Paulushofen
Ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens

Die Paulushofener Landjugend gibt es seit 60 Jahren Festwochenende im September

16.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:41 Uhr

"Der folgenschwere Tauschhandel" hieß das Theaterstück, mit dem die Landjugend 1967 auf die Bühne trat. Dabei waren Josef Gerneth (linkes Bild, hinten von links), Andreas Betz, Albert Pfaller, Otto Münch, Manfred Achatz, Johann Rösch, Manfred Kuske, Pfarrer Augustin Knör, Franz Ambros, Helga Riepl (vorne, von links), Marianne Riepl, Brunhilde Gerneth, Christa Münch und Heinrich Gerneth. Bereits im Gründungsjahr 1958 nahm die "Landjugendgruppe der Pfarrei Paulushofen" am Beilngrieser Volksfestzug teil (rechts). ‹ŒRepros: Patzelt

Paulushofen (DK) In diesem Jahr feiert die Katholische Landjugend Paulushofen ihren 60. Geburtstag. Wie berichtet, ist am 21. September Disconacht. Am Tag darauf stehen Festgottesdienst und feierlicher Zug durchs Dorf an. Unsere Zeitung wirft bereits jetzt einen Blick in die Geschichte der Landjugend.

Die offizielle Gründung erfolgte 1958. Jedoch gab es bereits vorher Aktivitäten der katholischen Jugend im Dorf. Protokolle tauchen dann erst ab 1966 auf. In den Gründungsjahren beschränkte sich die Jugendarbeit überwiegend auf Gruppenstunden, die der damalige Geistliche Andreas Geitner im Pfarrhof leitete. Im Laufe der Jahre wurden die Aktivitäten immer mehr. Es fanden Diskussionsrunden, Jugendkreuzwege, Nachtwanderungen und Landjugendbälle statt. Die Jugend organisierte Pfarrfamilienabende sowie Ausflüge und beteiligte sich an den Beilngrieser Volksfestzügen. Beliebt waren auch die "Lezz-Fezz-Partys".

Riesigen Anklang fanden die Theatervorstellungen der Landjugend. Erstmals standen 1963 Mitglieder des Vereins auf der Bühne. Gemeinsam mit dem Roten Kreuz aus Beilngries führten die Jugendlichen ein Theaterstück im Gasthaus zum Hirschen in Paulushofen auf. Die Hauptrolle spielte Franz Hiebinger. Der Erfolg des Stückes war so groß, dass die Spieler damit auf Gastspielreise nach Beilngries und Altmühlmünster gingen. Viele Dorfbewohner erinnern sich auch noch an das Volksstück von Franz Hayn "Der folgenschwere Tauschhandel" oder den heiteren Dreiakter "Die verspäteten Brautwerber". In beiden Stücken führten Pfarrer Augustin Knör und Josef Gerneth Regie.

Unter der Leitung von Pfarrer Knör wurde 1966 erstmals ein Vorstand gewählt. Als erste Vorsitzende der Mädchen ließ sich Resi Betz eintragen und Brunhilde Gerneth als ihre Stellvertreterin. Die Burschen übernahm Otto Münch, unterstützt wurde er von Andreas Betz. Ein Jahr später trat die Landjugend dem Kreisjugendring bei. 1967 und 1969 organisierte man gemeinsam Autogeschicklichkeitsfahrten auf dem ehemaligen Beilngrieser Baywa-Gelände. 1967 erteilte Dekan Anton Brems in der Stadtpfarrkirche von Beilngries dem Jugendbanner den Segen. Im gleichen Jahr schaffte es die Landjugend beim Kreisentscheid des Europaquiz auf das Siegertreppchen. Zu verdanken war das Christa Münch, Josef Ambros und Andreas Betz. Bis 1972 banden Landjugendmitglieder die Erntekronen. In einer Niederschrift des Jahres 1979 ist zu lesen: "Das Jugendheim wird vorwiegend für Gruppenstunden, Proben der Jugendschola sowie der Männer- und Frauengesangsgruppe, Filmabende und Vorträge genutzt. Außerdem befindet sich die Bücherei in den Räumen."

Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Bildersuchfahrten, die jeweils am 1. Mai abgehalten wurden. Aufgrund der hohen Benzinpreise entschloss sich der Verein 1981, auf Fahrräder umzusteigen. "80 Radler strampelten bei bestem Wetter um Preise und Pokale", titelte der DONAUKURIER 1982.

Am 23. und 24. Juli 1983 feierte die Landjugend ihr 25-jähriges Bestehen mit einem Gottesdienst am Sportplatz und dem Schwank "Herzlich Unwillkommen". Beflügelt vom großen Erfolg führten die Mitglieder auch ein Jahr danach mit dem "Gockelstreit" ein Theaterstück auf.

Am 17. Mai 2003 stieg die erste "Lezz-Fezz-Party" mit der Band The Hunchbacks. Am 14. Mai 2004 feierten auf der Party zu der Musik der Band Bad Touch rund 900 Besucher sowohl im Festzelt als auch unter freiem Himmel. Später wurde die Veranstaltungsreihe aber nicht mehr fortgeführt.

Bei der Leitung der Landjugend gibt es eine Besonderheit. Da 1986 niemand den Vorsitz übernehmen wollte, wurde ein Vorstandsgremium gebildet. Seitdem wird im Turnus von zwei Jahren eine Runde der Verantwortlichen ernannt.

Vor zehn Jahren halfen die Jugendlichen mit, als der Aussichtspunkt "Heiliger Felsen" wieder für Wanderer und Naturfreunde zugänglich gemacht wurde. In rund 500 Arbeitsstunden versahen die freiwilligen Helfer den Zugangsweg mit einem Kiesbett, schlugen eine neue Brücke und erstellten Betonfundamente. Mit der Spende aus dem Erlös eines Weinfestes in Höhe von 2500 Euro wurde 2010 die umfangreiche Restaurierung der Pfarrkirche unterstützt.

Und auch sonst bringen sich die jungen Leute sehr in das öffentliche Leben ein. Regelmäßig schöpfen sie aus dem Neuzeller Brunnen das Osterwasser und bringen es in die Pfarrkirche. Am dritten Adventsonntag holt eine Delegation stets das Friedenslicht von Bethlehem im Eichstätter Dom ab. In der Jahresplanung stehen auch immer die Altkleidersammlungen. Gemeinsam mit dem Heimatverein organisiert die Jugend Weinfeste und beteiligt sich an der Ausrichtung des Pfarrfestes.