Paulushofen
"Maschinist müsste Atemschutz tragen"

Bürgerversammlung in Paulushofen: Feuerwehr ist mit der eigenen Spritze unzufrieden

04.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:35 Uhr

 

Paulushofen (pa) Drei Themen haben die Bürgerversammlung in Paulushofen am Dienstagabend geprägt – das neue Baugebiet, der geplante Radweg und die laute Feuerwehrspritze.

Bürgermeister Alexander Anetsberger sprach von einer „rekordverdächtigen“ Beteiligung der Dorfbewohner an der Versammlung. Er ging unter anderem auf das Thema Windenergie auf dem Altmühlberg ein. Bezüglich abgelehnter Anlagen zwischen Paulushofen und Aschbuch läuft nach wie vor das Klageverfahren am Verwaltungsgericht.

Eine „spürbare Verbesserung“ der Internetgeschwindigkeit soll bis spätestens 2018 auch in Paulushofen eintreten. „Unser Ziel sind 30 Megabit pro Sekunde – an den Ortsrändern 16 bis 20 Megabit“, erläuterte das Gemeindeoberhaupt. Die nächste Entwicklung sei nur mit Glasfaserleitungen, die mindestens bis zu den Kabelverzweigern führen, zu bewerkstelligen.

Auch in einem Haus in Paulushofen könnten ab 1. April Flüchtlinge ankommen. „Das Ganze ist allerdings noch nicht offiziell bestätigt“, so Anetsberger. Im Gemeindebereich sind zurzeit zwei Familien mit vier Erwachsenen und vier Kindern in Kottingwörth, drei Familien mit sechs Erwachsenen und fünf Kindern in Irfersdorf und eine Familie mit zwei Erwachsenen, sieben Kindern und drei weiteren Erwachsenen in Beilngries untergebracht.

Die ersten Nachfragen der Dorfbewohner betrafen das neue Baugebiet „Kiefernstraße“. Es sollen etwa 15 Bauplätze neu geschaffen werden. Inzwischen ist die Erschließungsplanung vergeben worden. Laut Anetsberger ist die Nachfrage auf dem Altmühlberg „erfahrungsgemäß sehr groß“, vor allem bei den Ortsansässigen. Die Frage, ab wann gebaut werden könne, konnte der Bürgermeister jedoch noch nicht beantworten. „Da spielen noch mehrere Faktoren eine Rolle.“

Ein Versammlungsteilnehmer äußerte sich kritisch bezüglich der Zufahrtswege, die er als „völlig ungeeignet“ ansah. Laut Anetsberger wird sich daran wohl nichts ändern. „Natürlich wollen wir diese Problematik nicht aus den Augen verlieren – für uns eine Hausaufgabe, die es noch zu erledigen gilt. Aber momentan sehe ich keine Möglichkeit einer schlagartigen Verbesserung“, antwortete Anetsberger. Man müsse sich vor allem die Frage nach der Wichtigkeit stellen. Momentan gehe es vor allem um eine möglichst rasche Bebauung. Weitere, größere Erschließungsmaßnahmen könnten die Nutzbarkeit des neuen Areals verzögern.

„Wie weit ist der Radweg in Richtung Denkendorf fortgeschritten“, fragte ein weiterer Paulushofener nach. Laut Anetsberger versucht das staatliche Bauamt zurzeit, die Planungen entsprechend umzusetzen. Der Fahrradweg soll unter Nutzung bestehender Wege im Zick-Zack-Kurs den Hang hochführen und hinter dem Baugebiet „Am Haar“ Paulushofen erreichen. Eine Wegführung entlang der Bundesstraße sei aufgrund des hohen Aufwandes, der betrieben werden müsste, nicht sinnvoll und kaum praktikabel. „Und bis wann können die ersten Radfahrer den Weg benutzen“, bohrte ein Dorfbewohner nach. Anetsberger antwortete, dass der Anstieg wohl „innerhalb der nächsten zwei Jahre“ zu bewerkstelligen sei. Der weitere Verlauf entlang der Staatsstraße obliege allerdings der Stadt Beilngries. „Wir müssen sämtliche Verhandlungen selbst führen“, so der Bürgermeister. Obwohl mit einem Zuschuss von 80 Prozent zu rechnen sei, müsse die Stadt 20 Prozent der Baukosten aus der eigenen Kasse finanzieren.

Ein Versammlungsteilnehmer fragte nach, ob etwas über die Wasserqualität des Neuzeller Brunnens bekannt sei. Laut Anetsberger gibt es diesbezüglich keinerlei Untersuchungen.

„Unsere Spritze macht einen gewaltigen Lärm und verpestet mit ihrem Gestank die Luft, so dass nicht die Feuerwehrkameraden, sondern der Maschinist einen Atemschutz tragen müsste“, bemängelte der Vorsitzende der Paulushofener Feuerwehr, Hermann Sperber. Während der Anhänger 1985 angeschafft wurde, stammt die Spritze aus dem Jahr 2002. Laut Sperber ist die Spritze „keinesfalls auf dem Stand der neuen Technik“. Anetsberger antwortete, dass die der Stadt Beilngries vorliegende Liste mit dem Baujahr der Spritzen und Anhänger der jeweiligen Feuerwehren in der Großgemeinde keinesfalls endgültig und nicht allein relevant dafür sei, welche Geräte ersetzt werden. „Man muss das Ganze von Fall zu Fall betrachten. Es gibt auch ältere Gerätschaften, die noch voll funktionstüchtig sind und ihren Zweck tadellos erfüllen.“