Paulushofen
Paulushofener haben viele Fragen

Bei der Bürgerversammlung im Ort geht es um Beitragsbescheide, die Biogasanlage und den Wunsch nach einem Kreisel

23.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr

Foto: Anton Patzelt

Paulushofen (pa) Im größten Beilngrieser Ortsteil hat sich am Donnerstagabend der Saal gut gefüllt, als Bürgermeister Alexander Anetsberger den Dorfbewohnern Rede und Antwort stand. Mehrere Nachfragen betrafen die von der Stadt verschickten Bescheide über die Vorauszahlungen auf den Verbesserungs- und Erneuerungsbeitrag für die Entwässerungseinrichtungen.

Ortssprecher Christian Gerner freute sich über die hohe Anzahl an Zuhörern. Anetsberger hatte gleich zu Beginn der Versammlung eine brandneue Nachricht. Die Arbeiten an der Beilngrieser Ortsumgehung beginnen im Bereich der Bundesstraße 299. Laut dem Rathauschef ist es erforderlich, zuerst den Kreisel zur Anbindung an die Bundesstraße zu errichten. "Wir wollen versuchen, die Bauarbeiten ohne eine Ampelregelung, sondern mit einem zweispurigen Bypass durchzuführen", informierte der Bürgermeister. Sobald der Kreisel fertig sei, werde er auch für den Verkehr freigegeben.

In seinen allgemeinen Ausführungen ging Anetsberger auf auf das Thema Mobilität in den Ortsteilen ein: "Hier bildet Paulushofen eine rühmliche Ausnahme, da eine Buslinie durch das Dorf führt." In Paulushofen wurde ein Baugebiet geschaffen. Es konnte dabei jedoch nicht die gesamte Nachfrage befriedigt werden.

Bei der Debatte ging es dann sofort um die jüngst verschickten Beitragsbescheide. "Wieso muss ich für mein Grundstück zahlen, obwohl ich nicht am Kanal angeschlossen bin", wollte ein Versammlungsteilnehmer wissen. Anetsberger antwortete, dass alle beitragspflichtig sind, die eine Anschlussmöglichkeit an den Kanal besitzen. "Und wie ist man auf die einzelnen Beitragssätze gekommen", wurde weiter gefragt. Laut Anetsberger basieren diese auf bayernweit geltenden Mustersatzungen. "Wurde bei der Berechnung der Grundstücksfläche die Hausfläche abgezogen", fragte ein weiterer Dorfbewohner. Der Bürgermeister verneinte dies, da ja über das Dach Oberflächenwasser anfalle. "Ich habe nun noch einen Bescheid aus dem Jahr 2014 erhalten", stellte ein Paulushofener fest. Laut dem Bürgermeister liegen teilweise noch Altfälle vor. Jedoch sei es "recht ungünstig verlaufen", diese Nachveranlagungen mitzuschicken. "Das Ganze hätte man sicherlich anders lösen können", merkte Anetsberger an.

Eine Begrenzung auf Tempo 30 im Ort forderte ein anderer Bürger. Laut Anetsberger sieht man von Seiten der Stadt keine Veranlassung für eine Beschränkung, da die Verkehrsteilnehmer aufgrund der Rechts-vor-links-Regelung ohnehin vorsichtiger fahren müssten. "Auch in der Kiefernstraße wird gerast. Am Ende der Straße legen die Fahrer dann eine Vollbremsung ein - deshalb ist auch in diesem Bereich die Straße bereits kaputt", vermutete ein weiterer Dorfbewohner.

Gerner brachte den Wunsch vor, im Bereich des Bolzplatzes, der teilweise auch für Feste genutzt wird, einen Stromanschluss anzubringen. Der Antrag sei bereits gestellt worden. Anetsberger sagte zu, diesen "wohlwollend zu prüfen". In Mitleidenschaft gezogen wurden einige ausgeschilderte Wanderwege, die vor allem für Nordic-Walker gedacht sind. Hier sind Ausbesserungsarbeiten nötig.

"Ist es möglich, Richtung Amtmannsdorf einen Kreisel zu bauen", wollte ein Bürger wissen. Der Bürgermeister meinte, dass dies theoretisch sicherlich möglich wäre. Jedoch sei ein Kreisverkehr an dieser Stelle weder von Seiten des Staatlichen Bauamts noch von Seiten der Stadt angedacht. Wie in Hirschberg schlug auch in Paulushofen ein Dorfbewohner das Aufstellen von Hundetoiletten vor.

Ein Versammlungsteilnehmer bedankte sich für den gut gelungenen Radweg von Beilngries nach Paulushofen. "Er ist eine echte Bereicherung für das Dorf", stellte er fest.

Dann las der Ortssprecher einen Brief vor, der anonym im Oktober 2017 bei ihm eingegangen war. Unterzeichnet ist dieser von "Betroffenen Anwohnern am Südhang". "Ich habe lange überlegt, ob ich den Inhalt dieses Schreibens überhaupt vorbringen soll, da ich kein Freund von Anonymitäten bin", schickte Gerner voraus. Die anonymen Schreiber wollten wissen, ob man von Seiten der Stadt den beiden neuen Behältern der Biogasanlage zugestimmt habe. Anetsberger antwortete, dass sich im Rahmen der Biogas-Bestandsanlage "so einiges bewegt" habe. "Momentan ist aber alles genehmigungsfrei - zu dem, was noch kommt, kann ich keine Angaben machen."

Polizeichef Maximilian Brunner teilte mit, dass seine Dienststelle im vergangenen Jahr in Paulushofen 23-mal aktiv werden musste. Darunter waren Verkehrsunfälle, Trunkenheit im Verkehr, Tankbetrug und Diebstähle. Auch ein echtes Kuriosum nannte der Polizeichef: den versuchten Diebstahl eines Birnbaums. "Umgeschnitten war er bereits, aber mitgenommen wurde er nicht", so Brunner.