erlebnis gewesen. Sie hätten voller Stolz die Projekte vorgestellt, die mit Hilfe der Gelder aus Eichstätt realisiert werden konnten. "Die Lebensverhältnisse auf dem Land sind sehr einfach. Die Menschen leben in kleinen Hütten. Es gibt meist nur Großfamilien mit vielen Kindern und drei Generationen auf kleinem Raum. Typisch sind die Dschungelhäuser, die auf Stelzen stehen und mit Palmblättern gedeckt sind. "Die Menschen dort sind sehr fröhlich und wissen, wie wichtig die Hilfe der Kolpingfamilien für sie ist", erzählt Sarah Graf. Die Person des Adolf Kolping sei für sie ein großes Vorbild, auch er habe als Handwerker angefangen.

"Hilfe zur Selbsthilfe"

Die Nachbarschaftshilfe sei auf dem Land und in den Kleinstädten sehr wichtig, jeder helfe jedem. Und so hätten während der Reise alle erlebt, wie das Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" durch Kolping Peru verwirklicht wird. Bei jedem Projekt müssen die Menschen in Peru 50 Prozent an Eigenleistungen einbringen. Das Leben auf dem Land unterscheide sich wesentlich von dem der Großstadt. Auch dort gebe es viele Arme, doch seien dort die Häuser ans Stromnetz angeschlossen, Handy und Internet weit verbreitet.

Nicht nur die Menschen in Peru haben die drei Dietfurter Mädchen kennengelernt. Fasziniert waren sie auch von den verschiedenen Klimazonen. Sie erlebten unwirtliche Wüsten, den Tropenwald des Amazonasgebiets, den Regenwald im Hochland der Anden und sie sahen den Pazifischen Ozean.

Wer mehr erfahren möchte von dieser Reise und über Land und Leute: Der peruanische Abend beginnt heute um 18 Uhr im Carl-Strehle-Pfarrheim in Dietfurt.