Kurzsichtige Stadtentwicklungspolitik

09.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:51 Uhr

Zu den Artikeln „Schulden jetzt geringer als 2006“ vom 30. Januar und „Feuerwehrauto ist defekt“ vom 4. Februar:

Die vier schier unlösbaren Themen in der Kernstadt bewegen zunehmend die Bürger: die genaue Schuldenhöhe, die Generalsanierung des Haus des Gastes, die Umgehungsstraße und die Mehrfachnutzung der Dreifach-Turnhalle. Nichts illustriert aber auch das derzeitige Spiel kurzsichtiger Stadtentwicklungspolitik besser als die Fragen und Debatten zu diesen Themen.

Darum ist es bemerkenswert aus dem DONAUKURIER über die Jahresversammlung von Bürgerliste/Parteifreier Block Etliches zu erfahren, was man in der Bürgerversammlung in Beilngries so auch gern von offizieller Seite gehört hätte. Das Bedürfnis nach diesen Informationen kam auch in Hirschberg hoch. Ein Gerücht ist es sicher nicht, denn es pfeifen ja schon die Spatzen von den Dächern, dass wir uns das Haus des Gastes und eine Mehrfachnutzung der neuen Dreifach-Turnhalle nicht leisten können. So erdrückend all diese Probleme erscheinen: Der hartnäckige Vorschlag, für „Beilngrieser Großveranstaltungen“ einen kostenlosen Zubringerdienst zu den Mehrzweckhallen in Dietfurt oder Berching einzuführen, wäre das Aus für das Möchtegern-Mittelzentrum; auch wenn die Umgehungsstraße ab 2025 vom Staat gebaut wird.

Da sind dann auch noch die unerquicklichen Schulden. Ob die 2006 höher waren als jetzt spielt für die Zukunft keine Rolle. 2006 hätten die auch jetzt noch amtierenden Stadträte halt näher hinsehen müssen. Dazu steht auch noch die Frage im Raum, aus welcher Geldschatulle die 280 000 Quadratmeter Grund für die außerhalb vom Haushalt zu finanzierende Umgehungsstraße schließlich bezahlt worden sind?

Schon 2008 beim Haus des Gastes hat man für die Sanierung mit Schätzkosten von 195 000 Euro angefangen, 2010 waren es dann 940 000 Euro und nun sind wir bei 1 407 200 Euro plus X wie seinerzeit beim alten Feuerwehrhaus.

Und die Mehrfachnutzung der Turnhalle hat auch schon die Millionengrenze überschritten. So könnten allein die Unterhaltskosten und der Schuldendienst für diese Maßnahmen und das alte Feuerwehrhaus und das Hafenmeisterhaus den Haushalt jährlich so um die 200 000 Euro belasten.

Öffentliche Einrichtungen werden sich nie rentieren, zumal die Stadt für die Wertschöpfung öffentlicher Infrastruktur nicht weiß, was sie tatsächlich verlangen soll; denn sonst wäre die Stadt allein beim Haus des Gastes 2010 nicht auf 53 981 Euro sitzen geblieben.

Max Hofmeister

Beilngries