Dietfurt
Wegweiser durch die Dunkelheit ans Licht

Evangelischer Theologe Bernd Bischoff hält die letzte Ölbergpredigt in dieser Fastenzeit

12.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:12 Uhr
Die letzte Fastenpredigt in diesem Jahr hat der evangelische Theologe Bernd Bischoff gehalten. −Foto: Palm

Dietfurt (pmd) Eine Predigt der ganz anderen Art hat Bernd Bischoff, der letzte Fastenprediger in diesem Jahr, bei der Ölbergandacht in Dietfurt gehalten.

Bischoff ist der erste evangelische Laie, der in der Klosterkirche predigte. Geboren in Münster studierte er in München evangelische Religionspädagogik. Hier lernte er seine Frau kennen und blieb in Bayern. Heute lebt er mit ihr und den zwei Kindern in Postbauer-Heng. Zu seinem Hobby zählt das Puppen-, Papier- und Figurentheater. Erst kürzlich bekam er mit seinem Figurentheater "Kunterbunt" für das Stück "Der Wunschring" vom Verband Bayerischer Amateurtheater den zweiten Preis.

Beruflich ist Bischoff evangelischer Religionslehrer in Postbauer-Heng und Berching. Jungen Menschen den Glauben näherzubringen, ist ihm ein Hauptanliegen.

"Bevor ich mit meiner Predigt beginne, lade ich Sie ein, ans Lagerfeuer zu kommen. Machen wir es uns gemütlich", so Bischoff. Dazu stellte der Religionspädagoge ein paar kleine Holzscheite auf einem Tisch auf. Pater Raphael half ihm dabei. Mit Teelichtern schuf der Fastenprediger die Illusion eines kleinen Lagerfeuers. Dass die Scheite nicht stehen bleiben wollten, machte nichts. Mit viel Wortwitz leitete Bischoff gekonnt über zum Fladenbrot, das er mitgebracht hatte. "Wo man zusammensitzt und sich wohlfühlt, da darf auch gutes Essen nicht fehlen. Ich lade Sie ein, dass wir gemeinsam Brot essen. " Darauf ließ er Körbe mit Fladenbrot in der Kirche herumreichen.

Während die Besucher sich gerne ein Stück Brot nahmen, berichtete der Prediger, dass 82 Prozent der deutschen Bevölkerung mit Ängsten leben. Das sei für Bischoff erschreckend. Er zeigte ein Bild von dem in sich zusammengesunkenen Hiob. Der hatte alles verloren, was ihm wichtig war. "Der Herr hat uns das Leben geschenkt, er wird es uns auch nehmen", sei in der Bibel von Hiob lesen. Daraufhin blies der Prediger die Kerzen am Lagerfeuer aus.

Gespannt verfolgten die Gläubigen, wie es in der Predigt weitergehen werde. Die Eltern und Großeltern wüssten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs noch, was es bedeute, wenn alles kaputt geht, so Bischoff. Am Beispiel das Widerstandskämpfers und evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer zeigte der Religionspädagoge auf, was es bedeute, auch in der dunkelsten Stunde keine Angst zu haben.

"Wir wollen nicht nur eine Hoffnung, wir müssen etwas ändern", so Bischoff. Auch für die Kinder und Kindeskinder sei das wichtig. In ihnen stecke die Zukunft. Ihnen hinterlasse man die Erde. "Vermitteln wir ihnen, dass wir etwas tun können, dass wir gemeinsam anpacken können und müssen für eine bessere Welt. " Jeder habe seine Fähigkeiten, jeder könne anpacken und die Welt verändern. "Wenn wir glauben und mit unseren Fähigkeiten da helfen, wo wir gebraucht werden, dann bleibt es nicht dunkel. Dann erleben wir die Osterfreude", so Bischoff. Seine Predigt beendete er mit einem Zitat von Dietrich Bonhoeffer. "Mag sein, dass morgen der jüngste Tag anbricht. Dann wollen wir gern die Arbeit für eine besserer Zukunft aus der Hand legen - vorher aber nicht. "