Oberndorf
Zähes Ringen um neues Bauland

Rathauschef und Ortssprecherin informieren bei Bürgerversammlung in Oberndorf über den aktuellen Stand der Planungen

20.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:46 Uhr

Eine eigene Messanlage haben die Oberndorfer. - Fotos: F. Rieger

Oberndorf (rgf) In Oberndorf soll es auf absehbare Zeit neues Bauland geben. Dieses Ziel haben Bürgermeister Alexander Anetsberger sowie Stadträtin und Ortssprecherin Pauline Hirschberger (CSU) bei der Bürgerversammlung am Donnerstagabend erneuert. Momentan könne man aber noch keinen Vollzug melden.

Wie wichtig vielen Oberndorfern das Thema Bauland ist, zeigte Pauline Hirschberger schon bei ihrer Begrüßung. Noch vor den allgemeinen Ausführungen des Rathauschefs erläuterte sie ihrer Dorfgemeinschaft, dass es bei diesem Thema schleppender vorangehe, als sie zunächst erwartet hatte. Die Stadt sei noch immer in den Grundstücksverhandlungen. Wie die ausgehen werden, könne man heute noch nicht sagen. "Aber ich bin zuversichtlich", sagte die Ortssprecherin. "Wenn junge Leute in ihrem Ort bleiben wollen, ist das schön. Dann sollten sie auch die Gelegenheit haben, dort zu bauen", machte sie ihren Standpunkt deutlich.

Dem konnte sich der Bürgermeister anschließen. Er werde sich weiterhin dafür einsetzen, dass in Oberndorf bald neue Bauplätze zur Verfügung stehen. Dazu müsse er aber erst die Grundstücksverhandlungen zum Abschluss bringen, bestätigte der Bürgermeister die Worte der Ortssprecherin. Auch er sei durchaus zuversichtlich, eine Garantie könne man aber keinesfalls abgeben.

Vom Ausgang der Verhandlungen hänge auch ab, wie es in Oberndorf in Sachen Spielplatz weitergeht. Auf Nachfrage einer Bürgerin erläuterte Anetsberger, dass man im neuen Baugebiet einen Spielplatz einplanen würde. Sollte die Stadt den nötigen Grund kaufen können, dann werde man schon vor der Erschließung des Baulands den Spielplatz an der vorgesehenen Stelle errichten. Sollte es mit dem Baugebiet nichts werden, dann müsse man den bestehenden Spielplatz ertüchtigen. "Heuer wird auf jeden Fall etwas passieren", versicherte der Bürgermeister.

Mehrere Nachfragen gab es zum Thema Abwasser. Auch in Oberndorf habe man bei Starkregenereignissen immer wieder mit Überlastungen der Kanalisation und Wasseraustritten zu kämpfen, so die Klage. Anetsberger erläuterte, dass man nicht auf einen Schlag alle Engpässe im Gemeindegebiet beseitigen könne. Zudem müsse man überprüfen, ob durch die Überflutungen Schäden entstehen können. Sollte das der Fall sein, müsse man handeln. Dies gehe in der Regel aber nur, wenn man den Boden öffnet. Somit könne man in Oberndorf bei Bedarf tätig werden, falls es mit dem Baugebiet klappen sollte. In diesem Zusammenhang wies ein Bürger darauf hin, dass bei einem neuen Bauland darauf geachtet werden müsste, dass das Abwasser von dort nicht in die bestehende Kanalisation geleitet wird - es sei denn, diese wird erweitert.

Eine Bürgerin äußerte ihre Befürchtung, dass einheimische Kinder im Kevenhüller Kindergarten möglicherweise keinen Platz mehr kriegen könnten, da dort im Moment mehrere Flüchtlingskinder betreut werden. Anetsberger sagte, dass in Kürze eine umfassende Analyse zur Situation in der Einrichtung erfolgen werde. Im Vorfeld dieser Gespräche könne er noch keine detaillierten Aussagen machen. Er wolle sich aber schon so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass es nicht zu einer Situation kommen werde, in der Anfragen von Einheimischen negativ beantwortet werden. Der Kevenhüller Ortssprecher und Stadtrat Georg Harrer (CSU), der auch Mitglied der zuständigen Kirchenstiftung ist, fügte hinzu, dass es im Kindergarten aufgrund der Personalausstattung noch Luft nach oben gebe, was die Anzahl der Betreuungsplätze anbelangt.

Auch bei einer anderen Bürgerfrage erwies sich Harrer als gut informierter Ansprechpartner. Ein Oberndorfer wollte wissen, was sich in Sachen Stromtrassen tut. Harrer erläuterte, dass die bestehende Trasse aufgerüstet werden soll. Dazu werden wohl die aktuell zwei verlaufenden Trassen durch eine ersetzt. Wo die verlaufen soll, ist noch unklar. Mit einem Umbau sei nicht vor 2021 zu rechnen. Harrer appellierte dennoch an alle Ortssprecher aus dieser Gegend, gemeinsam einen Plan zu entwickeln. "Ansonsten wird irgendwann das große Hauen und Stechen losgehen."

Mehrere Wortmeldungen gab es am Donnerstagabend zur Raserei. Wie in vielen anderen Dörfern haben auch die Bürger in Oberndorf den Eindruck, dass bei ihnen zu schnell gefahren wird. Aus diesem Grund haben die örtliche Feuerwehr und der Obst- und Gartenbauverein mit Eigenmitteln der Einwohner eine eigene Geschwindigkeitsmessanlage für 3200 Euro angeschafft. Die steht nun permanent im Ort. Im Gegensatz zur Anlage der Stadt, die durch die Gemeinde wandert, werden in Oberndorf aber keine Daten aufgezeichnet. Der abschreckende Effekt habe schon wieder nachgelassen, klagten die Bürger.

Eine Gefahr hatte ein Oberndorfer beim Beilngrieser Schlittenfahrplatz an der Maria-Hilf-Straße ausgemacht. Er befürchte, dass dort irgendwann ein Kind auf die Bundesstraße schlittere und überfahren werde. In einer längeren Diskussion beharrte Anetsberger auf dem Standpunkt, dass die Stadt nicht bei jeder Gefahrenstelle, die ein Bürger ausmacht, sofort handeln könne. In erster Linie sehe er an diversen Stellen Eltern und Verkehrsteilnehmer in der Pflicht, gut aufzupassen.