Dietfurt
Sowas haben die Mainzer noch nicht gesehen

Mehrere Hunderttausend Menschen bejubeln bei Fastnacht am Rhein die Dietfurter Chinesen / Bürgermeister trägt Kaiser

20.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:48 Uhr

 

Dietfurt/Mainz (rat) Der Dietfurter Kaiser und sein Gefolge sind bei der Mainzer Fastnacht von mehreren Hunderttausend Jecken bejubelt worden. Die Abordnung aus der Siebentäler-stadt zählte gestern zu den Star-Ensembles in dem sieben Kilometer langen Faschingszug.

„Es war ein einzigartiges Erlebnis und eine hervorragende Werbung für Dietfurt“, schwärmte Bürgermeister Franz Stephan (CSU). Man habe sich prima präsentiert. Gemeinsam mit zwei Stadträten und einigen anderen starken Männern musste Stephan die Sänfte von Ko-Houang-Di rund sieben Kilometer durch Mainz tragen. Der transportable Drachenthron wiegt immerhin etwa 700 Kilogramm – ohne Kaiser.

Doch alle hätten durchgehalten, lobte Anton Bachhuber junior, der Leiter der Touristinformation. Sogar eine Panne an einem der Reifen der Sänfte habe man mit Improvisationskunst und einer Sackkarre beheben können.

„Es war überwältigend“, jubelte Bachhuber. Er schätzt, dass die 95-köpfige Gruppe aus Dietfurt an 400 000 bis 500 000 Menschen vorbei gezogen ist. Zur überragenden Stimmung in den Mainzer Straßen hätten der weiß-blaue Himmel und Plusgrade beigetragen. Die Närrinnen und Narrhalesen seien dicht gedrängt an beiden Straßenrändern gestanden. „95 Prozent der Leute sind maskiert“, so Bachhuber. Alle Jecken würden ständig lautstark „Helau!“ plärren.

Die Dietfurter seien mit dem Drachenwagen, den Fahnenschwenkern, den Weißblauen Siebentäler Musikanten und den Drachenträgern Snehotta unterwegs gewesen. Damit habe man einen wunderbaren Kontrast zu den gängigen Mainzer Faschingswagen mit überwiegend politischen Motiven gebildet. Vielen fastnachtsbegeisterten Rheinländern sei der Dietfurter Chinesenfasching inzwischen sogar ein Begriff.