Beilngries
"Die größte kommunale Baustelle, die es je gab"

Startschuss für die umfangreichen Arbeiten zur Errichtung der Beilngrieser Umgehungsstraße

06.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr
Die Arbeiten an der Beilngrieser Umgehungsstraße sind gestartet. −Foto: Rieger, Fabian, Beilngries

Beilngries (DK) Die Jahrzehnte des Debattierens und Planens sind vorbei, jetzt wird die Beilngrieser Umgehungsstraße tatsächlich gebaut. Vor einigen Tagen rückte der erste Bagger an. Schon bald werden viele weitere Baumaschinen folgen. Läuft alles glatt, könnte die Straße im Herbst 2019 fertig sein.

Das Teilstück der Bundesstraße 299 zwischen Beilngries und Paulushofener Berg dürfte in nächster Zeit so manchen Schaulustigen anlocken. Es tut sich was in Sachen erster Bauabschnitt der Umgehungsstraße, das wird jetzt für jeden Passanten auf den ersten Blick ersichtlich. Bürgermeister Alexander Anetsberger und Stadtbaumeister Thomas Seitz stellen bei einem Baustellenbesuch mit unserer Zeitung die detaillierten Pläne zu dem Millionenprojekt vor.

Den Startschuss markieren seit wenigen Tagen die Arbeiten an einem sogenannten Bypass neben der B 299. Dort wird eine Ausweichstrecke angelegt, die asphaltiert wird und auf der in den kommenden Wochen der komplette Verkehr an der Baustelle vorbeiläuft. "Diese Fahrbahn wird auch für den Schwerlastverkehr geeignet sein", teilt Seitz mit. Man habe ganz bewusst auf teilseitige Sperrungen und eine Ampelschaltung verzichtet, um den Verkehr in diesem vielbefahrenen Areal nicht zu sehr auszubremsen. Zumindest eine Beschränkung auf Tempo 50 wird es auf der Bypass-Strecke aber geben.

Direkt daneben - dort, wo jetzt noch die Autos über die B 299 rollen - wird dann in Kürze ein Kreisverkehr gebaut. Er wird die neue Umgehungsstraße an das bestehende Verkehrsnetz anbinden. Zweieinhalb bis drei Monate sollen die Arbeiten an diesem Kreisel dauern, "nach der Fertigstellung kann er sofort genutzt werden", so der Stadtbaumeister. Läuft alles glatt, wird der Bypass demnach schon vor den Sommerferien nicht mehr benötigt und der Verkehr stattdessen durch den neuen Kreisverkehr geleitet.

Deutlich länger wird der Bau der Brücke, die über die Altmühl führen wird, dauern. Als Baustart wird hierbei Mitte Mai angepeilt. Fertig ist die Brücke wohl nicht vor Frühsommer 2019.

Parallel dazu werden sich die Bagger in den kommenden Wochen entlang der gesamten künftigen Fahrbahn voranarbeiten, um die Erde abzutragen. Wie bereits berichtet, gibt es Bereiche, die als Verdachtsflächen hinsichtlich archäologischer Funde ausgewiesen sind. Dort wird ein Fachmann die Arbeiten begleiten. Sobald er etwas historisch Wertvolles im Boden entdeckt, müssen die Bagger an dieser Stelle pausieren. Dann rückt erst einmal ein archäologisches Grabungsteam an.

Bei der Stadt hofft man freilich, dass dies nicht allzu häufig passiert. Schließlich will man mit dem Vorhaben zügig vorankommen. Läuft alles glatt, könnte die Straße im September 2019 fertig sein, so Seitz. Verzögerungen könnten neben den Grabungen eventuell durch Wetterkapriolen hervorgerufen werden. "Der Frost in den vergangenen Tagen war kein Problem", so Seitz. Für die Bauzeit hoffe man jetzt auf möglichst wenig Regen und vor allem kein Hochwasser. Da die Umgehungsstraße in Teilen im Überschwemmungsgebiet liegt, könnten Überflutungen die Arbeiten empfindlich stören.

Davon völlig unbeeindruckt können die Arbeiten am zweiten Kreisverkehr über die Bühne gehen. Er wird die Umgehungsstraße in der Nähe der Firma Bühler an die Staatsstraße 2230 anschließen. Dort kann aus Platzgründen kein Bypass angelegt werden, stattdessen wird die Straße phasenweise halbseitig gesperrt sein. Da hier zunächst eine große Gasleitung verlegt werden muss, kann mit dem Bau des Kreisels nicht sofort begonnen werden. Bis zum Jahresende 2018 soll aber auch dieses Bauwerk fertig und nutzbar sein, so der Plan.

Ganz zum Ende der Gesamtmaßnahme steht dann noch ein Vorhaben an, das im Vorjahr erst nachträglich beschlossen wurde. Um die Belastungen - vor allem für den Campingplatz - im Zaum zu halten, wird eine Lärmschutzwand errichtet.

Bis die Ortsumfahrung genutzt werden kann, gibt es jetzt also jede Menge zu tun. "Die Pläne sind so getaktet, dass im Grunde an jedem Tag Arbeiter an der Baustelle sein werden", lässt Seitz wissen. Und Anetsberger ordnet das Vorhaben in einen größeren Kontext ein: "Es ist die größte kommunale Baustelle, die es in Beilngries je gegeben hat." Dass die Umgehungsstraße - zumindest im ersten Teil, zum zweiten Bauabschnitt gibt es noch keine Neuigkeiten - tatsächlich gebaut werden kann, wollen die Altmühlstädter nun auch mit einigen Ehrengästen feiern. Der offizielle Spatenstich erfolgt am Freitag, 23. März.

GESAMTKOSTEN: ZEHN MILLIONEN EURO

Reichlich Aufregung hat es zum Ende des vergangenen Jahres rund um die Kosten für den ersten Bauabschnitt der Beilngrieser Umgehungsstraße gegeben. Bei einer denkwürdigen Stadtratssitzung im Dezember eröffnete Bürgermeister Alexander Anetsberger dem Gremium, dass die mehrere Jahre alte Kostenschätzung (7,4 Millionen Euro) so nicht zu halten sein werde. Stattdessen müsse man nun mit Mehrkosten in Höhe von rund fünf Millionen Euro rechnen - unter anderem, weil Maßnahmen wie Krötenschutz und Lärmschutzwand in die Pläne mit eingefügt werden mussten. Außerdem hatten sich einige Vorgaben, beispielsweise zur Straßenbreite, verändert. Im Gremium war man dennoch geschockt.

Recht zügig konnte Anetsberger aber dann wieder ein Stück weit Entwarnung geben. Die Ausschreibungen für Straßenbau und Brücke - beide Aufträge gingen an die Firma Strabag - verliefen wesentlich positiver als in der Kostenberechnung vorgesehen. Somit geht man jetzt von Gesamtkosten in Höhe von ziemlich genau zehn Millionen Euro aus.

Davon muss die Stadt nur ein knappes Viertel selbst bezahlen. Der Freistaat Bayern steuert 7,67 Millionen Euro bei. Der Rest, gut 2,3 Millionen Euro, muss aus dem städtischen Etat gedeckt werden. Ein Teil wurde in Form von Grunderwerb schon geleistet, die restliche Summe wird sich auf mehrere Baujahre verteilen. Mit Blick auf diese Informationen hat Bürgermeister Anetsberger immer wieder betont, dass die Stadt sich dieses Großprojekt gut leisten können wird. | rgf