Paulushofen
Wildkameras und gefährliche Hochsitze

Jägerverein Hubertus erörtert bei Pflichthegeschau in Paulushofen aktuelle Themen

25.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:15 Uhr

Fein säuberlich aufgereiht wurde das Gehörn der im vergangenen Jahr erlegten Tiere aus den beiden Hegegemeinschaften Nord und Süd bei der Pflichthegeschau in Paulushofen. - Foto: Patzelt

Paulushofen (DK) Der Jägerverein Hubertus hat in Paulushofen seine Pflichthegeschau abgehalten. Philipp Bauer referierte über die Möglichkeiten der Unfallverhütung im Jagdbetrieb und Andreas Amler stellte einige Wildkameras vor.

Die Jäger des Landkreises Eichstätt haben in den vergangenen Jahren ihren Abschussplan mit 98 Prozent so gut wie erfüllt. Sie ernteten dafür Lob vom Leiter der Unteren Jagdbehörde, Michael Günthner. Einen großen Anteil daran hatte der Jägerverein Hubertus Beilngries, der bei der Pflichthegeschau in Paulushofen seine Abschusszahlen präsentierte.

Die Pflichthegeschau eröffnete die Bläsergruppe des Vereins mit dem "Sammeln der Jäger". Später gaben die Bläser unter der Leitung von Jonathan Zimmer noch einige "Totsignale", den Hubertusgruß und die Ehrenfanfare zum Besten. Der Vorsitzende des Beilngrieser Jägervereins, Helmut Reil, begrüßte zur Pflichthegeschau auch den Kreisjagdberater des Landkreises Eichstätt, Johann Eisenschenk, den Leiter der Unteren Jagdbehörde Michael Günthner, den Kreisjagdberater des Landkreises Neumarkt, Helmut Böller, sowie einige Mitglieder des benachbarten Jägervereins Berching-Dietfurt.

Zunächst stellte Amler einige Wildkameras vor. "Nachdem ich mich vor einiger Zeit über einen Holzschwund auf einem meiner Lagerplätze ärgern musste, bin ich auf die Schiene der Überwachungskameras gekommen", berichtete der Ottmaringer. Er stellte die verschiedenen Modelle vor und nannte einige Vorteile der GPRS-Kameras. "Dabei muss heute nur noch die E-Mail-Adresse, an welche die Bilder verschickt werden sollen, eingestellt werden", so der Fachmann.

Sehr interessiert verfolgten die Zuhörer auch die Ausführungen von Philipp Bauer. Er stellte sich als technische Aufsichtsperson bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft vor und referierte über das Thema "Unfallverhütung im Jagdbetrieb". Laut Bauer sind zurzeit in der Berufsgenossenschaft rund 60 000 Jagdreviere versichert. Mit 29 Prozent finden im Jagdbetrieb die häufigsten Unfälle "auf natürlichem Boden" statt. Darunter zählen unter anderem Knochenbrüche oder Bänderdehnungen durch Stürze oder Ausrutschen. Mit 26 Prozent folgen Unfälle im Bereich der Ansitzeinrichtungen und 14 Prozent betreffen Unfälle durch Schusswaffen. Der Rest verteile sich überwiegend auf die Aufbrucharbeiten des erlegten Wildes. Danach ging Bauer auf die Hochsitzkonstruktionen näher ein: "Leider bieten sie nicht nur Vorteile. Die Unfälle, die bei der Berufsgenossenschaft gemeldet und bearbeitet werden, belegen das." Er nannte auch einige Beispiele: Ein Jäger fiel von der Hochsitzleiter, weil die Sprosse brach. Ein morscher Hochsitz stürzte gar mit dem Jäger um. Beim Besteigen der Hochsitzleiter rutschte ein anderer Jäger ab - aus der umgehängten, geladenen Waffe löste sich ein Schuss, was lebensgefährliche Verletzungen zur Folge hatte. Beim Besteigen der Leiter sei die Waffe diagonal auf dem Rücken zu tragen. So könne man sich mit beiden Händen an der Leiter festhalten. Bauer warnte auch davor, bei starkem Wind oder Gewittern die Ansitzeinrichtungen zu benutzen. Zum Schluss seiner Ausführungen ging Bauer noch auf den Umgang mit Schusswaffen ein. Leider werde dieser oftmals zur Routine, was Vorsicht und Konzentration schwinden lasse.

Mit den Worten "Das hat Lob und Anerkennung verdient" bedankte sich der Leiter der Unteren Jagdbehörde bei den Jägern für die "nahezu tadellose Erfüllung der Abschussplanung". Sie habe in den vergangenen drei Jahren im Landkreis Eichstätt bei stolzen 98 Prozent gelegen. Der Abschuss von Schwarzwild sei allerdings deutlich zurückgegangen. Waren es 2015 noch 2614 Tiere, so pendelte sich die Abschusszahl im abgelaufenen Jahr auf 1821 erlegte "Schwarzkittel" ein. "Aber auch die Wildschäden sind in diesem Bereich deutlich weniger geworden", stellte Günthner fest. Er bat die anwesenden Jäger, Wildschäden sofort bei der Gemeinde zu melden. Die einzelnen Streckenlisten sollten jeweils bis spätestens 10. April beim Landratsamt eingegangen sein.

In den beiden Hegeringen Beilngries Nord und Süd sei der Verbiss deutlich zu hoch. "Hier besteht die Möglichkeit, auch einmal um 20 Prozent höher abzuschießen", erläuterte Günthner. Der Vertreter der Unteren Jagdbehörde wies ferner auf die Frischlingsmarken hin. Der Landkreis bezuschusst dadurch die Trichinenuntersuchung mit vier Euro.

Ausschusszahlungen



Die Abschusszahlen der Hegegemeinschaft Nord und Süd hat der Vorsitzende des Beilngrieser Jägervereins, Helmut Reil, bei der Pflichthegeschau in Paulushofen bekanntgegeben. Beim Schwarzwild betrug im Hegering Nord im vergangenen Jahr die Gesamtstrecke einschließlich Überläufer und Frischlinge 86 Tiere (Vorjahr: 100) – im Hegering Süd waren es 70 (Vorjahr: 87). „Man sieht an diesen Zahlen, dass auch wir einen deutlichen Rückgang beim Schwarzwild zu verzeichnen hatten“, stellte Reil fest. Danach ging der Vereinsvorsitzende auf den Rehwildabschuss ein. Im Hegering Nord wurden 169 Rehböcke, weibliches Rehwild und Kitze erlegt. Das Fallwild betrug 27 Tiere. Im südlichen Hegering waren es 199 Böcke, Ricken und Kitze. Unter die Rubrik Fallwild fielen hier 29 Tiere. Relativ hoch waren die Abschusszahlen bei den Füchsen. Im Hegering Beilngries-Süd erlegten die Jäger 61 Tiere und im Hegering-Nord 24. Auch Hasen kamen den Waidmännern des Öfteren vor die Flinte – im nördlichen Bereich zehnmal und im südlichen Bereich 24-mal. Der Abschuss an Stockenten betrug im Hegering Nord 35 Tiere und im Ring Süd 27.