Wiesenhofen
"Wir werden zum Spielball der Politik"

Wiesenhofener Landwirte gewähren Einblicke in ihre Höfe Kreisobmann findet kritische Worte

23.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:46 Uhr

Gut besucht war der Tag des offenen Hofes in Wiesenhofen. Bei Familie Meier gab es ein Spanferkel, was zur Mittagszeit für voll besetzte Bierbänke sorgte. - Fotos: Fabian Rieger

Wiesenhofen (DK) Werbung für die Landwirtschaft haben zwei Familien aus Wiesenhofen am Sonntag betrieben. Beim Tag des offenen Hofes strömten Interessenten aus der gesamten Region zu den Anwesen Meier und Krieglmeier. Die Landwirte bezogen unter anderem Stellung zu aktuellen Diskussionen.

"Bitte seien Sie für einen kurzen Moment ganz ruhig! Was hören Sie? Sie hören Vögel, Sie hören die Natur. Das ist unser Arbeitsplatz. Ist es nicht schön, Landwirt zu sein" Für diese einführenden Worte erhielt Werner Krieglmeier aus Wiesenhofen spontanen Applaus von den gut 100 Personen, die sich am Sonntagmorgen zur Eröffnung des Hoffestes auf seinem Anwesen eingefunden hatten. Krieglmeier und Jakob Meier, beide unterstützt von ihren Familien, öffneten einen ganzen Tag lang ihre Betriebe. Jeder Besucher hatte die Gelegenheit, sich ausgiebig umzusehen und sich über die Landwirtschaft im Allgemeinen sowie die Betriebe im Speziellen zu informieren.

Dazu war jede Menge geboten. Landwirtschaftliche Maschinen wurden vorgeführt, Kinder durften mit kleinen Spielzeugtraktoren durch einen Parcours aus Strohballen fahren, Hopfen konnte ertastet und das Aroma gerochen werden - und vieles, vieles mehr. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt, unter anderem gab es ein Spanferkel.

Im Mittelpunkt des Interesses standen aber die beiden großen Höfe, die jeweils seit mehreren Generationen in dem 100-Einwohner-Dorf Wiesenhofen bestehen. Familie Krieglmeier hat sich auf den Hopfenbau spezialisiert, der Betrieb Meier steht auf mehreren Beinen. Neben der Schweinemast mit rund 1900 Tieren wird auch Getreide angebaut. Außerdem betreiben die Meiers zwei Erdbeerfelder. In beiden Familien haben auch die Kinder schon ein Interesse für die Landwirtschaft entwickelt.

Einen großen Dank an die beiden Betriebe sprachen die zahlreich versammelten Vertreter der Landwirtschaftsverbände aus. Ihnen sei bewusst, wie viel Arbeit man in die Organisation eines solchen Tages stecken müsse. Umso schöner sei es, dass sich die beiden Wiesenhofener Familien bereiterklärt hätten, ihre Höfe für die Bevölkerung zu öffnen. Das sei wichtig, wie Kreisobmann Josef Kroll betonte. Denn: "Wir wollen unsere Höfe darstellen und Verbraucher auf unsere Höfe ziehen. Wir haben nichts zu verbergen."

Den Verbrauchern sei oftmals gar nicht mehr bekannt, woher die Lebensmittel stammen, die zu Hause auf dem Teller oder im Glas landen. Die Landwirte würden viel Arbeit in gesunde und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel stecken, die dann letztlich für Spottpreise beim Discounter verkauft werden, klagte Kroll. Der Kreisobmann nahm außerdem Stellung zur aktuellen Diskussion um das Pflanzenschutzmittel Glyphosat. Kein Landwirt würde dieses auf seine Felder spritzen, wenn es tatsächlich gesundheitsschädlich wäre, versicherte Kroll. Um die Frage der Auswirkungen auf die Gesundheit gehe es aber schon lange nicht mehr. Vielmehr sei ein Grabenkampf zwischen den politischen Parteien entstanden. "Und wir als Landwirte werden zum Spielball der Politik. Dafür gibt es mehrere Beispiele", klagte Kroll.

Kreisbäuerin Christa Weber appellierte bei ihren Grußworten an die Verbraucher, wieder mehr Wert auf regionale und saisonale Produkte zu legen. Sie wählte als Beispiel die Erdbeere. "Essen wir uns dann satt, wenn es sie gibt", sagte Christa Weber. Das sei wesentlich besser, als über Monate hinweg Erdbeeren im Supermarkt zu kaufen, die Hunderte Kilometer weit transportiert wurden. Schließlich gebe es auch die oftmals in Vergessenheit geratene Methode, heimische Erdbeeren einzuwecken und somit das gesamte Jahr über sonnengereifte Früchte aus der Heimat zu genießen.

Diesen Aussagen pflichteten auch die beiden Hausherren bei. Krieglmeier und Meier betonten den Wert regionaler Produkte. Sie würden mit ihren Gesichtern für das Angebot stehen. Da könne sich der Verbraucher darauf verlassen, dass Qualität produziert wird. Man wolle den Tag daher nutzen, um mit den Gästen in intensive Gespräche zu kommen.

Erfreut zeigte sich der Wiesenhofener Ortssprecher Benjamin Schneider. Er könne aus seiner täglichen Beobachtung berichten, dass in dem kleinen Dorf die Landwirtschaft noch eine wichtige Rolle spiele und von der Bevölkerung positiv gesehen werde. Zudem seien sich die beiden Inhaber der großen Höfe auch ihrer Verantwortung für die Heimat bewusst. Den Gewinn des Tages wollen Meier und Krieglmeier komplett an die Beilngrieser Nepalhilfe und die Lebenshilfe Ingolstadt spenden.