Beilngries
Tüchtige Tiere und fleißige Kinder

Ingolstädter Rettungshundestaffel besucht das Sonderpädagogische Förderzentrum in Beilngries

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Vierbeiniger Freund: Die Mädchen und Buben des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Beilngries haben sich am Dienstagvormittag sehr über den Besuch der Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes in Ingolstadt gefreut. −Foto: Fabian Rieger

Beilngries (DK) Einen spannenden und lehrreichen Vormittag haben am Dienstag die Schüler des Sonderpädagogischen Förderzentrums in der Beilngrieser Sandsiedlung erlebt. Eine Delegation der Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes in Ingolstadt war zu Besuch.

Ein Haus aus Holzklötzen, eine Spieldecke mit Wiese, Feld und Wald sowie mehrere kleine Figuren sind vor Manuela Schmid auf dem Klassenzimmerfußboden aufgebaut. Gespannt verfolgen gut 20 Kinder der Beilngrieser Förderschule, was jetzt passiert. Die Ehrenamtliche des Arbeiter-Samariter-Bundes erzählt die Geschichte der Familie Fröhlich, verkörpert durch kleine Spielfiguren. Die Oma hat am Sonntagmittag deftig für die ganze Familie gekocht. Wie in jeder Woche macht sich die betagte Dame nach diesem Festmahl alleine auf den Weg zu einem eineinhalbstündigen Verdauungsspaziergang. Sie wählt stets die gleiche Route, die um einen See, ein Feld und einen kleinen Wald führt. Aber diesmal zieht plötzlich ein Gewitter auf. Oma Fröhlich wählt eine Abkürzung durch den Wald, stürzt und bricht sich das Bein. Als sie über Stunden nicht nach Hause kommt, werden die Rettungskräfte alarmiert - ein klarer Fall für die Rettungshundestaffel. "Das sind unsere häufigsten Einsätze", berichtet Manuela Schmid den Kindern. Die Geschichte geht natürlich gut aus. Die Oma wird gefunden und zur Behandlung ihres verletzten Fußes sicher ins Krankenhaus gebracht.

Um den Kindern die Arbeit der Rettungshunde nicht nur mit Spielfiguren vorzuführen, haben Manuela Schmid sowie ihre Mitstreiter Stefanie Heger und Hans Stephan ihre trainierten Hunde mitgebracht. Auf die Vierbeiner wartet "Arbeit". Die Schüler haben sich inzwischen im Pausenhof versammelt. Drei von ihnen suchen sich ein gutes Versteck, wo sie sich ganz ruhig verhalten müssen. Die anderen Kinder warten auf freier Fläche. Stefanie Heger holt ihre Hündin nach draußen. Das Tier bekommt den Auftrag, die drei versteckten Kinder zu finden. Und siehe da: Schon nach kurzer Zeit hat die kluge Hündin ihre Arbeit getan. Zur Belohnung gibt es ein kleines Leckerli. Die Kinder sind beeindruckt. Einige streicheln das Tier, die anderen unterhalten sich mit den Hundeführern. "Die Begeisterung ist zu spüren", sagt die Leiterin der Beilngrieser Schule, Brigitte Kolb. Tatsächlich gehen immer wieder die Finger nach oben. Die Mädchen und Buben haben viele kluge Fragen. Wenn die Gäste den Spieß umdrehen und ihrerseits Fragen stellen, kommen die Antworten wie aus der Pistole geschossen - egal, wie kompliziert das Thema ist. "Wisst ihr, was Koordinaten sind", will Manuela Schmid wissen. Klar, nichts leichter als das, sagen die Schüler. Dass diese Koordinaten über Funk vom Fundort einer vermissten Person an weiter entfernte Hilfskräfte übermittelt werden müssen, leuchtet schnell ein.

Ebenso verständlich sind die Erklärungen der Ehrenamtlichen zu den Hundearten, die sie in ihrer Truppe haben. Es gibt Flächenhunde, die in Wäldern, großen Parks und Steinbrüchen suchen. Außerdem können die Vierbeiner zu Trümmerhunden ausgebildet werden, die in eingestürzten Häusern vermisste Personen ausfindig machen. Und schließlich gibt es noch die Personenspürhunde, die in Innenstädten eingesetzt werden und vor der Suche den Geruch des vermissten Menschen aufnehmen müssen. "Deren Nase ist mehr als 1000-mal so gut wie eure", berichtet Manuela Schmid den Kindern.

Die zeigen sich davon ebenso beeindruckt wie von einer weiteren Zahl, die sie von ihren Gästen erfahren. Heuer musste die ehrenamtliche Truppe aus Ingolstadt bereits zu 22 Einsätzen ausrücken - grob gerechnet also einmal pro Woche. "Meistens werden wir dazu nachts aus dem Bett geklingelt", lässt Manuela Schmid die aufmerksamen Kinder wissen. Wenn der Einsatz aber dann so erfolgreich verläuft wie in der Geschichte mit Oma Fröhlich, ist das jegliche Strapazen für Mensch und Tier wert, das wird den Kindern an diesem Vormittag klar.