Parsberg
Es kracht immer öfter

Unfallschwerpunkte in Baustellen - Autobahnpolizei Parsberg: Steigende Zahlen in allen Bereichen

25.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:30 Uhr
Von einem deutlich höheren Unfallgeschehen musste Dienststellenleiter Manfred Forster berichten. −Foto: Foto: Sturm

Parsberg (swp) Im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizeistation (APS) Parsberg ist die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr von 537 im Vorjahr auf 658 angestiegen. Das entspricht einer Zunahme von rund 22,5 Prozent.

Die Autobahnpolizeistation Parsberg betreut ein rund 50 Kilometer langes Teilstück der Autobahn A 3, zwischen den Anschlussstellen Oberölsbach und Laaber. Zum letzten Mal vor seiner Pensionierung Ende Mai hat Dienststellenleiter Manfred Forster die Jahresstatistik vorgelegt. Dabei musste er berichten, dass die Gesamtzahl der Unfälle in den beiden vergangenen Jahren sogar von 391 auf 658 angestiegen ist, was einem Prozentsatz von 68,2 entspricht. "Die steigenden Zahlen sind vor allem auf die großen Baustellen in diesem Autobahnbereich zurückzuführen", erklärte Forster. Er nannte hier als Beispiel den Ausbau der Geigerhaid-Brücke bei Parsberg.

Auch die Verkehrsunfälle mit Verletzten sind um 29,2 Prozent auf 53 angewachsen mit 93 verletzten Personen. Im vergangenen Jahr gab es zwei Verkehrstote. Im April erlag eine Beifahrerin, die bei einem Unfall am Rödelberg bei Pilsach aus dem Fahrzeug geschleudert wurde, ihren schweren Verletzungen. Im Oktober erwischte es einen Motorradfahrer am Granswanger Berg bei Parsberg. Die Verkehrsunfälle mit schwerwiegendem Sachschaden nahmen im vergangenen Jahr von 92 auf 110 zu. Ein Großteil der Unfälle waren Kleinunfälle. Deren Anzahl betrug 495 (Vorjahr 404). Hauptunfallursachen waren laut Forster Fehler beim Überholen und Nebeinanderfahren, ungenügender Sicherheitsabstand sowie nicht angepasste Geschwindigkeit. "Im Baustellenbereich gilt beim Überholen ein Sicherheitsabstand von einem Meter. Daran halten sich leider viele Verkehrsteilnehmer nicht", so der Dienststellenleiter.
Die Beamten der APS Parsberg kontrollierten insgesamt 6418 Fahrzeuge mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen (3618 Lkw und 2800 Anhänger). 1128 davon mussten beanstandet werden, 143 inländische und 985 ausländische. Die häufigsten technischen Mängel waren Beanstandungen am Kontrollgerät, der Bremsanlage und der Elektrik. 896 Verstöße nach der Straßenverkehrsordnung und nach der Straßenverkehrszulassungsordnung wurden verfolgt. Die häufigsten Anzeigen waren hier wegen Gewichtsverstößen, Ladungssicherungsverstößen, Nichteinhalten des Lkw-Überholverbotes, Sonntagsfahrverbot sowie Gurt- und Handyverstößen zu fertigen. Bei 537 der beanstandeten Kfz-Führer handelt es sich um Ausländer. 588 Verstöße gegen die Lenk- und Ruhezeiten waren zu bearbeiten. Wegen fehlender Papiere und Unterlagen gab es 90 Anzeigen nach dem Güterkraftverkehrsgesetz und dem Gefahrgutrecht. 123 weitere Delikte gab es im Bereich Tiertransporte, Umweltschutz und AdBlue. Dazu Forster: "Die Geschichte mit AdBlue wurde erstmals von der APS Parsberg aufgedeckt und auch bundesweit gesteuert. Die Manipulationen an den Adblue-Tanks in den Lastern führt dazu, dass für die Fahrzeuge eine Maut für die Kategorie Euro 6 bezahlt wird, die Fahrzeuge aber tatsächlich mit geringeren Euronormen unterwegs sind und damit zu wenig zahlen. "Zwischenzeitlich werden diese Verstöße vom Bundesamt für Güterverkehr verfolgt, die gefahrenen Kilometer nachberechnet", so Forster. Eine Vorreiterrolle hat die APS Parsberg auch beim Aufdecken von Manipulationen an digitalen Kontrollgeräten eingenommen. Hier sind Beamte in ganz Deutschland unterwegs und halten Schulungen bei Verkehrsdienststellen. 2017 bearbeitete die APS Parsberg insgesamt 228 Kriminalstraftaten, wie gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr, Nötigung, Dieseldiebstähle oder Fahren ohne Fahrerlaubnis.

Dies stellt einen Zuwachs um 25,2 Prozent dar. 57 Delikte waren Tankbetrügereien. 14 Fahrer mussten wegen zu viel Alkohol im Blut angezeigt werden. Daneben wurden fünf folgenlose Drogenfahrten festgestellt und die jeweiligen Fahrer zur Anzeige gebracht. Die Beamten der APS haben im vergangenen Jahr insgesamt 384 Schwertransporte begleitet. Es fielen dadurch 764 Einsatzstunden an.
Erfreulich ist laut Forster, dass sich die Situation beim Bilden von Rettungsgassen deutlich gebessert hat. "Hier scheinen die hohen Bußgelder von 200 Euro aufwärts zu greifen", sagte er. Dagegen wird das Problem mit Gaffern, Handy-Filmern und Schaulustigen bei Unfällen immer größer. Verbesserungen könnte hier eventuell ein Pilotprojekt mit Filmüberwachung mit sich bringen. Abschließend hob der Dienststellenleiter die hervorragende Zusammenarbeit mit den Polizeiinspektionen Parsberg, Neumarkt und Nittendorf hervor, die man zusammen 221 Mal unterstützt hat.